Und tschüss! Die Eisbären schleichen nach dem 2:3 nach Penaltys gegen Schwenningen und dem Play-off-Aus wie begossene Pudel vom Eis.
Und tschüss! Die Eisbären schleichen nach dem 2:3 nach Penaltys gegen Schwenningen und dem Play-off-Aus wie begossene Pudel vom Eis. Marco Leipold/City-Press

Auch am Tag danach pendelte die Gefühlswelt der Eisbären noch irgendwo zwischen grenzenlosem Frust und abgrundtiefer Leere. Das 2:3 nach Penaltys gegen Schwenningen war der passende Deckel auf eine Katastrophen-Saison. Da tröstete es nur bedingt, dass die 14.200 Zuschauer in der ausverkauften MB-Arena ihre Lieblinge tieftraurig, aber mit viel mit Galgenhumor gewürztem Beifall in den längsten Urlaub seit 22 Jahren schickten.

Es war 2001, als der EHC auf Platz 13 die Hauptrunde beendete. Die 13 scheint wahrlich die Unglückszahl für die Eisbären zu sein, denn auf dem 13. Rang hingen sie in dieser Saison vom 2. November 2022 bis zum 26. Februar 2023 fest. Die traurige Basis für die riesengroße Blamage.

Marcel Noebels überlegt Absage für die WM 

Der neue Bundestrainer Harold Kreis (64) tröstete zumindest die Nationalspieler: „Die Jungs müssen jetzt mental erst mal runterkommen. Ich bin überzeugt, sie werden gut vorbereitet zu unserem ersten Zusammentreffen am 10. April kommen und in Finnland eine gute WM spielen.“

Wenn sich der Altmeister da mal nicht irrt, denn Marcel Noebels (30) sagte nach dem desaströsen Saisonfinale am Sonntag: „Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich mit nach Finnland fahre.“ Noebels, in einem schwachen Team mit dennoch 56 Punkten unter den Top Fünf der DEL-Scorerliste, kann am wenigsten für den Untergang des DEL-Rekordmeisters (neun Titel).

Fragen muss sich aber nicht nur die Mannschaft gefallen lassen. Trainer Serge Aubin (48) wirkte einige Male irgendwie hilflos, wenn er sein Team formieren musste.

Eisbären-Bosse versprechen klare Aufarbeitung

Ein ewiges Rätsel dürfte auch bleiben, warum das EHC-Management nach dem Abgang von Nationaltorwart Mathias Niederberger (30) nach München keinen erfahrenen Goalie verpflichtete, sondern die drei jungen Keeper Tobias Ancicka (22), Juho Markkanen (20) und Nikita Quapp (20) in den brodelnden Kessel der DEL warf. Einer Zu-oft-Hühnerhaufen-Abwehr konnten sie nur selten den erhofften Halt geben.

Zudem zündeten die Verpflichtungen der Oldies Alexandre Grenier (31), Frank Mauer (34) und Peter Regin (36) nicht – alle waren keine Durchreißer. Jetzt beginnt das große Durchwischen. Geschäftsführer Thomas Bothstede (52) verkündete gleich nachdem das endgültige Aus feststand: „Morgen beginnt die neue Saison, wir werden jetzt jeden Stein umdrehen.“ Sportchef Stephane Richer (56) versprach: „So eine Saison wie in diesem Jahr wird es nicht wieder geben.“

Viele Eisbären-Verträge laufen aus 

Jetzt ist vor allem er gefragt, muss für die neue Spielzeit ein Team zusammenstellen, mit dem der EHC wieder oben angreifen kann. Neben Marcel Noebels, Leo Pföderl (29), Jonas Müller (27) und Eric Mik (23) besitzen zumindest die Talente Maximilian Heim (19) und Eric Hördler (18) weiter laufende Verträge. Der derzeit an der Schulter verletzte Kapitän Frank Hördler (38) muss nur sagen, dass er die 21. Saison im Eisbären-Trikot dranhängen will, dann ist auch er dabei.

Bennet Roßmy (19) zieht es angeblich nach Düsseldorf – und von dort Tobias Eder (25) nach Berlin, Ancicka nach Köln. Wem von den Importspielern ein neuer Vertrag angeboten wird, entscheidet sich nach der Analyse der Chefs. Versprochen ist aber schon, dass es trotz allen Frusts und aller Enttäuschung auch in diesem Jahr noch einen Saison-Ausklang mit den Fans geben wird. Nur der Termin ist noch offen.

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