Trainer Julian Nagelsmann wütete bei der 2:3-Pleite in Mönchengladbach und steht nicht nur deswegen beim FC Bayern im Fokus.
Trainer Julian Nagelsmann wütete bei der 2:3-Pleite in Mönchengladbach und steht nicht nur deswegen beim FC Bayern im Fokus. Laci Perenyi/imago

Die Welt des FC Bayern steht nie still. Doch derzeit brodelt es in München beim Rekordmeister so gewaltig wie seit Jahren nicht mehr. Nach kleineren Misstönen sorgte erst die Entlassung von Torwarttrainer Toni Tapalovic für Unruhe, dann löste Manuel Neuers Interview ein Beben beim FC Bayern aus. Der vorläufige Höhepunkt des Theaters beim FC Hollywood: der Ausraster von Trainer Julian Nagelsmann nach der 2:3-Pleite in Mönchengladbach. Die Kritik wird größer, der Druck enorm. Droht Nagelsmann beim FC Bayern der Rauswurf?

Sportlich wackelt die Vormachtstellung des FC Bayern (zuletzt zehn Mal in Folge Meister) gewaltig. Bayern München, Borussia Dortmund und der 1. FC Union haben je 43 Punkte gesammelt. Drei punktgleiche Mannschaften an der Tabellenspitze gab es nach 21 Spieltagen zuvor nur einmal: vor 53 Jahren.

Steht zunehmend in der Kritik und beim FC Bayern mehr und mehr allein da: Trainer Julian Nagelsmann.
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Steht zunehmend in der Kritik und beim FC Bayern mehr und mehr allein da: Trainer Julian Nagelsmann.

Das allein wäre für jeden Cheftrainer des FC Bayern Grund genug, um seinen Job fürchten zu müssen. Doch Nagelsmann steht vor allem wegen hausgemachten Problemen in der Kritik. Bayern-Legende und Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus sieht deswegen erste Anzeichen, dass nicht mehr alle Bayern-Bosse hinter dem erst 35 Jahre alten Trainer stehen. „Der Druck steigt gefühlt von Woche zu Woche. Aber man lässt ihn auch ehrlich gesagt oft ziemlich alleine“, erklärt der Sky-Experte.

FC Bayern: Kaum Rückendeckung für Julian Nagelsmann

Waren es vorher wie beim Ärger über die Paris-Reise von Stürmer Serge Gnabry nur Zwischentöne, erhielt Nagelsmann nach Neuers Rundumschlag-Interview gegen den Trainer sofort und eindeutige Unterstützung von Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Bayern-Boss Oliver Kahn. Dagegen bekommt Nagelsmann nach seiner Pöbelei in Gladbach, als er nach dem 2:3 Schiedsrichter Tobias Welt und dessen Kollegen als „weichgespültes Pack“ beleidigte, von den Bayern-Bossen kaum Unterstützung.

Matthäus: „Die Frage ist, wieso man ihn von höherer Stelle nicht öffentlich so schützt und sich vor ihn stellt, wie es gerade ein Bayern-Trainer nötig hat, wenn viele Sachen auf ihn einprasseln? Man gewinnt langsam, aber sicher den Eindruck, dass nicht mehr alle in der Vereinsführung hinter ihm stehen.“

FC Bayern: Kollegen kritisieren Julian Nagelsmann

Matthäus will Nagelsmann „nicht ewig verdammen. Es ist schön, dass es Emotionen gibt. Davon lebt dieser Sport und wir werden alle gut unterhalten“, so der Sky-Experte. Er gehe davon aus, „dass das Sportgericht ihn bestraft und das ist auch in Ordnung. Aber danach sollte es wieder gut sein.“

Am Mittwoch verurteilte das DFB-Sportgericht Nagelsmann dann auch. Allerdings nur zu einer Geldbuße von 50.000 Euro. Damit kommt der Bayern-Coach, der dem Urteil bereits zugestimmt hat, ohne eine Sperre davon und kann am Sonntag beim Spitzenspiel gegen den 1. FC Union (17.39 Uhr, Dazn) an der Seitenlinie stehen.

Die Diskussionen über ihn dürften derweil weitergehen. Der frühere Meistertrainer Armin Veh erklärte nach Nagelsmanns Ausraster: „Er ist ein guter Trainer. Aber ihm fehlt eindeutig Souveränität.“ Auch andere sehen in Nagelsmanns Dünnhäutigkeit eine Schwäche und sich in ihrer Einschätzung bestätigt, es fehle ihm an Menschenführung und Empathie, um ein ganz großer Trainer zu werden.

Selbst schuld: Julian Nagelsmann bringt sich in die Bredouille

Ein Anzeichen, dass bei Nagelsmann die Nerven blank liegen, ist für viele, dass er sich völlig unnötig selbst in die Bredouille bringt. Der 1:0-Hinspielsieg in Paris im Champions-League-Achtelfinale glättete beim FC Bayern eigentlich die Wogen der vergangenen Wochen – bis Nagelsmann in Gladbach ausrastete.

Nicht wenige sind deswegen der Meinung, dass Nagelsmann trotz der neusten Aussage von Kahn („Jetzt müssen die Spieler zeigen, dass sie Bayern München sind.“) schon bald der Rauswurf droht, sollte der FC Bayern in der Königsklasse im Rückspiel (8. März) noch an PSG scheitern.

Doch selbst bei einem Weiterkommen steht Nagelsmann weiter unter Beobachtung. Bei den Fans und den Schiedsrichtern, vor allem aber bei den Bossen des FC Bayern ...

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