Fan-Protest: BFC-Trainer Heiner Backhaus fährt Gefühlsachterbahn
Der Chefcoach der Dynamos hat Verständnis dafür, dass der Anhang zornig ist, aber er weiß auch, dass sein Team jede Form der Unterstützung braucht.

Die Banner im Sportforum beim 2:1 in der Regionalliga gegen RW Erfurt waren unübersehbar: „Elf Männer und kein Wille?“ prangte da groß vor den leeren Traversen. Auf der anderen Spielfeldhälfte war dann zu lesen: „Hier ist unsere Stille!“ Klare Botschaften der Fans an ihre Dynamo-Kicker nach dem Pokal-Aus bei Sechstligist Sparta Lichtenberg (1:5). Begleitet wurde das Ganze von knapp 15 Minuten ohne Unterstützung von den Rängen. Eine Mahnung an die BFC-Spieler.
Eine Botschaft, die Trainer Heiner Backhaus mit gemischten Gefühlen aufnahm. „Ich kann den Unmut der Fans völlig verstehen. Wir sind ja nicht nur einfach aus dem Pokal geflogen, sondern demontiert worden. Das wurmt mich am allermeisten“, meinte der 41-Jährige.
BFC-Coach Backhaus wirbt für ein Miteinander
Zu Bedenken gab er allerdings, dass nicht jeder so einfach mit Pauschalkritik umgehen kann. „Wenn ich da an Halberstadt denke, das war ja als Wiedergutmachung Teil eins gedacht gewesen. Aber wir waren da wegen einer Grippewelle gefühlt mit der halben A-Jugendmannschaft da. Wie soll das gehen? Aber wie sollen die jungen Spieler sich denn fühlen, wenn sie hier hinterher so öffentlich an den Pranger gestellt werden?“, meinte Backhaus.
„Solche Banner zu sehen, das macht was mit dir. Auch mit mir. Ich stehe jeden Morgen um 7.30 Uhr auf mit dem ersten Gedanken an den BFC. Ich gehe abends ins Bett und mein letzter Gedanke ist Dynamo. Ich versuche die ganze Zeit zu schauen, wie wir diese Mannschaft besser machen können. Jeden einzelnen Tag. Damit wir im kommenden Jahr in eine ähnliche Richtung marschieren können wie jetzt Erfurt“, meinte der aus dem Ruhrgebiet stammende Übungsleiter der Weinrot-Weißen. Als typischer Kohlenpott-Mensch trägt er sein Herz eben auf der Zunge.

Der Coach der Dynamos ist der festen Überzeugung, dass eine Wende zum Guten nur im Miteinander gelingen kann. Also nur dann, wenn alle an einem Strang ziehen. Fans und Team als Einheit. Anklagendes Schweigen sei da eher kontraproduktiv.
„Man hat doch gesehen, was in der ersten Viertelstunde gegen Erfurt los war ohne Support. Was Erfurt da mit uns gemacht hat! Da haben wir Glück gehabt, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. Nach einer Viertelstunde war das ein anderes Spiel. Ich verstehe, dass die Fans sauer sind. Aber wir brauchen sie“, so Backhaus nachdrücklich.
Dürfte ja ab jetzt wieder besser werden. Die Trauer über das Pokal-Aus ist noch nicht bewältigt. Aber der Zorn des Anhangs dürfte sich nach dem Sieg gegen die aufstiegsambitionierten Thüringer ein wenig verflüchtigt haben.
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