Bei Hansi Flick gilt: Aber bitte mit Sané
Nach Leroys ersten Länderspiel-Doppelpack gerät der Bundestrainer fast ins Schwärmen über den Bayern-Star, der beim 9:0 gegen Liechtenstein Dreh- und Angelpunkt des deutschen Spiels war.

Vom Sorgenkind zum Musterprofi: Leroy Sané hat unter Hansi Flick in der Nationalmannschaft den wohl größten Leistungssprung gemacht. Dafür erhielt der Profi von Bayern München nach dem souveränen 9:0 (4:0)-Sieg in Wolfsburg gegen Liechtenstein im letzten Heimspiel des Jahres ein Sonderlob des Bundestrainers.
„Er hat in den letzten Wochen gezeigt, was für ein toller Spieler er ist“, schwärmte Flick über den Doppeltorschützen (22., 49.): „Er spielt mit einer Leichtigkeit - das ist schon beeindruckend.“ Der 25-Jährige habe einen „einzigartigen Laufstil“ und verfüge in der Offensive über große Qualitäten.
Schon zu seiner Zeit als Bayern-Trainer hatte Flick auf eine Leistungsexplosion gehofft. Denn an Talent hatte es dem Flügelstürmer ja nie gemangelt. Jetzt endlich heißt es: Aber bitte mit Sané. „Was mir noch mehr gefällt“, verriet Flick, „ist sein Willen, dem Ball nachzujagen und dem Gegner zuzusetzen. Das hat er top gemacht in den letzten Wochen“, geriet Flick fast ins Schwärmen.
Sané arbeitet jetzt auch nach hinten
Auch gegen die ultra-defensiven Liechtensteiner holte sich Sané immer wieder Bälle aus der Tiefe. Szenenapplaus gab es dafür, als er auf Höhe der Manndecker um Antonio Rüdiger in die eigene Hälfte zurückeilte und dem Gegner den Ball abjagte.
Seine bewegte Karriere nimmt gerade eine Biegung zum Guten. Der erste Doppelpack für die Nationalmannschaft ist dafür das nächste Indiz. Sané beließ es bei den gewohnten Social-Media-Statements, wie üblich beim ehemaligen Premier-League-Spieler auf Englisch: „Great game! Thanks for the support, Wolfsburg!“, schrieb der Münchner Fußball-Profi bei Twitter. Great Game, großartiges Spiel.
Sané, der nur schwer in die Saison gekommen und von Bayern-Fans kurzzeitig sogar ausgepfiffen worden war, bringt mittlerweile im Klub und in der Nationalmannschaft wieder Top-Leistungen. „Die Leichtigkeit ist zurück“, bemerkte Flick, „das freut mich wahnsinnig für ihn, weil er ein positiver Mensch ist“.

Am Aufschwung hat auch der Bundestrainer einen Anteil. Flick setzte von Beginn an auf Sanè, der das Vertrauen mit viel Engagement und guten Leistungen zurückzahlt. Angebliche Spannungen, die den beiden während der gemeinsamen Zeit bei den Bayern nachgesagt wurden, hatte Flick schon vor Monaten als Unsinn bezeichnet. „Wir haben nie Probleme miteinander gehabt“, hatte er klargestellt.
Flicks DFB-Vorgänger Jogi Löw hatte sich an Sané lange abgearbeitet. Dem Teeanger-Debüt beim vom Terror überschatteten EM-Test in Frankreich (0:2) vor genau sechs Jahren folgte der Verzicht auf den Confed-Cup 2017 wegen einer Nasenoperation, die Löw missfiel. Für die WM 2018 wurde Sané kurzfristig und überraschend gestrichen, wohl nicht nur aus sportlichen Gründen, wie nie ganz entkräftet wurde. Ein Jahr später folgte der Kreuzbandriss im Trikot von Manchester City, der den Wechsel nach München um ein Jahr verschob.