Nico Sturm (l.) will mit den San Jose Sharks wie hier im NHL-Test gegen die Vegas Golden Knights um Paul Cotter in dieser Saison richtig abheben.
Nico Sturm (l.) will mit den San Jose Sharks wie hier im NHL-Test gegen die Vegas Golden Knights um Paul Cotter in dieser Saison richtig abheben. AP/David Becker

Ein Hauch von NHL in Berlin. Die San Jose Sharks treten am Dienstag (20 Uhr, MB-Arena) im Rahmen der NHL Global Series Challenge gegen die Eisbären an. Ein absoluter Eishockey-Festtag für die Hauptstadt zwischen DEL (am Sonntag 5:2 gegen Düsseldorf) und Champions League (am Mittwoch gegen Hradec Kralove, 19.30 Uhr, Wellblechplast).

„Die Sharks kommen zum Saisonauftakt zu uns. Wir sollten uns aber nicht täuschen, die Jungs werden schon gut drauf sein. Sie haben ein hartes Vorbereitungsprogramm durchgezogen“, weiß Manuel Wiederer (26). Der Eisbär stand drei Jahre in San Jose unter Vertrag und kennt sich dort bestens aus.

Eisbär Manuel Wiederer kennt beide Klubs

„Erst im Juni war ich noch mal dort. Ich musste noch Sachen von mir abholen. Neben einer Tour an der Pazifikküste schaute ich auch noch mal an den alten Trainingsstätten vorbei“, blickt Wiederer kurz zurück und berichtet dann: „In Deutschland denken die Sportfans, dass sich im sonnigen Kalifornien kaum ein Mensch für Eishockey interessiert. Von wegen.“

Wiederer zeigt Bilder und erklärt sie: „Die Jugend in San Jose drängt zum Eishockey. Es gibt zahlreiche Nachwuchsteams. Die Sharks bewirtschaften eine Anlage mit sechs Eisflächen. Die Haupthalle, das SAP Center, bietet 17.562 Fans Platz. Die Barracudas, das Farm-Team, sind ebenfalls in San Jose beheimatet und verfügen über ähnlich große Anlagen.“

„Deutschland-Filiale“ San Jose Sharks

Bei den Sharks gaben übrigens schon mehrere deutsche Eishockey-Profis ihre Visitenkarten ab. So trugen Leon Bergmann, Christian Ehrhoff, Marcel Goc, Thomas Greiss, Dimitri Pätzold und Marco Sturm das Türkis-Trikot der Sharks. Im aktuellen Team gibt es zwei  deutschsprachige Profis: den Schweizer Timo Meier (28) aus Herisau und den Augsburger Nico Sturm (27), der im Sommer mit Colorado den Stanley Cup gewann. Meier: „In Berlin war ich bisher noch nie. Ich habe aber schon viel über diese gewaltige Stadt gehört, schließlich ist meine Mutter Deutsche.“

Nico Sturm brachte im Juli den Stanley Cup in seine Heimatstadt Augsburg nach Deutschland mit.
Nico Sturm brachte im Juli den Stanley Cup in seine Heimatstadt Augsburg nach Deutschland mit. Imago/Jan Huebner

Bemerkenswert: Der Babelsberger SAP-Mitgründer Hasso Plattner (78) ist seit 2011 alleiniger Besitzer der San Jose Sharks. Den bisher größten Erfolg fuhren die Kalifornier 2016 mit dem Erreichen des Stanley-Cup-Finales ein. Viermal schaffte das 1990 gegründete Team über 100 Punkte in der NHL-Hauptrunde. In diesem Frühjahr verpassten die Kalifornier in der Pacific Division allerdings die Play-offs.

 „Es ist immer etwas Besonderes, gegen eine Mannschaft der NHL anzutreten“, schwärmt EHC-Geschäftsführer Thomas Bothstede. Natürlich gefällt auch Wiederer das Wiedersehen mit den alten Kumpels. Er verrät: „Besonders US-Star Kevin Labanc oder Kapitän Logan Couture sind auf unsere Stadt sehr gespannt.“

Der Prager Tomas Hertl und natürlich Nico Sturm haben als Schüler oder Jugendliche schon in Berlin gespielt. Von den aktuellen Sharks gehörte Erik Karlsson 2014 zu den Tre Kronors, die in Sotschi Olympiasilber erkämpften. Mit dem Kanadier Jonak Gadjovich kommt ein U20-Weltmeister und mit dem Russen Jewgeni Swetschnikow ein Gewinner des Calder Cups der AHL nach Berlin.

Verbindung über Russland-Superstar

Und irgendwie können Eisbären und Sharks sogar auch gleiche traditionelle Erlebnisse benennen. Im Welli absolvierten bis in die 1980er-Jahre ZSKA und Dynamo Moskau ihre Sommer-Trainingslager. Zum Moskauer ZSKA-Team gehörten auch die Olympiasieger und mehrmaligen Weltmeister Igor Larionow und Sergej Makarow.

Beide schwangen die Schläger mehrere Jahre für die Sharks und wurden in den USA und in Kanada in die Hall of Fame aufgenommen. Nicht zu vergessen: Ex-Bundestrainer Marco Sturm, der Olympiasilber-Schmied von 2018, lief acht Jahre in San Jose auf und ist inzwischen beim Eisbären-Bruderklub Los Angeles Kings gelandet.

Als Gallionsfigur des Vereins hängen die Sharks jedoch immer wieder Patrick Marleau (43) heraus. Er lief 21 (!) Jahre für den Klub auf. In 1607 Spielen schoss er 522 Tore und erreichte 1111 Scorer-Punkte. Mächtig gewaltig. Eine tolle Geschichte.

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