Als letztes deutsches Bundesland macht Berlin den Weg für Kontakt- und Mannschaftssport wieder frei.
Als letztes deutsches Bundesland macht Berlin den Weg für Kontakt- und Mannschaftssport wieder frei. Foto: imago images/Rolf Kremming

Endlich wieder Fußball für alle: Als letztes deutsches Bundesland macht Berlin den Weg für Kontakt- und Mannschaftssport während der Coronavirus-Pandemie frei. Wie die Senatsverwaltung für Inneres und Sport am Montag mitteilte, ist im Amateurfußball „ab sofort voller Trainingsbetrieb erlaubt“. Ziel sei es, zum Beginn der Saison im September auch den Wettkampfbetrieb wieder freizugeben.

Sportsenator Andreas Geisel (SPD) gab zudem den Auftrag, für die nächste Senatssitzung am Dienstag in einer Woche (21. Juli) eine entsprechende Entscheidung zur generellen Freigabe für den Kontaktsport vorzubereiten, sofern „dieser in festen Trainingsgruppen und unter Einhaltung eines Nutzungs- und Hygienekonzepts des jeweiligen Sportfachverbandes betrieben wird“, hieß es. Das betrifft neben dem Fußball unter anderem auch Wassersportarten oder diverse Kampfsportdisziplinen. Bisher gab es durch die Sportverwaltung nur für Bundesligateams sowie Berufssportler Ausnahmen.

Hygieneregeln gelten nach wie vor

„Aufgrund des sehr niedrigen Infektionsgeschehens lassen wir Kontaktsport und Mannschaftssport wie zum Beispiel Rudern ausnahmsweise zu“, sagte Geisel dem „Tagesspiegel“, der am Montag zuerst über die geplanten Lockerungen berichtet hatte. Demnach müsse der Mindestabstand von 1,5 Metern während sportlicher Aktivitäten nicht mehr eingehalten werden. Sehr wohl gelten Hygieneregeln aber beispielsweise in Sporthallen oder auf dem Vereinsgelände, wenn nicht gerade aktiv Sport getrieben wird.

Verbunden sind die Maßnahmen mit weiteren Bedingungen. Sowohl zur Kontaktverfolgung als auch zur sofortigen Eindämmung bei etwaigen Infektionsgeschehen müssten „grundsätzlich Teilnehmerlisten erstellt werden“. Die Festlegungen treten bereits vor der Senatsentscheidung ab diesem Dienstag (14. Juli) in Kraft. „Ordnungsbehörden und die Polizei werden gebeten, ihre Ermessensspielräume entsprechend auszuschöpfen“, hieß es in einer Mitteilung. Vergehen gegen das Kontaktsportverbot sollen demnach nicht mehr geahndet werden.

Einschränkungen gibt es weiterhin - zum Beispiel beim Rudern. Dort sollen Steuermann oder Steuerfrau weiterhin eine Maske tragen, sagte Geisel, „da diese mit dem Gesicht zu den Ruderern sitzen“.

Heftige Proteste gegen Corona-Regeln

In den vergangenen Tagen hatte es teils heftige Proteste gegen die Corona-Regeln gegeben, die den Trainings- und Wettkampfbetrieb in allen Sportarten in der Hauptstadt stark einschränkten. Der Berliner Sport hatte sich am Montag in einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) gewandt. Am Vortag hatten Sportlerinnen und Sportler vor dem Roten Rathaus bereits dafür demonstriert, dass der Senat die Abstandsregeln bei Kontaktsportarten abschafft. Berlin war das einzige Bundesland mit so strikten Verboten bei Kontaktsportarten.

„Wir begrüßen die Entscheidung. Sie ist ein gutes Zeichen für den Sport“, kommentierte LSB-Präsident Thomas Härtel die neue Entwicklung: „Es bleibt eine wichtige Aufgabe für unsere Vereine und Verbände, auf das Infektionsgeschehen zu achten und die Hygieneregeln einzuhalten.“