Das richtige Brot finden: Welches gut ist – und welches noch besser
Mehr als 3200 verschiedene Brotspezialitäten gibt es in Deutschland. Welches ist besonders gesund? Der KURIER nennt Vor- und Nachteile der beliebtesten Sorten.

Mit aktuell über 3200 verschiedenen Brotspezialitäten im Deutschen Brotregister ist Deutschland Brotweltmeister. Kein anderes Land bietet eine solche Vielfalt und Qualität. Dabei ist Brot nicht gleich Brot. Unterschieden wird nach Ausmahlgrad des Mehls (z. B. Vollkorn- oder Schrot-Brot), nach den Zutaten und dem Backverfahren. In jedem deutschen Haushalt werden fast 50 Kilogramm Brot pro Jahr verspeist. Aber welches Brot ist denn nun das Beste? Der KURIER nennt fünf Brotsorten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und verrät, welche Vor- und Nachteile sie haben.
Eiweißbrot: Schlechter als sein Ruf
Wer sich nach dem Low-Carb-Prinzip ernähren will, der findet seit einiger Zeit wohl mit Freude in fast jedem Supermarkt sogenannte Eiweißbrote. Ihr Versprechen: mehr Eiweiß, weniger Kohlenhydrate. Das soll beim Abnehmen helfen. „Diese Brote enthalten lediglich zwischen 4,5 und 7 Prozent Kohlenhydrate“, weiß die Verbraucherzentrale. Aber: „Der Fettanteil liegt bei 10 bis 13 Prozent, ist also drei- bis zehnmal so hoch wie bei anderem Brot.“
Vorteil von Eiweißbrot: Wer abends auf Kohlenhydrate weitgehend verzichten will, fährt mit einem Eiweißbrot zum Abendessen besser als mit einem riesigen Berg Fleisch, der auf Dauer krank macht und entzündliche Prozesse im Körper begünstigt. Wer abends ein oder zwei Scheiben Eiweißbrot isst, erhöht seinen Eiweißanteil vor allem durch pflanzliches Eiweiß (Weizengluten, Soja, Lupine, Erbse).
Nachteil von Eiweißbrot: Eiweißbrote aus dem Supermarkt sind laut Verbraucherzentrale „eine technologische Höchstleistung, was gleichzeitig bedeutet, dass es zahlreiche Zusatzstoffe und Hilfsmittel enthält.“ Das ist vor allem für Allergiker schlecht. Wer Eiweißbrot essen möchte, backt es am besten selber.

Vollkornbrot als beste Option
Vollkornbrote bestehen zu 90 Prozent aus Vollkornmehl oder Vollkornschrot – der Unterschied liegt hier in der Verarbeitung des Getreidekorns. Vollkorn bedeutet, dass neben dem Mehlkörper auch die Keime und Randschichten mitverwendet werden. Dadurch bleiben deutlich mehr Nähr- und Mineralstoffe im Mehl enthalten. Außerdem befindet sich in diesen Mehlarten in der Regel ein deutlich höherer Ballaststoffanteil. In einem Vollkornbrot sind fast doppelt so viele Vitamine enthalten, wie in einem normalen Brot.
Vorteil von Vollkornbrot: Vollkornbrot macht satt. Vollkornbrot ist reich an wichtigen Nährstoffen. Und Vollkornbrot hat vergleichsweise weniger Kalorien als Mischbrot. Für eine ausgewogene Ernährung ist es die beste Wahl.
Nachteil von Vollkornbrot: Vollkorn kann auch Nachteile haben. Viele Ballaststoffe im Darm binden beim Aufquellen auch viel Wasser, Verstopfung und Bauchkrämpfe können die Folge sein. Reichlich Wasser zu trinken ist daher zwingend notwendig. Wer seine Ernährung umstellen will, sich mit Vollkornprodukten gesünder ernähren will, sollte nicht von heute auf morgen in jeder Mahlzeit nur noch auf Vollkorn setzen. Am Anfang ist eine Mischung mit „der alten Gewohnheit“ sinnvoll.

