Debüt von Xabi Alonso in Leverkusen: Mit Wow-Effekt zum Rekordeinstand
Der neue Bayer-Trainer feiert gegen Schalke einen Auftakt nach Maß. Auch, weil die Königsblauen eher königsmau waren.

Auf Anhieb schafft Xabi Alonso mit dem 4:0 gegen Schalke 04 den erfolgreichsten Start eines Leverkusen-Trainers überhaupt. Das lag natürlich auch an einem schwachen Gegner. Trotzdem war Bayer wie verändert – und hat noch Luft nach oben.
Alonso wusste selbst, dass Schalkes „Königsmaue“ wahrlich kein Gradmesser waren und kein Bundesliga-Format aufwiesen. „Wir sind zufrieden für zwei Tage Arbeit, aber es war nur ein Spiel. Wir können noch viel verbessern“, sagte der 40-jährige Baske nach seinem Traum-Einstand als Bundesliga-Trainer. Einen höheren Sieg gab es bislang noch für keinen Coach bei einem Debüt auf der Bayer-Bank.
Das ließ selbst Rudi Völler rund 1400 Kilometer weiter südlich in dessen zweiter Heimat Rom nicht kalt. „Schöner Einstand“, sagte der frühere Bayer-Sportchef am Rande einer Veranstaltung im Goethe-Institut in Rom. „Das war wichtig für uns. Es waren schwierige Wochen, deshalb atmen wir jetzt alle mal ein bisschen durch.“
Mit der Verpflichtung Alonsos hatten die Bayer-Verantwortlichen um Klubchef Fernando Carro und Völlers Nachfolger Simon Rolfes am Donnerstag aufhorchen lassen. Einen Tag zuvor hatte sich der ambitionierte Werksklub schweren Herzens wegen des desolaten Saisonstarts von Vorgänger Gerardo Seoane getrennt. In der Liga taumelte Bayer bis Samstag auf einem Abstiegsplatz, im DFB-Pokal ist Leverkusen bereits ausgeschieden und durch das 0:2 am Dienstag beim FC Porto droht auch in der Champions League das Aus.
Bayers mutiger und riskanter Schritt
Um den Absturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit mit einem toll besetzten Kader entgegenzuwirken, wagten Bayer und Rolfes einen mutigen und riskanten Schritt. In Alonso holten sie zwar einen Weltstar in die rheinische Provinz. Sie setzten dabei aber vor allem auf dessen Aura und fußballerischen Sachverstand.
Denn als Trainer hat Alonso noch nicht viel mehr als zwei Jahre bei der zweiten Mannschaft von Real Sociedad San Sebastian vorzuweisen. Eindruck machte Alonsos Präsenz in der Bayer-Kabine bei den Spielern aber. „Das war schon ein kleiner Wow-Effekt“, sagte Mittelfeldspieler Robert Andrich. „Aber man muss das auch relativieren. Der Spieler war der Spieler und der Trainer ist der Trainer.“
Und der Trainer war sichtlich angespannt bei seiner Bundesliga-Rückkehr. Engagiert, gestenreich und permanent stehend dirigierte der einstige Stratege sein Team. „Das werde ich jetzt immer so machen“, kündigte er lachend an. Erst nach dem Spielende wirkte Alonso gelöst und cool.
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