Elfer-Drama zum EM-Auftakt

Deutsche U21 schafft gegen Israel nur ein Unentschieden

Die Hoffnungen von Deutschlands U21-Fußballern auf den nächsten Titel-Coup haben nach zwei verschossenen Elfmetern gleich zum EM-Start einen Dämpfer erlitten.

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Deutschlands Jessic Ngankam (M) (ver)schießt einen Elfmeter.
Deutschlands Jessic Ngankam (M) (ver)schießt einen Elfmeter.Sebastian Kahnert/dpa

Die Hoffnungen von Deutschlands U21-Fußballern auf den nächsten Titel-Coup haben nach zwei verschossenen Elfmetern gleich zum EM-Start einen Dämpfer erlitten.

Der Treffer von Kapitän Yann Aurel Bisseck (26. Minute) reichte am Donnerstag vor 2442 Zuschauern im Regen von Georgien nur zu einem 1:1 (1:1) gegen Israel - auch weil Youssoufa Moukoko (3.) und Jessic Ngankam (80.) zwei Elfmeter vergaben. Dor Turgeman (20.) hatte Israel in Führung gebracht. Der so wichtige Auftaktsieg gelang Titelverteidiger Deutschland trotz einer fragwürdigen Gelb-Roten Karte gegen Israels Eden Karzev (45.+2) nicht mehr.

Für die Mannschaft von Trainer Antonio Di Salvo, die vor dem Turnier zahlreiche Ausfälle von Stammspielern wegstecken musste, geht es am Sonntag mit der Partie gegen Tschechien weiter. Letzter Gruppengegner ist dann am Mittwoch England. Di Salvo hat als Minimalziel das Ticket für die Olympischen Spiele 2024 in Paris ausgegeben, für die sich die drei besten Teams der EM neben Olympia-Gastgeber Frankreich qualifizieren.

Starker Regen hörte erst in der zweiten Halbzeit wieder auf

Etwa eine Stunde vor Spielbeginn hatte in Kutaissi starker Regen eingesetzt, der erst in der zweiten Halbzeit aufhörte. „Man muss sich den Gegebenheiten anpassen“, sagte Di Salvo. „Einfluss hat es ganz bestimmt.“ Doch der Ball lief bei seiner Elf zunächst gut durch die eigenen Reihen. Mit einem dominanten Start untermauerte das Team nach zuletzt drei Final-Teilnahmen in Serie seinen Titel-Anspruch, den Moukoko selbstbewusst formuliert hatte.

Der 18-Jährige erwischte gegen Israel allerdings nicht seinen besten Tag. Nach dem schwach geschossenen Elfmeter nach einem Foul an Kevin Schade in der Anfangsphase vergab der Dortmunder weitere Großchancen (15./54.). Zu allem Überfluss verhinderte Moukoko durch eine Abseitsposition auch noch einen Treffer von Josha Vagnoman (37.).

Di Salvos Team kämpfte sich zurück in die Partie

Und das rächte sich. Mit dem schnellen Umschaltspiel und den langen Bällen der Israelis in die Spitze bekam die deutsche Auswahl zunehmend Probleme. Einen Fehlpass von Torhüter Noah Atubolu (13.) konnte der Gegner nicht nutzen. Sieben Minuten später reichte dann ein verlorener Zweikampf von Yannik Keitel im Mittelfeld - Supertalent Oscar Gloukh von Red Bull Salzburg schickte Turgeman und dieser ließ Bisseck aussteigen.

Di Salvo, der dem Wetter am Spielfeldrand in Regenjacke trotzte, verfolgte den Rückschlag ohne große Regung. Für den 44-Jährigen ist es das erste Turnier als Chef nach Jahren als Co-Trainer unter Stefan Kuntz.

Di Salvos Team kämpfte sich zurück in die Partie und bekam die schnellen Angreifer der Israelis immer besser in den Griff. Offensiv half eine Standardsituation: Einen Freistoß von Angelo Stiller köpfte Bisseck nahezu unbedrängt ins Tor. Und der Titelverteidiger drängte auf den zweiten Treffer, erst recht in Halbzeit zwei in Überzahl. Gegen die tief verteidigenden Israelis tat sich das Team bei der Suche nach Lücken aber schwer.

Di Salvo brachte in Jessic Ngankam (72.) weitere Offensiv-Power. Der Stürmer von Hertha BSC schnappte sich nach einem Foul an Tom Krauß den Ball - scheiterte aber wie zuvor Moukoko vom Elfmeterpunkt. Den Nachschuss setzte Schade neben das Tor.

Nach dem Spiel berichtet Moukoko von rassistischen Beleidigungen

Nach dem Spiel gegen Israel berichtete der deutsche U21-Nationalspieler Youssoufa Moukoko von rassistischen Beleidigungen gegen sich und seinen Teamkollegen Jessic Ngankam auf Instagram. „Wenn wir gewinnen, sind wir alle Deutsche. Wenn wir verlieren, kommen diese Affen-Kommentare. Jessic hat sie bekommen, ich habe sie bekommen. Solche Dinge gehören einfach nicht zum Fußball“, sagte der 18-Jährige nach dem EM-Spiel im georgischen Kutaissi.

„Wir verschießen nicht extra, sondern versuchen, der Mannschaft zu helfen. Wenn man solche Nachrichten bekommt, das ist ekelhaft“, schrieb Moukoko. Auch Trainer Antonio Di Salvo verurteilte die Kommentare aufs Schärfte. „Jede Art von Rassismus und Diskriminierung, das ist unterste Schublade, das geht überhaupt nicht“, sagte der 44-Jährige. Er sei „persönlich schockiert und enttäuscht“.