DFB: Rechtsaußen-Vizepräsident lästert über Selenskyj – fliegt er dafür jetzt raus?
Nicht zum ersten Mal fällt der Fußball-Funktionär durch geistige Nähe zur AfD und Sympathien für Russland auf.

Und mal wieder sorgt der DFB-Vizepräsident vom ganz rechten Flügel mit seiner Meinung für Aufmerksamkeit. Diesmal könnte Hermann Winkler aber zu weit gegangen sein. Seine despektierlichen Äußerungen über den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj haben bei anderen Fußball-Funktionären für gewaltiges Kopfschütteln gesorgt. Viele fragen sich: Ist dieser Mann in einem Spitzenamt des Deutschen Fußball-Bundes noch tragbar?
Lesen Sie auch: Schock-Bilder aus Ukraine: Diese Ruinen waren mal eine Stadt mit 75.000 Einwohnern >>
„Das ist nicht die Haltung des Berliner Fußball-Verbandes. Unsere Werte sind andere“, stellt der Verbandschef Bernd Schultz klar. „Eine Persönlichkeit wie einen Staatspräsidenten greift man nicht so an“, sagt Schultz.
Auch Holger Stahlknecht, der Präsident des Fußball-Verbandes Sachsen-Anhalt, äußerte sich verwundert über Winklers umstrittenen Social-Media-Post. „Ich halte das für ungeschickt“, sagte der ehemalige Innenminister Sachsen-Anhalts. Er sei grundsätzlich dagegen, „den Sport zu politisieren“. Für ein weiteres Meinungsbild wolle er aber zunächst mit Winkler sprechen.
Lesen Sie auch: Berliner BVG: Immer mehr Beschwerden wegen Diskriminierung >>
Foto vor sowjetischem Ehrenmal
Was war passiert? Winkler hatte Selenskyj in einem Instagram-Beitrag als „ehemaligen ukrainischen Schauspieler“ bezeichnet, ohne den Namen und das Amt des ukrainischen Präsidenten zu nennen, und dessen Besuch in Berlin als Grund für Beeinträchtigungen für Touristen genannt. Dazu teilte Winkler in seinem Beitrag ein Bild von sich am sowjetischen Ehrenmal im Berliner Stadtteil Treptow. Der Deutsche Fußball-Bund kündigte daraufhin ein Gespräch mit Winkler über den Post an.
Schultz will sich in Gesprächen ein Bild über die Meinungen andere Funktionäre im Nordostdeutschen Fußball-Verband, den Winkler als Präsident anführt, machen. Wie aus NOFV-Kreisen am Montag zu hören war, befürchtet man einen Imageschaden für die gesamte Fußball-Region mit ihren fünf Landesverbänden von Mecklenburg-Vorpommern bis Sachsen.
Lesen sie auch: Irres Wetter: 30 Grad diese Woche +++ Akute Unwetterwarnung +++ Jetstream nervt >>
Es ist nicht das erste Mal, dass Winkler mit irritierenden Äußerungen auffällt. Schon seit Jahren bemüht er sich nicht mehr darum, seine geistige Nähe zur AfD und seine Sympathien für Russland zu verhehlen. Schon 2014, nur Wochen nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Putins Reich, warnte er eindringlich vor Sanktionen gegen Russland, 2016 sprach er sich dann offen für eine „bürgerliche“ Koalition seiner Christdemokraten mit der AfD aus.
Nun also macht er sich über Selenskyj und die Ukraine lustig. Offenbar hat er nicht damit gerechnet, dass ihm dafür so starker Gegenwind ins Gesicht bläst. Natürlich darf Hermann Winkler jede Meinung vertreten. Vergessen hat er dabei aber wohl, dass er auch Vertreter eines Verbands ist, der sich im Krieg klar gegen Russland positioniert hat.
Lesen Sie auch: Fans des 1. FC Union auf Konfrontationskurs zu Klub-Boss Dirk Zingler >>
Seite nicht mehr aufrufbar
Am Montag war Winklers Instagram-Seite nicht mehr abrufbar. Bei Facebook war der Beitrag noch zu lesen. Winkler äußerte sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht zur nicht mehr aufrufbaren Instagram-Seite. Am Sonntag hatte er die Echtheit des Beitrags aber bestätigt.

Selenskyj war am frühen Sonntagmorgen in Berlin und erstmals seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine in Deutschland eingetroffen. Am Sonntagnachmittag waren er und sein Volk in Aachen mit dem Karlspreis ausgezeichnet worden.
Die Nationalmannschaft bestreitet am 12. Juni ihr 1000. Länderspiel in Bremen gegen die Ukraine. Auch in diesem Zusammenhang sieht BFV-Chef Schultz die Winkler-Äußerungen als schwierig an. Der DFB rufe zu Spenden für die Menschen in der Ukraine auf. Grundsätzlich kenne man aber die politische Haltung Winklers, fügte Schultz an.