81.365 Fans droht Warnstreik-Horror: Hilft BVB und RB Leipzig der Hubschrauber?
Der Arbeitskampf der Gewerkschaft Verdi sorgt beim Bundesliga-Spitzenspiel für einen Anreiseskandal. Leidtragende sind die Zuschauer.

Berliner sind nicht vom Warnstreik der Gewerkschaft Verdi betroffen. Zumindest, wenn sie unsere Hauptstadt nicht verlassen. Ganz anders sieht es am Freitag nämlich im Rest der Republik aus. Dort steht der öffentliche Personennahverkehr so gut wie still – und Dortmund zittert schon vor dem Heimspiel gegen RB Leipzig (Freitag, 20.30 Uhr, Dazn). Denn den Fans droht bei der Anreise zum Signal Iduna Park das ultimative Chaos!
Der Dortmunder Tempel mit seiner legendären Südtribüne ist Deutschlands größtes Fußballstadion. 81.365 Zuschauer finden dort in der Bundesliga Platz und sorgen für eine beeindruckende Atmosphäre. Ausgerechnet zum Spitzenspiel zwischen den beiden Bayern-Jägern BVB und RB Leipzig droht nun aber eine Geisterkulisse. Die Dortmunder warnen bereits alle Fans. Der ganztägige Warnstreik werde die An- und Abreise „mit voller Wucht“ beeinträchtigen.
Denn normalerweise reist ein Großteil der Fans, also mehrere Zehntausend, mit dem öffentlichen Personennahverkehr an. Das Problem: Die einzige Alternative ist die Anreise mit dem Auto. Da hilft auch wenig, wenn der BVB an alle Zuschauer appelliert, sehr früh zum Stadion zu kommen.
BVB fordert von Fans wegen Warnstreik Geduld und einen kilometerlangen Spaziergang

Noch schlimmer: Direkt neben dem Signal Iduna Park steigt in der Westfalenhalle eine Messe. Dazu kommen zwei Großdemonstrationen im Stadtgebiet. Klingt sogar für Berliner nach dem ultimativen Chaos.
Der BVB formuliert es so: „Borussia Dortmund hat in den vergangenen Tagen proaktiv alle relevanten Institutionen, die außerhalb des Stadions an der Durchführung von Großveranstaltungen beteiligt und für deren Ablauf verantwortlich sind, zu einem Austausch gebeten, um möglichst viele Informationen zusammenzutragen.“
Streik, Spitzenspiel, Messe, Demos: Dortmunds Polizei schlägt Alarm
Bedeutet: Stundenlanges im Stau stehen ist also programmiert. Davon geht auch der BVB aus: Es könne zu Verkehrssituationen kommen, „die den Besuchern ein Höchstmaß an Geduld abverlangen und die zuständigen Institutionen möglicherweise zwingen werden, kurzfristig sehr unpopuläre Entscheidungen treffen zu müssen“.
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Auch die Polizei schlägt Alarm: Möglicherweise könnten Zugänge zu Parkplätzen oder bestimmte Straßen bei Überfüllung gesperrt werden. Die Empfehlung der Behörden: Das Auto bereits mehrere Kilometer vom Stadion entfernt abzustellen und zu laufen.
Fans von Hertha BSC und dem 1. FC Union nicht betroffen
Damit droht der Bundesliga, dass viele Sitzplätze beim Spitzenspiel, das in zig Länder übertragen wird, leer bleiben. Werbung in eigener Sache sieht sicherlich anders aus. Die Mannschaften von Borussia Dortmund und RB Leipzig, die üblicherweise die letzte Strecke zwischen Klubgelände oder Hotel mit dem Mannschaftsbus zurücklegen, müssten auf mehrere Hubschrauber umsteigen, um auf Nummer sicher zu gehen.
Klingt alles nach einer echten Zumutung. Besonders am Freitagabend, wenn viele Zuschauer vorher noch arbeiten. Einzig eine Absage erscheint sinnvoll. Doch die Bundesliga ist gewillt, das ultimative Chaos stattfinden zu lassen.
Übrigens: In Berlin gilt der aktuelle Tarifvertrag des Nahverkehrs noch bis Ende 2023. Da der Warnstreik bisher nur am Freitag stattfinden soll, droht den Fans des 1. FC Union und des 1. FC Köln, sofern sie die Domstadt nicht bereits am Freitag verlassen wollen, am Sonnabend (ab 15.15 Uhr im KURIER-Liveticker) also genauso wenig Ärger, wie den Anhängern von Hertha BSC, die am Sonntag nach Leverkusen (ab 17.15 Uhr im KURIER-Liveticker) reisen.
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