Topspiel in Greifswald

BFC Dynamo trotzt dem Trainer-Beben um Heiner Backhaus

Bisher-Assistent Nils Weiler (24) und Torwartcoach Carsten Nulle (48) übernehmen für ihren freigestellten Ex-Chef und sind nach starken 90 Minuten zufrieden. 

Teilen
Torwartcoach Carsten Nulle (l.) ist diesmal Assistent, der bisherige Assistent Nils Weiler der Cheftrainer des BFC Dynamo. 
Torwartcoach Carsten Nulle (l.) ist diesmal Assistent, der bisherige Assistent Nils Weiler der Cheftrainer des BFC Dynamo. Patrick Skrzipek

Spiel eins nach dem Trainer-Beben in Hohenschönhausen. Ohne den bisherigen Chefcoach Heiner Backhaus (41) holte der BFC Dynamo im Topspiel beim Greifswalder FC ein 0:0. Der eine Punkt reichte zwar nicht, um wie angestrebt an den Nordlichtern in der Regionalliga-Tabelle vorbeizuziehen, aber er ist nach dem Wirbel in den Stunden zuvor auf jeden Fall aller Ehren wert.

Backhaus hatte das Team noch auf Greifswald eingestellt, war dann aber am Samstagabend überraschend freigestellt worden. Laut Vereinshomepage wegen „vereinsschädigendem Verhalten“. Und obwohl sich Dynamo in Schweigen hüllt, deutet vieles darauf hin, dass das verschärfte Buhlen von West-Regionalligist Alemannia Aachen um den gebürtigen Wittener Backhaus dabei eine große Rolle spielt.

BFC-Sportchef Angelo Vier schwört Mannschaft ein

Vor der Busfahrt nach Greifswald versammelte Dynamo-Sportchef Angelo Vier (51) am Sonntagmorgen die Mannschaft in der Kabine um sich, informierte über die Trennung von Backhaus und schwor die Truppe noch mal auf das Spiel ein. Der bisherige Co-Trainer Nils Weiler (24) und Torwartcoach Carsten Nulle (48) bekamen die Verantwortung und Rückendeckung. Vier: „Sie haben unser volles Vertrauen.“

Die Interimschefs an der Seitenlinie setzten in der Startelf auf die 2:1-Sieger gegen Jena. Einziger Wechsel: Julian Wießmeier durfte für Tobias Stockinger ran. Die 2417 Zuschauer – darunter knapp 400 Dynamo-Fans – sahen dann auf dem Rasen 90 Minuten auf Augenhöhe. Auch nach Gelb-Rot für Greifswalds Oluwatobiloba Adewolfe (78.).

Viel Lob für Dynamos Interimstrainer Nils Weiler

Weiler: „Da stand Topspiel drauf und da war auch Topspiel drin. Nicht wegen der Fülle an Chancen, aber wegen der Intensität. Es war sehr, sehr umkämpft, beide Teams haben auch sehr, sehr gut verteidigt. Deshalb sind wir auch mit dem Punkt zufrieden und haben zu null gespielt.“

Sah auch FC-Coach Lars Fuchs (41) so. Der war stolz auf seine Jungs („Das war spielerisch über 90 Minuten unsere beste Leistung der Saison.“), fand aber auch warme Worte für sein Gegenüber. Fuchs: „Nils, das waren sicher extreme letzte 24 Stunden für dich. Es ist nicht selbstverständlich, in so jungen Jahren an der Linie zu stehen. Respekt.“

Trotzdem ist es eher unwahrscheinlich, dass Weiler schnell weitere Minuten als Chef sammeln kann. Ab heute sucht Dynamo mit Hochdruck einen Backhaus-Nachfolger.