Simon Després (r.) macht es vor: Noch einmal müssen sich die Eisbären strecken für den Titel.
Simon Després (r.) macht es vor: Noch einmal müssen sich die Eisbären strecken für den Titel. Imago/Darius Simka

Der Titel ist zum Greifen nah! Am Freitagabend nur noch einmal gegen die Grizzlys Wolfsburg in heimischer Halle gewinnen (19.30 Uhr), und dann dürfen die Eisbären nach acht Jahren endlich wieder den 10,4 Kilo schweren, so herrlich glänzenden Silberpott in die Höhe stemmen. Dafür gilt es sich jetzt noch einmal so richtig zu strecken! Vorlagenkönig Marcel Noebels sagt: „Jetzt sind wir ein Sieg davon entfernt, dafür gilt es alles einzubringen.“

Nach dem dritten Comeback in der dritten K.-o.-Runde sind die EHC-Mentalitätsmonster so was von vollgesaugt mit Selbstbewusstsein und Adrenalin, dass man sich kaum vorstellen kann, dass der Druck auf dem Gaspedal nachlässt, das beim 4:1 am Mittwoch fast das ganze Spiel durchgedrückt war. „Wir sind immer eine gute Mannschaft, wenn wir viel laufen“, so Noebels weiter, „wir haben viel Kraft gelassen, aber man denkt nicht an morgen, sondern an Hier und Jetzt.“

Nur der Weg bis zur Saison war holprig

Trainer Serge Aubin spricht derzeit häufig vom Hunger, den er bei seiner Mannschaft erkennt. Weil viele Spieler zum ersten Mal in den Genuss kommen wollen, einen Meisterpokal in der Hand zu halten. Und natürlich geht es auch darum, sich zu belohnen für die wohl anspruchsvollste DEL-Saison, die diese Spieler bislang gespielt haben.

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Bei allem Zauber-Eishockey, das die Bären in dieser Saison gezeigt haben, geht manchmal unter, wie holprig der Weg dorthin war. Zweimal musste der Start in die Spielzeit 2020/2021 wegen der Pandemie verschoben werden, der ganze Verein musste Einbußen beim Gehalt hinnehmen, dann schickte eine Corona-Welle die ganze Mannschaft in Quarantäne und nicht zuletzt musste das Trainerteam spät eine Mannschaft formen, weil zahlreiche Profis erst spät zum Team gestoßen sind.

Kapitän Frank Hördler hat Wort gehalten

Aber das alles hat die Bären nicht umgeworfen. Im Gegenteil: Anstatt nur ein Zeichen zu setzen, dass sie auch in diesen schwierigen Zeiten noch am Leben sind, führten sie vom ersten Tag an Power-Eishockey vor. Und nahmen die Worte von Kapitän Frank Hördler ernst, der vor dem ersten Spiel im Dezember sagte: „Wir fühlen uns auch in der Pflicht, die Leute zu unterhalten. Wir wollen ihnen in diesen schwierigen Zeiten ein bisschen Freude bereiten.“

Es ist ein Jammer, dass die Fans nicht ein Spiel dieser so besonderen Saison live miterleben konnten. Aber die Eisbären haben alles dafür angetan, dass die Lust auf Eishockey in den vergangenen Monaten nicht vergangen ist. Wenn es beim Impfen zügig vorangeht und die Infektionen nachhaltig sinken, ist es dann auch gar nicht mehr so weit, bis Spieler und Fans wieder zusammen in der Arena Eishockeyfeste feiern können.