So feiert BFC-Bezwinger Sparta Lichtenberg den Coup gegen Dynamo, aber einer hatte Probleme ...
Lukas Rehbein traf beim 5:1 gegen seinen Ex-Klub, und das unmittelbar vor den Fans der Weinrot-Weißen ...

Natürlich durften diese Gesänge nicht fehlen. „Finale, oho, Finale ohohoho“, hallte es über den Sportplatz an der Fischerstraße. Sparta Lichtenbergs Trainer Dragan Kostic stand ein wenig abseits des Trubels, schaute zu seinen feiernden Jungs hin, die sich zum Mannschaftsfoto mit Badeschlappen und großen Bierstiefeln in der Hand auf einer Ecke des zuvor nicht genutzten Rasenplatzes versammelt hatten. Eine Momentaufnahme für die Ewigkeit. So etwas musste natürlich festgehalten werden für die Nachwelt und die Social-Media-Kanäle der Kicker und des Klubs.
5:1 gewonnen im Halbfinale des Landespokals. Gegen den zwei Klassen höher spielenden BFC Dynamo. Die Spartaner mussten dabei nicht mal wie die berühmten Hopliten von König Leonidas an den Thermopylen im Kampf gegen die Perser Leib und Leben einsetzen. Es genügten cleveres Abwehrverhalten und blitzsaubere Konter. Zu pomadig präsentierte sich der Gast, zu untauglich die Mittel auf dem kleinen Kunstrasenplatz. Sparta hatte alles richtig gemacht, als sie darauf bestanden, die Vorschlussrunde zu Hause auszutragen.
2023 könnte das Jahr des kleinen Lichtenberger Stadtteilklubs werden, der immer ein wenig im Schatten des Ortsrivalen Lichtenberg 47 stand. In der Berlinliga liegt man sieben Runden vor dem Ende punktgleich mit dem Berliner SC auf Rang eins und drei Zähler vor dem Dritten Hilalspor, hat aber ein Nachholspiel in der Hinterhand. Nun kommt es am 3. Juni im Mommsenstadion beim Finaltag der Amateure gegen Oberligist TuS Makkabi zum Endspiel um den Pott. Sparta träumt vom Duoble aus Aufstieg und Pokal.
Wenn sich Trainer Kostic etwas aussuchen müsste, würde er die Meisterschaft favorisieren. Der Cup wäre nur das Sahnehäubchen obendrauf. Und dann Derbys gegen 47? „Ich sehen da keine Rivalität, habe im Gegenteil große Sympathien für 47. Ich hoffe, sie halten die Klasse in der Regionalliga, aber ja, ich würde mich dann darauf freuen, wenn es anders kommt“, meinte der 42-Jährige nach dem größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte.
Er hatte sich bewusst abseits des Trubels gehalten nach dem Schlusspfiff. Minutenlang. „Ich fühle mich gerade so ein bisschen leer, weil ich das alles erst einmal verarbeiten muss“, meinte der Kroate, der seit 2013 Trainer von Sparta ist. „Das war heute unglaublich, was die Jungs gemacht haben. Wenn du 1:0 zurückliegst gegen Dynamo als Berlinligist, dann ist es eigentlich vorbei. Aber dann dieses Spiel so zu drehen und fünf Dinger zu machen, das ist unglaublich.“
Einer der Helden des Tages war ausgerechnet Ex-Dynamo Lukas Rehbein (62 Spiele zwischen 2013 und 2016), der unter den Augen seines Stiefvaters Martino Gatti mit dem zwischenzeitlichen 3:1 den Dynamos quasi den K.-o.-Schlag versetzte und dann Probleme beim Jubeln hatte. Denn unvermittelt fand er sich mitten vor den Anhängern der Weinrot-Weißen wieder. „Daran habe ich auch sofort gedacht. Ich wollte da eigentlich noch weg aus der Ecke, aus Respekt gegenüber meinem Ex-Verein. Ich hatte da ja eine schöne Zeit. Es wäre besser gewesen, woanders zu jubeln. Aber ich hab die Kurve nicht gekriegt, und dann waren schon alle auf mir drauf“, meinte Rehbein.
Die BFC-Anhänger werden es ihm nicht so richtig krummgenommen haben. Die waren viel zu sehr damit beschäftigt, auf ihre Kicker sauer zu sein.
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