Berliner Verlag
Foto: imago images/Westend61

Schulen und Kitas bleiben weiter zu. Viele Kinder leiden unter der sozialen Isolation. Manche weinen, andere haben Schlafprobleme oder Kopfschmerzen. Auch das Verhalten kann sich deutlich ändern. Doch laut der Bochumer Professorin für Kinder- und Jugendpsychotherapie, Silvia Schneider, kann die derzeitige Situation auch einen Nutzen für die Entwicklung haben: „Kinder können gestärkt aus der Krise hervorgehen.“

Viele Eltern berichten derzeit, dass ihre Kinder stark unter der sozialen Isolation leiden. „Kinder reagieren ganz unterschiedlich auf die Krise, die auch für sie Stress bedeutet“, sagt der Berliner Psychologe Thilo Hartmann. Die Kinder können demnach neben Schlafproblemen auch mit Kopfweh, Bauchschmerzen, Schwindel und Erschöpfung reagieren. „Auf der Verhaltensebene ist es möglich, dass Kinder sich zurückziehen, aggressiver auftreten oder auch ein verstärktes Kuschelbedürfnis haben.“

Viele Eltern neigen laut Schneider zum Versuch, Kinder von Krisen fernzuhalten. Doch aus der Forschung wisse man: Kinder müssen Krisen auch kennenlernen. „Und sie müssen vor allem lernen, wie sie mit Krisen umgehen.“ Der Alltag bestehe aus Krisen und unser Leben sei eine ständige Problembewältigung. „Ein Leben ohne Krisen ist unnormal und das ist auch nicht gut für Kinder.“

Es müsse eine abgewogene und gut dosierte Auseinandersetzung mit Corona stattfinden, so Schneider. Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, sieht auch positive Seiten: „Viel Stress, den die ganze Gesellschaft sonst ausstrahlt, fällt nun weg. Es ist eine Zeit der Entschleunigung auch für die Familien. Ich habe noch nie so viele Väter mit ihren Kindern gesehen.“ (dpa)