Spaniens Dani Olmo (l.) – hier im Laufduell mit Polens Kamil Jozwiak – genießt auch bei den Kroaten hohes Ansehen.
Spaniens Dani Olmo (l.) – hier im Laufduell mit Polens Kamil Jozwiak – genießt auch bei den Kroaten hohes Ansehen. Ap/Thanassis Stavrakis

Liebe kennt keine Grenzen. Und so kommt es, dass vor dem Achtelfinalduell zwischen Vizeweltmeister Kroatien und Ex-Welt-Champion Spanien am Montag (18 Uhr, ZDF) die Anhänger der Vatreni (Karierten) ihre Zuneigung nicht nur Luka Modric & Co. schenken, sondern auch beim Gegner einen Liebling haben, denen ihr Herz zufliegt – Dani Olmo.

Es ist vielleicht die ungewöhnlichste Geschichte dieser EM. Der Offensivallrounder von RB Leipzig, der in der abgelaufenen Bundesligasaison mit fünf Buden viertbester Schütze der Sachsen gewesen ist, ist in Kroatien ein Idol, wie sein Bruder Carlos jüngst verriet. „In Zagreb ist es verrückt“, betonte Carlos Olmo, der seiner zwei Jahren jüngeren Atze 2019 nach Zagreb folgte. Der hat nicht nur einen guten Ruf dort, sondern spricht auch fließend Kroatisch. Akzentfrei, wie manche Beobachter betonen. Als ihm ein via Skype zugeschalteter kroatischer Reporter jüngst auf Englisch eine Frage stellte, erkundigte sich Olmo erst mal: „Soll ich auf Englisch oder Kroatisch antworten?“ und antwortet ihm dann in dessen Landesidiom.

Olmo verließ als 16-Jähriger Barcelona

Nicht selbstverständlich in den heutigen Zeiten, wo manchen Superstars außer ihrer eigenen Landessprache nichts anderes über die Lippen geht, egal in welchem Land sie gerade ihre Brötchen verdienen. Dabei wurde Dani Almo in Terrasa geboren, einem katalanischen Industriestandort nordwestlich von Barcelona. Als Zehnjähriger wurde er Teil von Barcelonas La Masia, der vielleicht anspruchsvollsten Nachwuchs-Akademie der Welt. Nahezu jede Spielzeit beendete er als der torgefährlichste Spieler seines Jahrgangs. Das Camp Nou schien nicht mehr weit entfernt.

Doch als 16-Jähriger verließ er die Katalanen mit einem Ziel, das für Erstaunen gesorgt hat. Olmo ging zu Dinamo Zagreb, zum Serienmeister nach Kroatien und startete dort so durch, dass Leipzig ihn im Januar 2020 unter seine Fittiche nahm und er die Sachsen nur dann vorzeitig verlassen darf, wenn jemand für ihn mindestens 75 Millionen hinblättern würde.

Barca und Real schielen auf Olmo

Barcelona und Real Madrid sollen beide schon ein Auge auf ihn geworfen haben. Und auch in der Seleccion, der spanischen Auswahl, spielt er zunehmend eine wichtigere Rolle. In der WM-Qualifikation bewahrte Olmo die Iberer im März mit seinem 2:1-Siegtreffer in der Nachspielzeit in Georgien vor einer Blamage, traf auch beim anschließenden 3:1 gegen den Kosovo.

Den Kroaten wäre es bei aller Zuneigung übrigens lieber, Olmo würde nicht den Dress der „La furia roja“ tragen, sondern hätten sich für das karierte Leibchen der Balkan-Kicker entschieden. An Versuchen, ihn zu gewinnen, hat es nicht gemangelt. „Ich habe das Interesse sehr geschätzt, aber mein Traum war es immer, in der Seleccion zu spielen“, betonte Olmo, auch wenn zwei Herzen in seiner Brust schlagen. Da ist es wenig verwunderlich, dass er selber von einem „großen und besonderen Spiel“, twitterte. Dazu stellte er ein Foto, auf dem er ein Polo-Shirt des spanischen Verbandes trägt und zwei Trikots aus Kroatien in den Händen hält.