Bayern: Läuft auch ohne Julian
Coach Nagelsmann fehlt grippekrank, sieht Sanés geniales Freistoßtor nur im TV.

Ein Freistoß-Tor von Leroy Sané erlöst den FC Bayern. 4:0 (0:0) gewinnen die Münchner bei Benfica Lissabon, bleiben auch beim dritten Sieg in der Gruppenphase der Champions League ohne Gegentor.
Es hätte auch ein 8:2 wie im August 2020 an gleicher Stelle beim Champions-League-Final-Turnier gegen den FC Barcelona werden können. Die Bayern legen los wie die Feuerwehr. Als ob schnelle Tore die beste Medizin für den grippekranken Coach Julian Nagelsmann vor dem TV wären.
Es schleicht sich etwas Trägheit ins Spiel
Doch irgendwie fehlt die Präzision in den Aktionen und so schleicht sich von Minute zu Minute auch etwas Trägheit ins Spiel. Zum Glück ist Manuel Neuer hellwach, als er einen Drehschuss von Benficas Darwin mit einem Blitzreflex über die Latte lenkt (33.).
Spätestens jetzt geht es nicht mehr um viele Tore. Es geht um dieses eine Tor. Den in engen Spielen so gerne bemühten Dosenöffner. Doch der will sich nicht finden lassen.
Gejubelt und zurückgepfiffen
Vor allem auch, weil spätestens die Kameras immer ganz genau alles offenlegen. Wie, dass Robert Lewandowski das vermeintliche 1:0 mit dem Oberarm erzielt (42.) oder Kingsley Coman vor Thomas Müllers Stochertor (52.) Millimeter im Abseits steht. Zwei Mal gejubelt, zweimal zurückgepfiffen. Spätestens jetzt ist das Spiel eine Geduldsprobe.
Auch für das Trainergespann Dino Toppmöller/Xaver Zembrod. Mit Serge Gnabry setzen beide auf noch mehr Offensive, bringen den Stürmer für Defensiv-Ass Benjamin Pavard (66.). Vier Minuten später müssen beide nicht den nächsten Glücksgriff suchen. Leroy Sané jagt die Kugel per Freistoß über die Mauer ins Benfica-Tor (70.). Es ist ein genialer Standard. Genau den hat es an diesem Tag gebraucht.
Und jetzt läuft es. Wie es hätte schon in Halbzeit eins laufen sollen. Gnabry drängt Lissabons Everton zum Eigentor (80.), auch Lewandowski macht noch seine Bude – 3:0 (82.) und Sané den Sack mit dem 4:0 dann richtig zu (84.).