EM Splitter: Von seriös bis kurios

+++ Ungarn hört ein Huh! +++ Lineker korrigiert sich +++ Arnautovic gesperrt +++ Franzosen schauen mehr als 2016 +++

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Mit Molle und Nachbarn:  Fans in Berlin verfolgen das Spiel der deutschen Mannschaft in den wieder geöffneten Kneipen und bescheren dem ZDF eine Rekord-Quote.
Mit Molle und Nachbarn: Fans in Berlin verfolgen das Spiel der deutschen Mannschaft in den wieder geöffneten Kneipen und bescheren dem ZDF eine Rekord-Quote.imago/Jürgen Held

Zahl des Tages: 67,4

Da brat mir einer einen Storch. Dass das ZDF mit dem Deutschland-Spiel eine Rekord-Quote einfahren würde, war ja zu erwarten gewesen. 22,55 Millionen Zuschauer hingen am Dienstagabend vor der Glotze, was einem Marktanteil von 67,4 Prozent entsprach. 2016 hatten in der ARD mehr als 26 Millionen Interessierte die erste Partie des DFB-Teams gegen die Ukraine (2:0) gesehen. Das entsprach einem Anteil von 68,5 Prozent und war knapp höher als diesmal. Kurioserweise war es im Weltmeisterland umgekehrt. Dort haben etwas mehr Menschen das erste EM-Spiel im Fernsehen gesehen als das Eröffnungsspiel der vorherigen Europameisterschaft 2016 im eigenen Land. Der übertragende Free-TV-Sender M6 verzeichnete im Durchschnitt 15,1 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 57,5 Prozent. Das seinerzeitige Eröffnungsspiel gegen Rumänien  hatten durchschnittlich 14,5 Millionen Menschen (54,8 Prozent) gesehen.

Spruch des Tages

Englands Altinternationaler und heutiger TV-Kommentator Gary Lineker mottet einen Spruch ein, den er einst selber bei der WM 1990 nach dem im Elfmeterschießen verlorenen Halbfinale gegen den späteren Weltmeister geprägt hatte: „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen“, lautet sein damaliges Bonmot. Beim Kurznachrichtendienst Twitter frotzelte er nun nach der Auftaktpleite der DFB-Elf gegen Frankreich (0:1), dass dieser gute alte Spruch reif für die Mottenkiste sei und nun zwangsweise in den verdienten Ruhestand versetzt werden müsse. 

Nachahmer des Tages

So schön feierten die Isländer 2016 ihr Team. Ungarn lieh sich jetzt ihren Schlachtruf aus. 
So schön feierten die Isländer 2016 ihr Team. Ungarn lieh sich jetzt ihren Schlachtruf aus. imago/VI Images

2016 stürmte Island in die Herzen aller Fußballfans. Nicht nur, weil sie bei der EM völlig überraschend ins Viertelfinale gekommen waren, wo sie gegen Gastgeber Frankreich dann den Kürzeren gezogen hatten mit 2:5. Doch aller Welt hatten es die Schlachtenbummler der Nordmänner angetan, die mit ihrem rhythmischen „Huh!“-Jubel die Arenen beschallten. Die ungarischen Fans entlehnten diese Rufe nun, feierten ihr Team in der mit 55.000 Mann dicht besetzten Puskas-Arena gegen Portugal mit Huh!-Rufen lautstark ab. Ein echter Trost dürfte das allerdings für die Magyaren um die Bundesligastars Peter Gulacsi und Willi Orban nicht gewesen sein, denn beim deutlichen 0:3 gegen Cristiano Ronaldo & C0. konnten sie den Europameister nicht auf die Hörner nehmen.

Arnautovic gesperrt

Mus jetzt ein Spiel aussetzen: Österreichs Marko Arnautovic. 
Mus jetzt ein Spiel aussetzen: Österreichs Marko Arnautovic. imago/GEPA Pictures

Da wird er sich künftig wohl einen anderen Torjubel ausdenken. Der Ex-Bremer Marko Arnautovic wird seinen Österreichern am Donnerstag gegen die Niederlande (21 Uhr, ZDF) fehlen. Die Uefa sperrte den 32-Jährigen, weil er beim Torjubel zum 3:1 gegen Nordmazedonien seinen Gegenspieler Ezgjan Alioski beleidigt und dabei auch rassistische Äußerungen getätigt haben soll. Letzteres sieht die Uefa nicht als erwiesen an, aber auch die Beleidigung allein langt ja für eine Sanktion. Arnautovic hatte zuvor die Kritik an seinem Jubel zurückgewiesen, sich aber dennoch öffentlich auch für seine Äußerungen entschuldigt.