Rostocks Sven Sonnenberg (r.) pocht nach dem 1:3 im Hinspiel auf eine Revanche gegen Dynamo Dresden und Christoph Daferner.
Rostocks Sven Sonnenberg (r.) pocht nach dem 1:3 im Hinspiel auf eine Revanche gegen Dynamo Dresden und Christoph Daferner. Foto: Imago/Fotostand

Es ist jetzt beinahe 30 Jahre her, als Hansa Rostock und Dynamo Dresden die letzte Saison der DDR-Oberliga dominierten und als Meister (Hansa) und Vize (Dynamo) in die Erste Bundesliga eingegliedert wurden. Hansa stieg nach dem ersten Anlauf sofort wieder ab, Dresden hielt sich damals vier Spielzeiten in Serie in der Beletage.

Am Ostersonntag treffen beide im Spitzenspiel der 3. Liga aufeinander (14 Uhr). Geschichte könnte sich wiederholen. Denn beinahe im  Gleichschritt streben Dresden und Rostock den Aufstieg in die Zweite Liga an. Während Dynamo in den zurückliegenden zehn Jahren meist zweitklassig war (und dreimal in der 3. Liga spielte), hält sich Hansa die neunte Saison in Serie in der Drittklassigkeit auf. Die glorreichen Zeiten, als die Rostocker zwischen 1995 und 2005 eine feste Größe in der Bundesliga waren, sind weit weg. Doch nun herrscht Aufbruchstimmung in beiden Lagern.

Dynamo ohne Abwehr-Ass Kwadwo

Dynamo-Legende Ralf Minge (60), einst Anführer und Torjäger und bis Sommer 2020 auch Geschäftsführer Sport in Dresden, sagt: „Das Trio Dynamo, Hansa und Ingolstadt macht den Aufstieg unter sich aus. Offen ist nur, wer in den sauren Apfel beißen und in die Relegation muss.“ Minge glaubt, dass seine Dynamos die größte Qualität im Kopf-an-Kopf-Rennen einbringen.

Vorm Spitzenspiel arbeiten die Physiotherapeuten der Dresdner vor allem daran, ihren besten Angreifer fit zu bekommen. Christoph Daferner (23), bislang in  29 Spielen zehn Tore und sieben Vorlagen,  verstauchte sich vor knapp zwei Wochen beim 0:1 bei 1860 München das linke Sprunggelenkt. Fehlen wird in jedem Fall Abwehr-Ass Leroy Kwandwo (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich).

Hansa setzt auf Mentalität

Hansa hat nach elf Siegen aus den letzten 13 Spielen Selbstvertrauen satt und  neue Qualitäten entwickelt. Trainer Jens Härtel (51): „Wir haben jetzt mehr Mentalitätsspieler als früher.“ Schon im Training gehe es sehr hitzig und aggressiv zu, der Konkurrenzkampf ist enorm. Das Team gewinnt knappe Spiele und erkämpft das entscheidende Tor auch oft erst in der Schlussphase – eine neue Tugend.

Rostock und Dresden nutzten die WM-Quali-Pause auch um zu testen: Dresden besiegte Regionalligist Carl Zeiss Jena 5:0,  Hansa das Drittliga-Kellerkind 3:0.

Hansas Sportchef Martin Pieckenhagen (49) sagt, was alle denken: „Wenn zwei ostdeutsche Traditionsvereine, die beide mächtige Fangemeinden haben, aufsteigen, wäre das eine tolle Sache.“