Konzentrationsfähigkeit fördern

Multitasking oder volle Konzentration: Was brauchen Kinder heute wirklich?

Auf einem Bein hüpfen und Zähne putzen: Kinder finden das lustig, Eltern macht es wahnsinnig. Können die sich nicht mal auf eine Sache konzentrieren? Die Sorge ist oft unbegründet, meint ein Experte.

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Meist ist die elterliche Sorge, das Kind könne sich nicht gut genug konzentrieren, unbegründet.
Meist ist die elterliche Sorge, das Kind könne sich nicht gut genug konzentrieren, unbegründet.imago images / Westend61

Multitasking? Das beherrschen auch Kinder schon ganz gut. Beim Zähneputzen quatschen sie anstatt zu schrubben, beim Vorlesen wird der Sprung vom Bett geprobt. Aber wie bringt man seinem Kind bei, dass es sich lieber auf eine Sache konzentrieren sollte?

Zuerst einmal ist die Frage, wie man Konzentrationsfähigkeit definiert: „Bei 5-Jährigen sind fünf bis zehn Minuten zum Beispiel wirklich okay“, findet Ulric Ritzer-Sachs. Er ist Sozialpädagoge bei der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Erwachsene sollten also nicht zu hohe Erwartungen haben.

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Außerdem sollte man die Konzentration nicht ausschließlich daran messen, ob ein Kind parallel mehrere Sachen tut - vor allem, wenn es sich um eher langweilige Dinge wie Zähneputzen handelt. „Wenn es das Kind dagegen nicht schafft, ein Mensch-ärger-Dich-nicht-Spiel durchzuhalten, dann würde ich mal genauer hingucken.“

Was das Beibringen angeht, rät Ritzer-Sachs Eltern dennoch zur Zurückhaltung: „Andere können das oft besser vermitteln, weil sie nicht so nah am Kind dran sind. Ich würde da eher auf die Schule und den Kindergarten setzen.“

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Was ebenfalls eine Rolle spielt: Kinder beobachten uns oft im Alltag dabei, wie wir mehrere Sachen gleichzeitig machen - etwa, wenn wir mit Bauklötzen einen Turm bauen und nebenbei das Smartphone checken. Das bringt Eltern nicht unbedingt in die beste Verhandlungsposition, wenn sie den Nachwuchs zu mehr Konzentration anhalten wollen.