Nur noch Ruß! Die Überreste der BFC-Ultra-Zaunfahne nach der Verbrennung am Montag im Sportforum.
Nur noch Ruß! Die Überreste der BFC-Ultra-Zaunfahne nach der Verbrennung am Montag im Sportforum. Patrick Skrzipek

Das gibt böses Blut! Einen Tag vor dem Spitzenspiel in der Regionalliga Nordost an diesem Dienstag (18 Uhr) im Stadion der Freundschaft zwischen dem FC Energie Cottbus und dem Vorjahresmeister BFC Dynamo sind am Montag Unbekannte ins Sportforum eingedrungen und haben dort ein weinrot-weißes Banner verbrannt.

Ein zufällig vorbeikommender Passant filmte die Szene mit seinem Handy. Das Video geht mittlerweile im Internet viral. Die Gruppe der Täter soll rund 20 Mann stark gewesen sein, war vermummt, in Schwarz gekleidet und trug rot-weiße Sturmhauben. Das Banner wurde genau in dem Block im Sportforum entzündet, in dem sonst die Ultras der Weinrot-Weißen stehen. 

Die Polizei rückte wenig später an, um Spuren sicherzustellen. Dabei ging es auch um DNA-Proben. Zudem wurde eine Flasche mit Brennspiritus sichergestellt, mit dem das Banner offenbar durchtränkt worden war. Die Täter hatten sich allerdings schon verflüchtigt. 

Ein bundesweit ziemlich einmaliger Fall. Für gewöhnlich sind solche Aktionen nur in Feld, Wald und Wiese zu erleben. In das Stadion des Gegners einzudringen, hat eine besondere Qualität.

Banner der BFC-Ultras bei Überfall auf Einzelperson vor dessen Haus entwendet

Der Hintergrund: Ende Januar nach dem Spiel des BFC gegen den Bezirksnachbarn Lichtenberg 47 (3:2) wurde eine Person vom Fanprojekt überfallen. Ihm wurde vor seiner Haustür aufgelauert und sämtliche Utensilien der BFC-Ultras wurden gewaltsam entwendet. Gemäß der Spielregeln der Ultraszene löste sich die Gruppierung der Weinrot-Weißen anschließend auf, was ihr viel Respekt in den Fußballszenen aus ganz Deutschland einbrachte.

Wer hinter dem Überfall steckte, blieb damals zunächst unklar. Und die Vorgehensweise entsprach auch nicht dem klassischen Räuber-und-Gendarm-Spiel, das die Fanszene mit ihren Devotionalien sonst so betreibt. Für so eine Aktion bedurfte es schon einer gehörigen Portion krimineller Energie.  

Die Spuren führten allerdings schon kurze Zeit später nach Cottbus. Es war im Vorfeld des Kicks zwischen Energie und Dynamo erwartet worden, dass die Täter die Zaunfahne beim Spiel an diesem Dienstag im Stadion vorzeigen und dort zerstören wollten. Was diese Provokation im Stadion der Freundschaft hätte auslösen können, kann sich jeder selbst vorstellen.  

Vorsorglich hatte die Polizei deshalb den Gebrauch jeglicher Fahnen, Banner und Doppelhalter bei der als Hochsicherheitsspiel eingestuften Partie untersagt (KURIER berichtete). Man befürchtet neben Tumulten im Stadion auch sogenannte Dritttortauseiandersetzungen. Die Fanszene der Hohenschönhauser kritisierte die Materialverbote, sah das Vorgehen der Ordnungshüter als einen Angriff auf die Fankultur an. 

Cottbus gegen den BFC ist ein Hochsicherheitsspiel

Auch schon die kurzfristige Verlegung von Sonnabend auf Dienstagabend zu einer fanunfreundlichen Anstoßzeit wie 18 Uhr war offiziell dem Sicherheitsgedanken geschuldet gewesen. Als schöner Nebeneffekt aus Sicht der Polizei wurde damit auch die Zahl der anreisenden Gäste verringert. Gewinner dieser Verlegung war in erster Linie aber der FC Energie, weil dadurch vor dem Spiel ihre vom NOFV verhängte Bewährungsfrist um zwei Tage ausgelaufen war.  

Die Verbrennungsaktion nun am Montag wird das ohnehin nicht gerade gute Verhältnis der beiden Klubs aufs Ärgste strapazieren. Das ist Provokation pur! Fußballfeste steigen unter anderen Vorzeichen ...

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