Trainingsstart

Wenn die Eisbären rufen, stürmen die Fans los

1000 Kiebitze feiern im Welli den Trainingsauftakt ihre runderneuerten Eisbären-Lieblinge.

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Eisbären-Coach Serge Aubin und seine Cracks haben das Lachen im Training wiedergefunden.
Eisbären-Coach Serge Aubin und seine Cracks haben das Lachen im Training wiedergefunden.City-Press

Wenn die Eisbären rufen, stürmen die Fans los. 1000 von ihnen beobachteten den Trainingsauftakt, obwohl die Berliner nur eine ganz nüchterne Trainingseinheit durchzogen. Es saß nicht einmal ein Sprecher an der Bande, der die Übungen erklärte. Aber wie Beifall, die Fahnen und die Rufe „Dynamo, Dynamo sowie Eisbären, Eisbären“ zeigten, fühlten sich die Fans dennoch wohl.

Nach fünf Monaten legen die Eisbären wieder mit einer stark veränderten Mannschaft los. Zwölf Spieler gingen und 13 Cracks kamen. Mit den fünf Vize-Weltmeistern Jonas Müller, Kai Wissmann, Manuel Wiederer, Marcel Noebels und Frederik Tiffels sowie den weiteren Nationalspielern Leo Pföderl, Tobias Eder, Lean Bergmann, Marco Nowak und Eric Mik scheinen die Eisbären gut besetzt und durchaus in der Lage, um den zehnten Meistertitel zu spielen. Doch da bleibt EHC-Sportdirektor Stephane Richer ganz vorsichtig: „Die anderen haben sich auch verstärkt. Guck dir mal die Namen von Mannheim und Meister München an.“

1000 Fans feierten ihre Lieblinge beim Eisbären-Trainingsstart im Welli.
1000 Fans feierten ihre Lieblinge beim Eisbären-Trainingsstart im Welli.City-Press

Na und? Die Eisbären verfügen über eine junge Mannschaft mit schnellen Flitzern. Da müssten doch die Punkte wieder auf das Eisbärenkonto zu schaufeln sein. Worauf auch Eisbären-Manager Thomas Bothstede hofft: „Nach den verpassten Play-offs in der vorigen Saison, ist ein Platz unter den Top-Vier unser Ziel.“

Ein Platz unter den Top-Vier ist das erklärte Ziel der Eisbären

Auch für Marcel Noebels. Um den Stürmer brodelte es den ganzen Sommer über in der Gerüchteküche. Angeblich wollten die Bosse von Lok Jaroslawl ihn in die Millionen-Stadt an der Mündung von Kotorosl und Wolga in die KHL locken. Noebels „Ich bin ein Eisbär.“ Den Sommer nutzte Noebels zumeist in seiner rheinischen Heimat Tönisvorst, um sich vom Stress und Ärger der vergangenen Saison zu erholen. Mit den Neu-Eisbären sieht der Vorlagen-Krösus keine Probleme: „Den einen oder anderen der Jungs müssen wir vielleicht an die Hand nehmen. Aber das wird.“ Gedanken macht sich der 31 Jahre alte Star eher um die Eishallen in Deutschland. „Darüber wurde auch auf dem Kapitäns-Dinner am vergangenen Sonnabend diskutiert. Es könnte Probleme mit der Energie für die Kunsteisflächen geben.“

Rückkehrer Kai Wissmanns war sichtlich froh, sowohl wieder bei den Eisbären als auch seiner Pia in Berlin zu sein. „Ich bin schon seit zwei Wochen auf dem Eis und habe in der Paul-Heyse-Straße gut trainiert. Meine ersten Eindrücke von der neuen Mannschaft sind durchaus positiv.“ Der Verteidiger hatte ein bisschen Glück, wie er meint, dass die AHL für seine Mannschaft  Providence Bruins so zu Ende ging, um noch einen Flieger zur deutschen WM-Mannschaft zu erwischen. „Die WM ist gut gelaufen“, freute sich der Abwehr-Riese (1,94) und meinte: „Jetzt gilt es sich auf die Eisbären zu konzentrieren. Zum Glück sind alle fit.“

Eisbären-Neuzugang Tiffels kommt vom Meister München und kennt sich in Berlin bestens aus

Vom Meister RB München zum Play-off-Zuschauer Eisbären! Das ist schon ein ungewöhnlicher Wechsel, den der Kölner Stürmer Frederik Tiffels da vollzog. „Das war kein plötzlicher Entschluss von mir. Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt. Berlin ist eine interessante Stadt und die Eisbären sind ein gut geführter Verein“, begründet der Stürmer seinen Umzug von der Isar an die Spree. Außerdem kennt er sich in Berlins Eishallen bestens aus: „Ich habe in der DEL in der Mercedes-Benz-Arena, mit den Mannheimer Junioren im Welli und als Schüler mit Köln in der Paul-Heyse-Straße gespielt.“ Der Neu-Eisbär weiß also, wo in Berlin die Kisten stehen.

Trainer Serge Aubin war sichtlich zufriedenen   nach dem ersten Trainingstag im Welli. „Die Jungs sind diesmal ultrafit. Alle haben den Sommer ernst genommen.“ Ein Lob auch für Sommer-Trainer André Rankel. Aubin: „Unser Team ist merklich jünger und dadurch viel schneller geworden. Vor allem unsere Flügel sind stark besetzt.“ Durch die beiden Kanadier-Rückkehrer Blaine Byron und Patrice Cormier von Automobilist Jekaterinburg aus der KHL scheinen auch die Centerpositionen für Serge Aubin gut abgesichert. In Kai Wissmann und   Lean Bergmann haben nach den Worten des Trainers die Berliner wichtige Schlüsselspieler hinzugewonnen.

Ein Fragezeichen bleibt allerdings auf der Torwartposition. Da muss man abwarten, wer sich aus dem Trio Jake Hildebrand und den beiden Youngstern Jonas Stettmer oder Nikita Quapp zum Stammtorhüter entwickelt.