Im Hinspiel feierten der BFC Dynamo und Trainer Heiner Backhaus (l.) mit einem 4:1 einen unerwartet hohen Sieg gegen Energie Cottbus.
Im Hinspiel feierten der BFC Dynamo und Trainer Heiner Backhaus (l.) mit einem 4:1 einen unerwartet hohen Sieg gegen Energie Cottbus. Patrick Skrzipek

Es ist ein Hochsicherheitsspiel: Energie Cottbus erwartet am Dienstag (18 Uhr) den BFC Dynamo. Und die Lausitzer rechnen mit einer sehr brisanten Atmosphäre. Nicht nur aus sportlichen Gründen. Die sind für den FCE nach dem 1:4 im Hinspiel aber auch gegeben.

Schon die kurzfristige Verlegung hat es in sich. Polizeilich angeordnet zwar, weil die Sicherheitskräfte rund um den 1. Mai sonst überfordert worden wären. Aber wer dabei im Hinterkopf hat, dass die vom NOFV zur Bewährung ausgesetzte Androhung eines Heimspiels unter Ausschluss der Öffentlichkeit justament an diesem Sonntag (30. April) ausgelaufen ist, kann sich seinen Teil dabei denken.

Energie war neben einer Geldstrafe von 15.000 Euro dazu verdonnert worden, weil beim Gastspiel der Cottbuser Ende September in Jena gezündelt worden war und mindestens vier Raketen in Richtung Jenaer Haupttribüne abgeschossen worden sind. Die Partie musste seinerzeit für 17 Minuten unterbrochen werden.

Die Gefahr eines Geisterspiels ist für Energie vorerst gebannt. Passt den Lausitzern natürlich perfekt ins Konzept. Damit ist das darauffolgende FCE-Heimspiel gegen RW Erfurt (13. Mai), das voraussichtliche Endspiel um die Meisterschaft der Regionalliga Nordost, auf jeden Fall mit Zuschauern. Energie geht von einem fünfstelligen Besucherandrang aus.

Energie Cottbus verbietet Zaunfahnen, Banner und andere Fanutensilien

Offenbar geht man beim Kick gegen die Hohenschönhauser auch davon aus, dass es Unruhen geben könnte. Nur so ist zu erklären, warum die Lausitzer umfassende Beschränkung von Fanutensilien für Anhänger beider Vereine vorab verkündet haben. Es „werden einmalig Zaunfahnen, kleine und große Fahnen, Doppelhalter und choreografische Mittel NICHT zugelassen. Es wird diesbezüglich umfangreiche Kontrollen durch den Ordnungsdienst geben“, heißt auf der Homepage der Cottbuser. Unterstützung für die Teams wird es also nur mit Stimmbändern geben. Stößt den BFC-Fans sauer auf!

So will man jegliche Provokationen ausschließen und keine Unruhe aufkommen lassen. Denn nach wie vor hält sich hartnäckig das Gerücht, dass sich die Ende Januar in einem feigen und brutalen Überfall auf eine Privatperson erbeuteten BFC-Ultra-Utensilien in den Händen von Energie-Fans befinden würden und beim Spiel gegen Dynamo präsentiert werden sollten. Was so eine Provokation im Stadion auslösen könnte, kann sich jeder vorstellen.

Durch die kurzfristige Verlegung und die fanunfreundliche Anstoßzeit unter der Woche um 18 Uhr werden auch deutlich weniger BFC-Anhänger den Weg ins Stadion der Freundschaft finden. Intern war Dynamo von rund 1000 Unterstützern ausgegangen, die sich auf den Weg hatten machen wollen. Nun werden es nur ein paar Hundert sein. Zahlreiche bereits gekaufte Tickets waren schon zurückgegeben worden, als die Spielverlegung bekannt wurde. Deeskalation von oben muss man das wohl nennen.

Lesen Sie hier mehr über den BFC Dynamo >>