Wenn du denkst, du hast ihn ...

Spektakulärer Deal spektakulär geplatzt: Eisbär Leon Gawanke nicht zum Erzrivalen

Neue NHL-Chance für den Berliner in San Jose. Da ist ein Vier-Jahres-Vertrag in Mannheim plötzlich doch nicht wasserdicht. 

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Einmal Eisbär, immer Eisbär! Leon Gawanke trainierte bei seinem Heimatklub in seiner Heimatstadt regelmäßig im Sommer mit und wird von den Fans bejubelt. Auch im August 2022.
Einmal Eisbär, immer Eisbär! Leon Gawanke trainierte bei seinem Heimatklub in seiner Heimatstadt regelmäßig im Sommer mit und wird von den Fans bejubelt. Auch im August 2022.Mathias Renner/City-Press

Es war der bisher wohl spektakulärste Wechsel vor der neuen DEL-Saison! Im Juni vermeldeten die Adler Mannheim voller Stolz, dass sie Leon Gawanke (24) aus Nordamerika zurück nach Deutschland holen. Ausgerechnet der Erzrivale den Berliner Jungen, der gefühlt immer ein Eisbär war und ist. Daran hatten viele EHC-Fans schon schwer zu schlucken. Jetzt die spektakuläre Wende inklusive leicht hämischem Schmunzeln aus der Hauptstadt Richtung Mannheim ...

Rückblende: Gawanke, in Berlin geboren, durchlief alle Nachwuchsteams der Eisbären, spielte als 13-Jähriger erstmals für die U16 und debütierte mit 15 in der U19. 2016 ging es rüber nach Kanada, erst mal für drei Jahre in die Quebec Major Junior Hockey League zu den Cape Breton Eagles.

Leon gab Kurz-Comeback bei Eisbären

Im Juni 2017 wurde der Verteidiger an Nr. 136 von den Winnipeg Jets für die NHL gedraftet, blieb vorerst aber in Cape Breton und wurde von Jahr zu Jahr immer besser. Im Mai 2019 gaben ihm die Jets einen auf drei Jahre befristeten NHL-Einstiegsvertrag, parkten ihn aber beim Farmteam Manitoba Moose.

Während der Corona-Pause 2020/21 schlüpft Leon Gawanke wieder ins Eisbären-Trikot, räumte nicht nur Bremerhavens Ross Mauermann ab. 
Während der Corona-Pause 2020/21 schlüpft Leon Gawanke wieder ins Eisbären-Trikot, räumte nicht nur Bremerhavens Ross Mauermann ab. Mathias Renner/City-Press

Leon kämpfte um seine NHL-Chance, wurde zu einem der offensivstärksten und torgefährlichsten Verteidiger der AHL. Winnipeg ließ ihn trotzdem zappeln, verlängerte aber den Vertrag um ein Jahr. Während der Corona-Unterbrechung in Übersee kam Gawanke zu den Eisbären zurück. Da hofften viele, dass er gleich bleibt.

Gawanke: Frust-Abschied aus Winnipeg

Nix da, Leon wollte unbedingt seinen NHL-Traum verwirklichen. Als Winnipeg ihn aber auch in diesem Sommer vertrösten wollte, hatte er die Faxen dicke und polterte während der WM, bei der Deutschland sensationell Silber holte: „Noch mal ein Jahr dahin gehe ich auf keinen Fall. Das war’s jetzt.“ Mannheim witterte eine Chance, nahm für einen Vier-Jahres-Vertrag richtig viel Geld in die Hand und frohlockte.

Vier Jahre ist Leon Gawanke im Trikot von Manitoba Moose einer der Besten.
Vier Jahre ist Leon Gawanke im Trikot von Manitoba Moose einer der Besten.Icon Sportswire/Imago

Zu früh, denn jetzt kommt doch alles anders, im Eishockey können Vertrags-Angelegenheiten schon mal kompliziert sein. Denn trotz des Kontraktes mit den Adlern lagen die Transferrechte noch in Winnipeg. Gawanke war nicht komplett auf dem Markt, sondern nur als sogenannter Restricted (eingeschränkter) Free Agent. Bedeutet: Sollten die Jets ihn doch noch benötigen, können sie ihn auch anfordern. 

Gawanke-Manager: „Leon geht zu den Sharks“

Und sei es nur als Tauschobjekt. Nun kommt der Russen-Verteidiger Artemi Knjasew (22) nach Winnipeg, dafür gehen die Rechte an Gawanke an die San Jose Sharks. Da spielt schon der Vizeweltmeister-Kollege und Stanley-Cup-Gewinner (2022 mit Colorado) Nico Sturm (28), da gibt es für Gawanke nun die neue Chance auf das NHL-Debüt.

Das geht alles so, weil Leon laut seinem Manager Claude Lemieux (57) noch bis zum 15. Juli aus dem Vertrag mit Mannheim rauskommt, wenn die beste Eishockey-Liga der Welt ruft. Der Ex-NHL-Star Lemieux (1149 Spiele, dreimal Stanley-Cup-Gewinner) macht den Adlern keine Hoffnung: „Leon wird bei den Sharks unterschreiben.“

Mannheim ist bedient und will sich jetzt mit San Jose in Verbindung setzen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Heißt dann wohl, dass die Adler ganz gerne zumindest eine finanzielle Entschädigung hätten ...

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