Ukrainische Kinder gehen an einem großformatigen Bild, aufgestellt im Gedenken an die ukrainischen Toten der Konfrontation zwischen dem ukrainischen Militär und den prorussischen Separatisten, vorbei. Wie erklärt man Kindern in Deutschland den Krieg?
Ukrainische Kinder gehen an einem großformatigen Bild, aufgestellt im Gedenken an die ukrainischen Toten der Konfrontation zwischen dem ukrainischen Militär und den prorussischen Separatisten, vorbei. Wie erklärt man Kindern in Deutschland den Krieg? AP Photo/Vadim Ghirda

Der Krieg in der Ukraine verunsichert Erwachsene, erschüttert sie. Wie aber geht es Kindern mit den Nachrichten über einen Krieg in Europa. So gehen Sie in der Familie behutsam mit dem Thema um.

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Kriegsangst trifft Corona-Blues

Die jetzige Kriegsangst trifft eine Generation von Kindern, die unter der Corona-Pandemie gelitten haben. Einige von ihnen sind ängstlicher geworden, haben psychische Probleme entwickelt. Es ist eine verletzliche  Generation von Kindern, mit denen man nun behutsam auch durch diese neue Krise gehen muss.

Kleinere Kinder bekommen meist nicht viel mit, von der Welt der Großen. In diesem Fall: gut so. Wenn ein Kitakind nicht fragt, ist es okay, die schlechten Nachrichten so gut wie möglich von ihm fern zu halten.

Bei kleinen Kindern gilt: nur wenn sie nachfragen, sollte man ehrlich antworten, aber keine Angst dabei verbreiten. Sachlich bleiben ist das oberste Gebot. Kinder spüren mit ihren feinen Antennen sehr wohl, wenn die Eltern aufgeregt sind oder Panik entwickeln.

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Hier kann es hilfreich sein, den eignen Umgang mit der Krise zu hinterfragen und gezielt den Medienkonsum zu steuern und auch einzuschränken. Es hilft niemandem, wenn man immer wieder gebannt auf Schlagzeilen starrt und darüber den Alltag vergisst.

Besser sei es, so die Familientherapeutin Felicitas Heyne, sich ein bis zwei seriöse Nachrichtenquellen zu suchen und dann gezielt maximal morgens und abends einmal reinzuschauen.

Kinder im Grundschulalter bekommen viel mit - auch vom Krieg in der Ukraine

Wenn Kinder auf dem Schulhof Erzählungen über den Krieg aufschnappen, oder Schlagzeilen in Zeitungen oder im Internet lesen, kommen Fragen auf, die dann eine ehrliche und unaufgeregte Antwort verdienen.

Auch über die eigenen Sorgen als Eltern zu sprechen und sie zu formulieren ohne zu dramatisieren ist authentisch.

Angst vor dem Krieg: Sie sind der Fels in der Brandung

Ziel muss es sein, dass Eltern für das Kind Fels in der Brandung und absolut verlässlich sind. Sie sind der Garant für Geborgenheit. Dabei sollten Worte und das eigene Verhalten nicht in einem Widerspruch stehen. Es bringt nichts, wenn die Kinder Unruhe spüren und dann hören, es sei schon nicht so schlimm.

Bei älteren Kindern sind Gespräche über das Gehörte und Gelesene wichtig. Erinnern Sie sich dabei auch an früherer Krisen, die überstanden wurden. Finden Sie gemeinsame Rituale, die helfen, Sorgen zu formulieren und sie auszudrücken. Aufschreiben, malen, basteln oder andere kreative Ausdrucksmöglichkeiten helfen, den Druck auf der Seele nach außen zu leiten und zu lindern.

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Wer etwas mit den Händen tun kann, fühlt sich weniger machtlos.

Mit älteren Kindern, die schon auf eine weiterführende Schule gehen, ist es hilfreich gemeinsam Nachrichten zu schauen. Auch die Kindernachrichten im WDR oder ZDF-Logo erklären und informieren kindgerecht.

Tipp: Kriegsangst wild weg toben

Größeren Kindern kann man auf dem Globus zeigen, wo die Ukraine liegt und ihnen erklären, dass es auch an anderen Stellen auf der Welt Kriege gibt, in Syrien oder in Afrika. Dies bedeutet aber nicht, dass sie auch zu uns kommen. Betonen Sie, die Bemühungen vieler Länder, diesen Konflikt zu beenden. Und dann richten Sie das Augenmerk auf das Hier und Jetzt, auf gute Erfahrungen und schöne Erlebnisse. Kriegsangst wild weg toben, Kissenschlacht und eine Eisbombe sind immer erlaubt.