Mythos Mate: Zaubertrank für mehr Energie und weniger Hunger? Oder schädlich?
Sie lieben Mate? Dann sollten Sie das hier lesen.

Wo Mate drauf steht, ist Gesundheit drin: So oder so ähnlich lauten zumindest zahlreiche Werbeversprechen, die den andauernden Hype um die vermeintliche Super-Pflanze ausnutzen wollen. Aber stimmt es wirklich, dass Mate eine Diät ersetzt? Und dass eine Tasse Mate-Tee die durchzechte Nacht vergessen lässt? Der KURIER klärt auf.
Was ist Mate eigentlich?
Mate kommt ursprünglich aus Südamerika. Es handelt sich dabei um einen Strauch, dessen Blätter zu Tee verarbeitet werden. In Deutschland gibt es daneben mittlerweile auch einen Hype um Erfrischungsgetränke mit Mate oder sogar Nahrungsergänzungsmittel. Mate werden allerlei heilsame Wirkungen nachgesagt.

Ist Mate wirklich ein Energie-Booster?
Mate soll leistungssteigernd, konzentrationsfördernd und ein echter Energie-Booster sein. Aber stimmt das wirklich? Fest steht: In Mate steckt viel Koffein (ca. 18 mg pro 100 ml). Und das macht uns wacher – das kennen wir vom Kaffee, von der Cola und eben allem anderen auch, was viel Koffein hat. Die Punkte gehen aber sicher an den Mate, wenn es um weitere Inhaltsstoffe geht. Denn im Gegensatz zu zum Beispiel Cola oder Energiedrinks hat Mate keine Kalorien und ist eine echte Vitaminbombe: Er liefert Vitamin A, B1 und B2 sowie Vitamin C, Kalzium, Eisen, Kalium und Zink.
Koffeingehalt in Lebensmitteln im Überblick
- Espresso: ca. 130 mg pro 100 ml
- Kaffee: ca. 20 – 70 mg pro 100 ml
- Energiedrink: ca. 32 mg pro 100 ml
- Mate: ca. 18 mg pro 100 ml
- Schwarzer Tee: ca. 17 mg pro 100 ml
- Latte Macchiato: ca. 12 mg pro 100 ml
- Grüner Tee: ca. 14 mg pro 100 ml
- Cola: ca. 10 mg pro 100 ml
Zügelt Mate tatsächlich den Hunger?
In Mate ist Matein enthalten. Das steigert den Stoffwechsel und kurbelt die Fettverbrennung an. Außerdem wird nach dem Trinken von Mate-Tee (am besten kalt) die Magenentleerung verlangsamt – wir bleiben also länger satt. Mate-Tee ist damit ein natürlicher Appetitzügler. Zumindest in der Theorie.
Denn: Mate wird zwar mit einer ganzen Reihe von positiven Wirkungen auf Gewicht und Gesundheit in Verbindung gebracht, die wissenschaftliche Evidenz ist mangels Studien außerhalb des Reagenzglases aber nicht ausreichend, meint die Verbraucherzentrale.

Stimmt es, dass Mate in großen Mengen Krebs auslöst?
Das ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. Eine Studie von 2008 sagt, dass ein hoher Konsum von Mate-Tee Speiseröhren-, Lungen- und Blasenkrebs auslösen kann. Allerdings würde diese schädliche Dosis weit über dem normalen Konsum liegen.
Andere Studien behaupten sogar das Gegenteil: Mate soll die krebserregenden Zellen mindern. Eine Studie von 2012 belegt, dass die Stoffe des Mate den Entzündungsprozess hemmen kann, der verantwortlich für den Wachstum der Krebszellen sei. Fakt ist aber: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat beantragte gesundheitsbezogene Angaben unter anderem zu einer antioxidativen, zellschützenden Wirkung abgelehnt.
Wichtig ist in der Hinsicht vor allem die qualitativ hochwertige Verarbeitung. Ökotest hatte bei einer Untersuchung im Februar 2017 festgestellt, dass Mate-Produkte massiv mit krebserregenden Anthrachinonen belastet sind – allerdings vermutlich durch das (unsachgemäße) Trocknen der Blätter. Auch 2020 wurden wieder anthrachinonbelastete Mate-Produkte aus dem Verkehr gezogen. Grüner, ungeräucherter Mate ist dabei weniger belastet als geräucherter oder gerösteter Mate.
Worauf sollte man beim Mate-Konsum achten?
„Koffeinempfindliche Personen, Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche sollten auf den Verzehr von Mate-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln verzichten“, warnt die Verbraucherzentrale. Für alle anderen gilt: Bleiben Sie skeptisch und lassen Sie sich nicht von Werbeversprechen locken!