Fussball : Ministerium will Bundesliga-Profis mit Mundschutz spielen lassen
Ein Konzept sieht zudem vor, dass die Kicker in Dauerquarantäne gehen, um Infektionen zu verhindern.

Die Fußball-Fans in Deutschland fragen sich, ob die Bundesliga-Saison trotz Corona-Krise noch beendet werden kann. Die Antwort darauf gibt Bundeskanzlerin Angela Merkel am 6. Mai. Die Politiker sind sich bisher uneinig. Die einen wollen, die anderen nicht. Zusätzlich gibt es jetzt auch komplett irre Ideen. Die Profis sollen mit Atemschutzmasken spielen. Wird die Bundesliga zum Maskenball?
Der „Spiegel“ hat erfahren, dass das Bundesarbeitsministerium genau dieses tatsächlich prüft. Das gehe aus einem Papier des Ministeriums als Reaktion auf das Hygienekonzept der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hervor. Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums bestätigte auf Nachfrage, dass es ein solches Papier gebe, verwies aber darauf, dass es sich lediglich um einen ersten Entwurf auf Arbeitsebene handele. Demnach sollen Spieler und Schiedsrichter während der Partien einen Mund-Nasen-Schutz nach medizinischen Standards tragen. Diese dürften während des Spiels nicht verrutschen, ansonsten müsse das Spiel sofort unterbrochen werden. Alle 15 Minuten solle es zudem eine Spielunterbrechung geben, damit die Masken ausgetauscht werden könnten.
Solche Maßnahmen gibt es in der normalen Arbeitswelt bisher nicht. Von Bauarbeitern auf der Dauerbaustelle BER wird so etwas zum Beispiel nicht verlangt, obwohl sie sich nicht routinemäßig einem Infektionstest unterziehen müssen. Des Weiteren bleibt die Frage, ob man beim Hochleistungssport überhaupt mit so einer Maske ausreichend atmen kann. Denn das Luftholen ist zum Beispiel bei einem Sprint intensiver als bei einem Spaziergang.
Laut DFB-Chefmediziner Tim Meyer, der das DFL-Hygienekonzept erarbeitet hat, gibt es in der von ihm geleiteten Task Force dazu keine entsprechenden Überlegungen. Auf die Frage, ob in der Expertengruppe erwogen wurde, dass Spieler Masken tragen und nicht nur die Torhüter Handschuhe, antwortet Meyer unmissverständlich: „Nein. Prämisse war: Auf dem Platz bleibt alles unverändert. Es gab auch Vorschläge wie den, dass Spieler in der Freistoßmauer Abstand voneinander halten sollten.
Da würden die Zuschauer den Fußball jedoch nicht mehr als authentisch empfinden. Wenn Spieler mit Masken spielen würden, das fände aus meiner Sicht keine Akzeptanz.“ Das ist noch höflich ausgedrückt. Fußball ohne Freistoßmauer? Das wäre eine andere Sportart. Neben dem Maskenvorschlag ist im Ministeriumspapier auch von einer Dauer-Quarantäne der Profis die Rede, solange die Saison läuft. Die Isolation könne beispielsweise in ausreichend großen Hotels stattfinden. Ob da aber alle Spieler mitmachen, ist fraglich.