Eine Frühstücksbowl mit Chiasamen und Goji-Beeren.
Eine Frühstücksbowl mit Chiasamen und Goji-Beeren. imago/Agefotostock

Es klingt lecker, es klingt gesund und hip klingt es sowieso: eine leckere Bowl mit Açaí, Goji-Beeren und Chiasamen. Und auf den ersten Blick ist es das auch. Die Açaí, eine südamerikanische Beere, enthält zahlreiche Vitamine und Nährstoffe, Chiasamen enthalten viele Antioxidantien, Ballaststoffe und Proteine – und dennoch warnen Verbraucherschützer, denn das vermeintliche Superfood muss nicht immer super sein!

Superfoods sind voller Nährstoffe – und oft auch voller Schadstoffe

Es ist die beste Werbung, die ein Produkt haben kann. Zahlreiche Lebensmittel, denen eine gute Nährwertzusammensetzung nachgesagt wird, werden als Superfoods angepriesen. Doch viele von ihnen seien oft mit Schadstoffen belastet. So können sie Allergien oder Wechselwirkungen mit Medikamenten auslösen, warnt die Verbraucherzentrale Berlin.

Ein besonderes Augenmerk haben die Verbraucherschützer dabei auf exotische Superfoods, die als Früchte, Samen, Pulver oder in Kapselform als Nahrungsergänzungsmittel den Weg in den deutschen Handel finden. „Die exotischen Lebensmittel bergen das Risiko, Allergien oder Überempfindlichkeitsreaktionen auszulösen. Sogar Wechselwirkungen mit Arzneimitteln sind möglich“, sagt Dr. Britta Schautz, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Berlin. Goji-Beeren würden beispielsweise schon ohne Pestizide die Wirkung bestimmter Blutgerinnungshemmer verstärken. Das könnte zu gefährlichen Blutungen führen. 

Superfoods teilweise mit Arsen und Pestiziden belastet

Die Gefahr durch Fremdstoffe komme da noch oben drauf, warnt Britte Schautz weiter. Viele dieser Lebensmittel seien mit „Pestiziden, Schwermetallen wie Arsen oder krankmachenden Bakterien belastet“, sagt sie. Und auch klimafreundlich sind diese Superfoods nicht. Lange Transportwege sorgen für CO2-Emissionen und belasten so das Klima.

Doch ungeachtet dessen hat der Oberbegriff Superfood bereits einen derart guten Ruf, dass Händler auch vor falschen Versprechungen nicht zurückschrecken. So habe ein Berliner Anbieter behauptet, dass eine Guanabana, eine Stachelannone aus Mittelamerika, Krebszellen zerstören kann. „Für diese dreisten, Heilung versprechenden Aussagen fehlt jeder wissenschaftliche Nachweis“, sagte Britta Schautz. „Auch exotische Lebensmittel heilen keine Krankheiten.“ Die Verbraucherzentrale ging gegen diese Behauptung vor und mahnte den Anbieter ab. Der muss künftig solche Aussagen unterlassen. 

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Sicher ist hingegen, dass die Superfoods in einer idealen Welt tatsächlich voller Vitamine und Nährstoffe stecken, die dem Körper guttun, doch ob die Produkte im Handel tatsächlich so super sind, daran hat Britta Schautz ihre Zweifel. Viele der Produkte würden zu früh geerntet und stark verarbeitet werden. Das sei nicht zuträglich für den Erhalt der Nährstoffe. Um das Risiko von Enttäuschungen, Schadstoffen und langen Lieferwegen zu mindern, rät Britta Schautz zu heimischen Alternativen wie Leinsamen statt Chiasamen oder Schwarzen Johannisbeeren statt Goji-Beeren. Die sind auch voller Ballaststoffe und Vitamin C.