Auch Unions Ultras schlossen sich dem bundesweiten Protest an.
Auch Unions Ultras schlossen sich dem bundesweiten Protest an. Foto: Matthias Koch/Imago Images

Berlin -  Die Liga will sich mit Geisterspielen retten. Doch an der Basis wächst der Widerstand. Der Zusammenschluss „Fanszenen Deutschland“ hat sich vehement gegen eine Saison-Fortsetzung ohne Zuschauer ausgesprochen.

„Der aktuelle Plan der DFL, den Spielbetrieb im Mai in Form von Geisterspielen wieder aufzunehmen, darf nicht umgesetzt werden“, lautet die Kernforderung. Dafür wäre die Fanszene bereit, drastische Maßnahmen zu ertragen: „Auch ein möglicher Abbruch der Saison darf kein Tabu sein, wenn die gesellschaftlichen Umstände es nicht anders zulassen.“

Einen Königsweg, wie es weitergeht, habe sie aber natürlich auch nicht parat. Unumstößlich steht bei ihr aber fest, dass Fußball erst wieder stattfinden darf, wenn Zuschauer im Stadion dabei sein können.

Kritik am System Bezahlfußball

„Wir maßen uns nicht an, zu entscheiden, ab wann der Ball wieder rollen darf. In einer Situation, in der sich der Fußball auf diese Weise so dermaßen vom Rest der Gesellschaft entkoppeln würde, darf es jedoch nicht passieren“, so heißt es in einem bundesweit verbreiteten Statement der aktiven Fanszene, dem sich auch Unions Wuhlesyndikat und die Hammerhearts angeschlossen haben.

Damit einher geht eine grundsätzliche Kritik am System Bezahlfußball. „Der Profifußball ist längst krank genug und gehört weiterhin in Quarantäne“, lautet eine plakative Feststellung. Die Begründung gibt es gleich hinterher. „Ein System, in das in den letzten Jahren Geldsummen jenseits der Vorstellungskraft vieler Menschen geflossen sind, steht innerhalb eines Monats vor dem Kollaps.“

Wichtig wäre den Fans eine solidarische Lösung, bei der die Schere zwischen reich und arm nicht weiter auseinanderklafft, sondern die auch die Klubs der 3. und 4. Ligen mit einbezieht, für die Geisterspiele keine Option wären. Hehre, idealistische Ansätze. Einen Lösungsweg gleich hinzuzufügen, wäre aber auch schön gewesen.