Auf dem Rasen Konkurrenten, in der Krise jedoch im selben Boot: Die Ostklubs Hansa Rostock und FC Magdeburg.
Auf dem Rasen Konkurrenten, in der Krise jedoch im selben Boot: Die Ostklubs Hansa Rostock und FC Magdeburg. imago-images

Mit dem 1. FC Magdeburg hat auch der fünfte von sechs Drittligisten aus dem Osten Deutschlands auf Kurzarbeit umgestellt. «Wir haben bei der Agentur für Arbeit einen entsprechenden Antrag gestellt», sagte Geschäftsführer Mario Kallnik der «Volksstimme». Damit reagierte der Club auf die Aussetzung des Spielbetriebs bis 30. April. Das Kurzarbeitergeld würde für alle Spieler und Mitarbeiter der Geschäftsstelle gelten. «Wie viele andere Unternehmen und Vereine der Region sind auch wir in dieser sehr schwierigen Situation von der Existenz bedroht. Deshalb müssen wir nun auch die staatlichen Maßnahmen in Anspruch nehmen», erklärte Kallnik.

Für den FCM würde das Kurzarbeitergeld zumindest einen Teil des drohenden Verlustes bei einem möglichen Saisonabbruch abfangen. «Im schlechtesten Fall droht uns für den Fall, dass die Saison nicht zu Ende gespielt wird, ein Verlust in Höhe von 2,6 Millionen Euro», sagte Kallnik. Das befürchtete Minus setze sich aus fehlenden Zuschauer- und Werbeeinnahmen sowie drohenden Regressforderungen zusammen.

Der FCM hatte laut «Volksstimme» in den vergangenen Jahren ein Eigenkapital in Höhe von 3,3 Millionen Euro aufgebaut, das damit aber fast komplett aufgebraucht wäre. «Die momentane Krise trifft uns hart. Sollte sie weit über den Juni hinaus gehen, wäre zudem unsere Existenz gefährdet», betonte Kallnik. Für den Fall, dass die Spielzeit abgebrochen werden muss, wäre für den Magdeburger Geschäftsführer «die Annullierung der Saison am sinnvollsten».

Halle-Präsident mit Covid-19 infiziert

Nicht anders geht es den übrigen Ostklubs aus der dritten Liga. Magdeburgs Lokalrivale Halle hat schon einige Tage zuvor auf Kurzarbeit umgestellt, die Geschäftsstelle der Rot-Weißen liegt brach. Besonders bitter: Nach einem Umbruch hatte sich der Klub erst vor wenigen Monaten wirtschaftlich und personell neu aufgestellt. Nun muss Präsident Jens Rauschenbach, selbst derzeit mit Covid-19 infiziert, darauf hoffen, dass die mühsam aquirierten Sponsoren an Bord bleiben. Rauschenbach plädierte in der Bild-Zeitung zuletzt dafür, die laufende Saison nicht zu werten und im kommenden Herbst neu zu starten.

Auch der FSV Zwickau, der Chemnitzer FC und der FC Carl Zeiss Jena haben schon auf Kurzarbeit umgestellt. Einzig Hansa Rostock zögert noch, will aber in den nächsten Tagen nachziehen. Die Mecklenburger haben gegenüber den anderen Klubs einen entscheidenden Vorteil: Mit Rolf Elgeti hat die Kogge einen Investor, der im Schimmstfall finanziell aushelfen würde.