28 Jahre in Berlin und es geht weiter

Peter John Lee packt noch immer das Eisbären-Fieber

Der einstige NHL-Star führte den EHC aus den Tiefen des DDR-Eishockey zum Meister-Glanz

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Auch als Vize-Präsident schaut Peter John Lee regelmäßig beim Training zu.
Auch als Vize-Präsident schaut Peter John Lee regelmäßig beim Training zu.Foto: City-Press

Peter John Lee fröstelt. 23 Grad vor der Hallen-Tür und knappe acht Grad in der Eishalle Paul-Heyse-Straße. EHC-Statistik-Chef Desmond Squire hat sich wenigstens eine Mütze aufgesetzt. Aber auch er vergräbt seine Hände tief in den Taschen. Peter lächelt dennoch, als er Kai Wissmann über das Eis flitzen sieht. Lee sieht es als Liebe zu den Eisbären an, „wenn Kai und Blaine Byron nach nur einem Jahr in der Fremde wieder zu uns kommen“.

Als neuer Vizevorstand sieht es Peter John Lee durchaus als Vorteil, wenn jetzt insgesamt elf Spieler unter 23 Jahren zum Eisbärenkader gehören. „Ich denke schon, dass unser Kader den Anspruch eines vollen, laufintensiven Systems umsetzen kann“, sagt Lee mit Blick auf das Eis. Dann huscht ein Lächeln über sein Gesicht, als er fast staunend sagt: „Stell dir vor, ich bin jetzt 28 Jahre in Berlin. Die Stadt ist meine Heimat geworden.“

Mit seiner Größe von 1,74 und der schlanken Figur wirkt der ehemalige NHL-Profi (450 Spiele für die Pittsburgh Penguins) noch wie ein stämmiger Eisbär. „Wie du spielst, kommt nicht auf die Größe an“, sagt der einstige Manager. Wenn heute ein Traditionsspiel angesetzt ist, beweist Peter John Lee, dass er sich immer noch gut auf den schmalen Kufen bewegen kann.

Peter John Lees Vater war englischer Nationalspieler im Fußball

Das sportliche Talent wurde ihm in die Wiege gelegt, sein Vater war englischer Fußball-Nationalspieler. Peter John Lee kam 1959 im englischen Ellesmere zur Welt. Später wanderten die Eltern mit den Kindern nach Kanada aus. Peter John war dreieinhalb Jahre, als er mit dem Eishockey in seiner neuen Heimatstadt Quebec begann. Mit 27 Jahren sah er in Pittsburgh keine Perspektive mehr für sich. Die Düsseldorfer EG reizte ihn. Unter Hans Zach wurde er mit der DEG viermal Deutscher Meister. Nach dem Tod seiner ersten Frau brachte Lee auch die drei Söhne Josega, Chris und Jeremy mit nach Deutschland. Josega und Jeremy leben inzwischen in den USA. Chris verstarb leider plötzlich mit nur 39 Jahren.

1995 kam Lee zu den Eisbären. Das ostdeutsche Eishockey war ihm ein Buch mit sieben Siegeln. Wie auch, es gab kaum internationale Erfolge. Zudem war die kleinste Liga der Welt mit Weißwasser und Berlin in der großen Eishockey-Welt kein Begriff.

Am Mauerfall-Tag spielte Lee mit Düsseldorf in Berlin

Berlin allerdings übte auf Lee eine besondere Anziehungskraft aus: „Wir sind von Düsseldorf zu den Spielen mit den Preußen immer geflogen. Zufällig spielten wir zum Mauerfall auch in Berlin. Nach dem Spiel fuhren wir zum Brandenburger Tor. Ich sah dort die Emotionen der Menschen. Es war ein gewaltiges Erlebnis. Es fiel mir wohl auch deshalb nicht schwer, mich für die Eisbären zu entscheiden.“ Dann schmunzelt Lee: „Zumal ich jetzt mit meiner Frau Anke ein süßes Leben führe. Wir wohnen in der Loft der ehemaligen Schokoladenfabrik Elfe.“

Natürlich stellt auch EHC-Aufsichtsrats-Vorsitzender Luc Robitaille dem langjährigen Eisbären-Geschäftsführer ein prima Zeugnis aus. Immerhin führte Lee die Berliner aus den Tiefen des ehemaligen DDR-Eishockeys zum mehrfachen Glanz eines Deutschen Meisters: „Es ist kaum in Worte zu fassen, was Pete für die Eisbären bedeutet. Er hat sie geprägt wie kein anderer. Sein Verhältnis zu Spielern, Partnern und Sponsoren war und ist ein extrem wichtiger Faktor für die Erfolge auf und außerhalb des Eises. Umso mehr freut es uns, dass er sich dazu entschieden hat, den Eisbären in einer neuen Rolle treu zu bleiben.“

Besser ist Lees Einsatz für die Eisbären nicht zu umschreiben.