Das beliebteste Brot der Deutschen: Mischbrot
Der Großteil der bekannten Brotsorten sind Mischbrote. Sie bestehen meist aus einem Mix aus Roggen- und Weizenmehl. Das klassische Hausbrot zum Beispiel hat einen Roggenmehlanteil von 60 bis 70 Prozent und ist daher ein Roggenmischbrot. Übrigens ist Mischbrot das beliebteste Brot in Deutschland: 33, 7 Prozent der Deutschen kaufen dieses am häufigsten.
Vorteil von Mischbrot: Mischbrot ist milder im Geschmack als ein reines Roggenbrot und hat eine lockerere Krume, also ein lockeres Inneres. Außerdem ist es in der Regel gut bekömmlich. Damit ist es vor allem bei Kindern und älteren Menschen die erste Wahl.
Nachteil von Mischbrot: Im Vergleich zu Vollkornbrot macht Mischbrot weniger lange satt und hat mehr Kalorien. 220 Kalorien haben 100 Gramm (das sind ungefähr zwei Scheiben). Beim Vollkornbrot sind es nur 190 Kalorien.

Knäckebrot als Grundlage zum Abnehmen
Knäckebrot ist vor allem für Abnehmwillige eine gute Option. Der deutsche Name leitet sich wohl vom schwedischen Wort „knäcka“ ab, was so viel wie „knusprig“, „knackend“ oder „brechen“ bedeutet. Das hauchdünne Brot wird meistens aus Roggenmehl – oft sogar aus Vollkorn-Roggenmehl – hergestellt.
Vorteil von Knäckebrot: Knäckebrot ist die ideale Grundlage für eine Diät. Vor allem Vollkorn-Knäckebrot liefert wertvolle Nährstoffe wie pflanzliches Eiweiß, Zink, Kalzium und Magnesium, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Eine 15 Gramm leichte Scheibe hat rund 40 Kilokalorien. Das schafft kein anderes Brot. Aber Achtung: Wer Gewicht verlieren will, muss natürlich auch beim Belag sparsam sein. Außerdem ist Knäckebrot gut haltbar, wenn man es an einem trockenen, lichtgeschützten Ort aufbewahrt.
Nachteil von Knäckebrot: Knäckebrot enthält Acrylamid, das beim Rösten entstehen kann, und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Zu viel sollte man davon also nicht essen. Allerdings ist auch gut zu wissen: Viele Hersteller haben auf eine schonendere Zubereitung mit niedrigeren Temperaturen statt großer Hitze umgestellt. Laut Verbraucherschützern ist der Acrylamid-Anteil damit geringer geworden.

Toastbrot: Vollkorn ist nicht unbedingt die bessere Wahl
Nach Mischbrot ist Toastbrot das zweitliebste Brot der Deutschen, heißt es bei der Stiftung Warentest. Das Toastbrot allerdings nicht den besten Ruf hat, weil es vergleichsweise ungesund ist, stört uns bei der Auswahl des Brotes also anscheinend nicht. Übrigens: Wer glaubt, sich mit einem Vollkorntoast aus der „Ungesund“-Falle rausmogeln zu können, der liegt nicht ganz richtig. Erstaunlicherweise ist der helle Buttertoast kalorienärmer als Varianten mit Saaten. Besser fährt nur, wer weniger Toast isst, weil Vollkorn besser sättigt.
Vorteil von Toastbrot: Geröstetes Toastbrot ist leicht verdaulich und ist daher bei Magen-Darm-Erkrankungen wie beispielsweise Durchfall als Schonkost gut geeignet.
Nachteil von Toastbrot: Eine Scheibe Toast enthält nur etwas 0,4 g Ballaststoffe. Der Tagesbedarf an Ballaststoffen entspricht 30 g pro Tag. Somit kann man sich vorstellen, dass sich ein Toastbrot nicht unbedingt zur Deckung des Ballaststoffbedarfs eignet und somit auch kein Sattmacher ist. Täglich sollte es also nicht auf dem Speiseplan stehen – auch nicht in der Vollkornvariante.

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