Deutschland wird verpfiffen! Berlins Schiedsrichter Manuel Gräfe hat eine Erklärung für den VAR-Irrsinn
Eine ganze Reihe von krassen Fehlentscheidungen schocken die deutschen Klubs in der Champions League. Saublöder Zufall oder ein handfester Skandal?

Ist das alles nur saublöder Zufall oder doch ein handfester Skandal? Eine ganze Reihe von krassen Fehlentscheidungen schocken die deutschen Klubs in der Champions League. Dabei geht es fast immer um die mittlerweile für niemanden mehr verständliche Handspielregel und natürlich den Einsatz des Videobeweises. Berlins Schiedsrichter Manuel Gräfe hat eine Erklärung für den VAR-Irrsinn: Deutschland wird verpfiffen!
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„Eigentlich hatte ich Slavko Vincic immer als guten Spielleiter wahrgenommen, aber die Leistung in diesem Spiel war wirklich schlecht“, erklärte Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Gräfe im ZDF und rieb sich die Augen über die vielen Fehlentscheidungen des Unparteiischen aus Slowenien beim Duell von RB Leipzig bei Manchester City.
Zunächst hielt sich Gräfe noch zurück. Fehler könnten passieren, aber nicht in dieser Häufung: „Es waren so viele Punkte, die für einen Topmann sehr ungewöhnlich sind.“
Fehlentscheidungen gegen deutsche Klubs: Manuel Gräfe muss sich auf die Zunge beißen
Doch nicht nur beim Spiel der Leipziger bei Manchester City wurden Bundesliga-Klubs benachteiligt: Gräfe: „Ein solches Achtelfinale, wo so viele Entscheidungen gegen deutsche Klubs getroffen wurden, ist mir nicht in Erinnerung. Gegen Dortmund (beim Spiel gegen Chelsea, Anm. d. Red.), gegen Frankfurt im Hinspiel (gegen Neapel), nun gegen Leipzig. Das kann in der Form nicht akzeptiert werden.“

Als Moderator Jochen Breyer nachhakt, muss sich Gräfe auf die Zunge beißen: „Ich muss aufpassen, was ich sage. Nicht dass ich Post von irgendwelchen Anwälten bekomme. Aber es ist schon so, dass auf einem solchen Niveau solche Fehler sehr außergewöhnlich sind.“
Politischer Druck: Manuel Gräfe sieht große Gefahr für den Fußball
Der Grund für Gräfe: politischer Druck der Verbände. Die These des Berliners: Manche Schiedsrichter wollen es sich mit großen und mächtigen Klubs nicht verscherzen und benachteiligen damit kleinere Klubs, die nicht so viel Macht haben.
Gräfe ganz konkret: „Deniz Aytekin hat einen Fehler bei der Partie FC Barcelona gegen PSG gemacht und tritt danach international nicht mehr in die gleichen Fußstapfen wie vorher. Das fällt natürlich auch anderen Schiedsrichtern auf.“

Gräfe weiter: „Wenn das dann dazu führen könnte – man weiß es nicht – dass nicht nur das Visuelle entscheidend ist, sondern der Schiri überlegt, für wen oder gegen wen entscheide ich, dann sind wir an einem Punkt angekommen, der gefährlich für den Sport ist.“
Der DFB hat bei der Fifa unter Gianni Infantino einen schweren Stand
Deswegen fordert er DFB und Uefa zum Handeln auf: „Es ist immer schlecht, wenn die Politik zu viel Einfluss auf den Sport nimmt. Das kann nicht akzeptiert werden.“ Das Problem: Deutschland hat seit geraumer Zeit bei der Fifa als Chefkritiker von Fifa-Boss Gianni Infantino einen schweren Stand. Und steht dabei selbst in Europa ziemlich alleine da.
Infantino wurde gerade mit großer Mehrheit beim Fifa-Kongress als Präsident wiedergewählt – erstmals ohne die Stimme des DFB, dem größten Fußballverband der Welt.
Die verwehrte Gefolgschaft des DFB und ein paar anderer Nationen wie Norwegen und Schweden ließ den Unantastbaren bei seiner großen Show in Ruanda kalt. „Wenn ich lese, er hat Unterstützung von ein paar armen Ländern aus anderen Kontinenten. Dann ist das einfach falsch“, betonte der Schweizer: „Die überwältigende Mehrheit hat das Gefühl, dass ich einen guten Job mache – auch in Europa.“
Manuel Gräfe will keinem Schiedsrichter Absicht unterstellen, aber …
Deswegen fordert Gräfe, dass die Uefa, einst ein Gegengewicht zur Fifa, diese Rolle wieder einnimmt. Der DFB und gerade auch die Uefa müssten ihren Einfluss geltend machen und wieder dahin kommen, wo sie mal waren – nämlich „dass die Schiedsrichter frei in ihren Entscheidungen sein können, weil sie wissen, dass es keinen Unterschied macht“.
Gräfe, der sich weiter mit dem DFB wegen seiner Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand streitet, bleibt vorsichtig, will niemandem Absicht unterstellen. Dennoch wiederholt er, dass die Häufung der Fehlentscheidungen ihn sehr nachdenklich stimme, weil „ich das auf einem solchen Niveau eigentlich lange nicht erlebt habe“.
Eine Besserung, zumindest der Beziehungen zur Fifa, ist nicht in Sicht. Infantinos zweite Amtszeit läuft bis 2027. Anschließend kann er gemäß Statuten noch für eine weitere Periode bis 2031 kandieren. Kaum vorstellbar, dass er dieses Maximum nicht ausschöpft …
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