Auch BFC-Verteidiger Michael Blum (r.) – hier im Zweikampf mit Lok Leipzigs Bogdan Rangelov – findet, dass die Fair-Play-Tabelle ein schiefes Bild vermittelt.
Auch BFC-Verteidiger Michael Blum (r.) – hier im Zweikampf mit Lok Leipzigs Bogdan Rangelov – findet, dass die Fair-Play-Tabelle ein schiefes Bild vermittelt. Patrick Skrzipek

Sie stehen an der Spitze. Nur ist das die Spitze, die keiner so gerne hat. Der BFC hat derzeit Platz eins der Rüpelliga inne. Oder umgekehrt ausgedrückt: In der Fair-Play-Tabelle ist Dynamo Schlusslicht! Die nackten Zahlen geben das her. Aber es ist ein bisschen unfair.

Dass der Erfolg beim Regionalliga-Nordost-Meister der Vorsaison noch nicht so ganz wieder zu Hause ist, erklärt sich also von alleine! Wer sich immer selbst mit Roten Karten schwächt, kann eher schlecht die Spiele auf seine Seite ziehen. Zweimal in Folge erlitt Dynamo zuletzt eine länger andauernde Unterzahl. Gegen Jena (0:2) erwischte es Niklas Brandt vor der Pause (30.), beim 0:0 bei Lok Leipzig jetzt Leonidas Tiluidis nach nicht mal 15 Minuten. Dazu kommen noch insgesamt 14 Gelbe Karten. Auch ein Liga-Höchstwert! 

Doch wer so rangeht an die Materie, wird der Sache nicht wirklich gerecht. Diese Zahlen lügen nur oberflächlich nicht. Denn der Feldverweis für Nikki Brandt gegen Jena gehört in die Kategorie schlechter Witz. Ohne diesen Roten Karton wären die Weinrot-Weißen zwar noch nicht im grünen Bereich, aber eben nicht Rüpelliga-Erster.  

Gelbe Karten beim BFC: ein Indikator für Umbruch-Probleme

Natürlich ist Dynamo eine Mannschaft, die auch gern mal robust zur Sache geht. Aber der BFC ist keine Holzertruppe. „Über Nikkis Rote würden wir ganz anders reden, wenn es in der Regionalliga den Videobeweis gäbe. Er kommt zwar in hohem Tempo und auch von hinten, aber er zieht ja noch zurück. Und bei Lok: Leos Notbremse war ja keine üble Treterei“, sieht auch BFC-Abwehrspieler Michael Blum die Fair-Play-Tabelle als ein bisschen schräg an.

Die 14 Gelben sind aber dennoch ein Indikator dafür, dass es beim BFC noch nicht rundläuft. Ein Hinweis darauf, dass die Mannschaft sich erst finden muss im neuen System von Trainer Heiner Backhaus. Da offenbaren sich dann halt doch mehr Abstimmungsproblemchen als gewünscht.

Für BFC-Star Blum ist auch der Umbruch schuld

„Es ist doch ein größerer Umbruch als in den Vorjahren. Jetzt muss sich die Mannschaft erst finden. Das dauert eben, bis ein Rad ins andere greift“, so der 32-Jährige. Da passieren halt leichter noch Fehler. „Wenn wir dann hoch pressen und der Ball dann dennoch nach vorne durchkommt, dann gibt es ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir erobern die Kugel zurück oder es muss ein taktisches Foul her. Das ist ja nicht immer gleich bösartig. Das gehört eben auch mal dazu“, so Blum.

Der Verteidiger ist sich sicher, dass der BFC bald klettern wird. In beiden Tabellen – der Fair-Play-Wertung und im sportlichen Liga-Ranking. „In Leipzig haben wir es in Unterzahl doch auch sehr gut gemacht, ohne allzu viele Fouls. Hinten stand die Null. Jetzt muss sie nur noch vorne weg“, so der Blondschopf. 

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