Er trifft und trifft und trifft! Hoffenheims Stürmer Andrej Kramaric erzielte in drei Bundesliga-Spielen bereits sechs Tore.
Er trifft und trifft und trifft! Hoffenheims Stürmer Andrej Kramaric erzielte in drei Bundesliga-Spielen bereits sechs Tore. Foto: imago images/Schüler

In der Familie Hoeneß spielt Fußball eine immense Rolle. Uli Hoeneß ist der FC Bayern, Bruder Dieter ist das ein bisschen weniger, bringt dafür blau-weiße Ansichten aus seiner Zeit bei Hertha BSC mit ein. Dessen Sohn Sebastian Hoeneß schickte sich als Meistermacher der Bayern-Amateure in der 3. Liga zur großen Münchner Karriere an. Doch nach dem Titel im Sommer ging er zu Hoffenheim und steht dort plötzlich Bayern und seinem Onkel im Weg.

Es geht um Andrej Kramaric. Kroatiens Vize-Weltmeister kam im Sommer 2016 von Leicester City nach Hoffenheim. Sein Vertrag ist gültig bis Ende Juni 2022. Eine Ausstiegsklausel gibt es nicht. Der 29-Jährige fühlt sich pudelwohl und war auf dem besten Weg, ein Inventar der TSG zu werden.

Doch diese Saison läuft alles anders. Mit seinem Traumtor in Frankfurt hat Andrej Kramaric noch einmal allerbeste Werbung für sich gemacht. Unmittelbar vor Ende der Transferperiode an diesem Montag staunt die TSG 1899 Hoffenheim wöchentlich mehr über ihren ständig knipsenden „Unterschiedsspieler“ (Sportchef Alexander Rosen). Doch der beeindruckende Lauf mit sechs Toren in gerade einmal drei Bundesliga-Spielen weckt Begehrlichkeiten – auch und vor allem bei Dauermeister FC Bayern.

„Ich gehe schwer davon aus, dass Andrej bleibt“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß nach dem 1:2 bei Eintracht Frankfurt, die auch der kroatische Vize-Weltmeister Kramaric mit seinem herrlichen Führungstreffer nicht verhindern könnte. „Schlaflose Nächte“ habe er deshalb nicht, fügte Hoeneß an. Rosen sagte, er sei zuversichtlich, dass man Kramaric diese Saison halten könne.

Nur wenige Stunden vor Transferschluss Montag um 18 Uhr sind diese Aussagen reichlich dünn. Zumal mit 40 Millionen Euro Ablöse eine Summe im Raum steht, die selbst Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp nicht mehr als Kleingeld bezeichnet. Und so wollte Rosen einen definitiven Verbleib des Stürmers nicht verkünden.

Für die proppenvollen kommenden Wochen will der FC Bayern auch seinen Kader weiter aufrüsten. Spätestens mit seinen beiden Toren beim 4:1 über die Bayern ballerte sich Kramaric in die Überlegungen. „Ich kenne ihn sehr gut, er ist einer der besten Spieler in der Bundesliga“, sagte Flick, ließ sich aber nicht locken. Bis zum Ende der Transferperiode sei es nicht mehr allzu lange, betonte er. „Warten wir einfach ab. Ich lasse mich auch überraschen.“

Bayerns Sportvorstand Hasan Salhamidzic (43) soll zu Beginn der vergangenen Woche mit der Agentur Kontakt aufgenommen haben, die Kramaric vertritt. Berater Vincenzo Cavaliere sagte allerdings: „Ich kann nicht bestätigen, dass mich Hasan Salihamidzic kontaktiert hat. Das wäre nicht professionell.“

Kramaric habe das Interesse vieler Klubs auf sich gezogen, sagte sein Berater. „Andrej fühlt sich in Hoffenheim sehr wohl und hat keine Eile, den Klub zu verlassen. Wenn aber ein konkretes Angebot eines Top-Vereins kommt, das auch für Hoffenheim interessant ist, dann werden wir darüber sprechen“, meinte Cavaliere.

Auch wenn die Bayern die hohe Ablöse noch abschreckt, für Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus ist der Fall klar: „Das wäre er mir aber wert an Bayerns Stelle“. Schließlich würde der vielseitige Stürmer nahezu perfekt passen. Trainer Hoeneß sagte zuletzt, der Kroate sei für ihn „auf dem Weg zum Legendenstatus“. Dafür muss die TSG aber den heutigen Tag noch überstehen. Wechselt Kramaric doch noch,  ist die Prognose Geschichte.