Machen Kartoffeln wirklich dick?
Machen Kartoffeln wirklich dick? imago stock&people

Kartoffeln machen dick, essen Sie bloß nicht zu spät, Salz erhöht den Blutdruck. Stimmt das alles wirklich – oder sind das nur Mythen? Viele Ernährungsirrtümer halten sich hartnäckig. Wir klären einige Dauerbrenner aus der Gerüchteküche auf.

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1. Zu spät essen macht dick

Wenn Sie tagsüber schon normal essen und dann am Abend trotzdem richtig zuschlagen und anschließend vor dem Fernseher noch die Chipstüte leeren, dann müssen Sie wirklich mit Speck auf den Hüften rechnen. Aber das liegt nur daran, dass Sie in Summe zu viele Kalorien zu sich genommen haben. Mit der Uhrzeit des Verzehrs hat das nichts zu tun.

Ob Sie zu- oder abnehmen, hängt davon ab, was und wie viel Sie essen – nicht wann. Durch das Streichen des Abendessens können Sie natürlich Kalorien sparen. Das funktioniert aber genauso, wenn Sie auf Frühstück oder Mittagessen verzichten.

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2. Kartoffeln machen dick

Diese Verleumdung hat die Kartoffel nicht verdient. Im Vergleich zu anderen Beilagen ist sie nämlich sogar besonders figurfreundlich.  Pro Portion (150 Gramm) bringt die Kartoffel gerade einmal 105 Kalorien auf Ihren Teller. Bei Reis zum Beispiel sind es schon 170, Nudeln bringen in gleicher Menge sogar 225 Kalorien mit.

Vorsicht gilt nur bei Pommes frites: In Fett ausgebacken wird die Kartoffel wirklich zur Kalorienbombe, 370 Kalorien pro Portion. Und wenn dann noch Mayonnaise dazukommt ...

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3. Salz verursacht hohen Blutdruck

Erhöht Salz wirklich den Blutdruck?
Erhöht Salz wirklich den Blutdruck? IMAGO/YAY Images

Diese Behauptung beruht erst mal auf einer einfachen Logik: Salz bindet Wasser, so wird das Blutvolumen gesteigert und der Blutdruck steigt in die Höhe. Das stimmt auch. Ratten reagierten im Labor auf gesalzenes Futter genau so.

Aber: Rechnet man die im Tierversuch verabreichte Dosis auf den Menschen um, käme man auf etwa ein Pfund Salz pro Tag und Person. Mehr als acht Gramm nehmen wir durchschnittlich aber nicht zu uns.

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Zudem wurde der Einfluss von Salz auf den menschlichen Blutdruck nur in Ausnahmefällen und dann auch nur in sehr geringem Ausmaß nachgewiesen. Sie müssen also nicht wirklich ein schlechtes Gewissen haben, wenn Sie eine Prise Salz über Ihr Frühstücksei streuen.

4. Vitamine kann man nicht zu hoch dosieren

Kann man Vitaminpräparate ohne ärztliche Empfehlung in jeder Menge zu sich nehmen, weil Überschüssiges einfach wieder ausgeschieden wird? Auch das ist ein Mythos. Denn auch hier gilt das berühmte Zitat von Paracelsus: „Die Dosis macht das Gift.“

Mit einer Überdosierung können Sie im schlimmsten Fall sehr wohl Ihrer Gesundheit schaden.

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Große Mengen Vitamin C können etwa zu starken Durchfällen, Vitamin B6 kann überdosiert zu neurologischen Störungen führen. Das Vitamin A (reichlich davon ist in Schweine- und Rinderleber enthalten) hat schon in geringen Mengen das Potenzial, den Fötus im Mutterleib zu schädigen. Studien nährten zudem den Verdacht, dass dessen Vorstufe Beta-Carotin in isolierter Form und bei hoher Dosierung das Lungenkrebsrisiko von Rauchern erhöhen könnte.

Deshalb müssen Sie aber keine Angst vor Möhren entwickeln. Eine Überdosierung schaffen Sie nur mit hoch konzentrierten Nahrungsergänzungsmitteln. Karotten müssten Sie schon zentnerweise essen.

5. Spinat liefert wahnsinnig viel Eisen

Liefert Spinat wirklich so viel Eisen?
Liefert Spinat wirklich so viel Eisen? IMAGO/YAY Images

Der Zeichentrickheld Popeye bekam durch Spinat Superkräfte. Da wundert es nicht, dass sich das Gerücht über den sensationell hohen Eisengehalt des Gemüses bis heute hält. Aber auch das ist ein Mythos, der auf einer falschen Annahme beruht.

Der Schweizer Wissenschaftler Gustav von Bunge hatte 1890 bei getrocknetem Spinat einen Eisengehalt von 35 Milligramm pro 100 Gramm ermittelt. Dieser Wert wurde dann aber ohne Prüfung auf frischen Spinat übertragen. Nur besteht der zu 90 Prozent aus Wasser.

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Bunges Wert hätte man für eine korrekte Rechnung also durch zehn teilen müssen. Das Ergebnis (3,5 Milligramm Eisen pro 100 Gramm) ist für ein Gemüse bestenfalls durchschnittlich.