Lukas Reichel, Kai Wissmann, Leon Gawanke, Haakon Hänelt: Vier Eisbären jagen ihren Traum
Beim deutschen DEL-Rekordmeister hinterließen sie alle mehr oder weniger Spuren, jetzt kämpfen sie in Nordamerika um einen festen Platz in einem NHL-Team.

Vier Eisbären, ein großer Traum. Lukas Reichel (20), Kai Wissmann (25), Leon Gawanke (23) und Haakon Hänelt (19) zeigten beim EHC in Berlin die Krallen, jetzt suchen sie ihr Glück in Nordamerika. Ihr aller Ziel ist die NHL. Nach einer harten Saisonvorbereitung steht fest: Alle vier haben es erst mal nicht geschafft. Fakt ist aber auch: Alle vier geben noch lange nicht auf.
Lukas Reichel, 2020 in der ersten Runde des NHL-Drafts an Nr. 17 gezogen, wechselte nach dem Meistertitel 2021 zu den Chicago Blackhawks. Im ersten Jahr kam er in der besten Eishockey-Liga der Welt auf elf Einsätze (1 Assist), war dafür im Farmteam Rockford Ice Dogs mit 57 Punkten (21 Tore/36 Assists) in 56 Spielen mit Abstand des Beste.
Lukas Reichel: „Ich bin stärker geworden“

Klar, dass „Luke“ es im zweiten Jahr wissen wollte: „Mein Ziel ist es, diese Saison Vollzeit in der NHL zu spielen.“ Dafür stellte er die Ernährung um, legte so und mit speziellem Krafttraining gut sieben Kilo zu. Und sah sich gut gewappnet: „Ich stehe jetzt fester auf den Schlittschuhen, bin stärker am Stock, gewinne mehr Zweikämpfe.“
Auch die NHL traute ihm viel zu, sah Reichel im für viele Experten nur mittelprächtig besetzten Blackhawks-Kader bei einer Saison-Prognose in der Top-Reihe als Linksaußen mit den Superstars Jonathan Toews (34) und Patrick Kane (33). Pustekuchen! Im Saison-Aufgebot fehlte dann sein Name, Chicago schickte ihn zurück zu den Ice Dogs in die AHL.
Tipps für Lukas Reichel vom Trainer
Headcoach Luke Richardson (53): „Reichel ist keiner für eine Vierte-Reihe-Rolle, das sieht er auch so und hat die Entscheidung sehr gut weggesteckt.“ Was wie eine Rückstufung aussieht, kann man auch als Investition in die Zukunft sehen. Die Blackhawks rechnen erneut nur mit einem Übergangsjahr, wollen 2023/24 durchstarten.
Mit einem noch besseren Reichel. Richardson gab ihm für Liga zwei mit auf den Weg: „Arbeite an deinem Spiel, werde energischer in Zweikämpfe, manage den Puck gut, dreh da unten auf.“
Für Kai Wissmann war die Zeit sehr knapp
Kai Wissmann löste das Ticket für die Liga der Besten ohne Draft, seine Empfehlung war eine bärenstarke WM nach der überragenden Meistersaison 2022. Die Boston Bruins lockten den Verteidiger mit einem Ein-Jahres-Vertrag. Nur ein paar Wochen, inklusive kleiner Eisfläche fast alles neu – da schaffen nur ganz wenige auf Anhieb den Durchbruch.
So ist es kein Scheitern, dass Chicago ihn erst mal im Farmteam Providence Bruins parkte. Das haut Wissmann nicht um, er wusste schon vorher: „Ich gebe mein Bestes, auf mehr habe ich keinen Einfluss. Da wird dir nichts geschenkt.“
Eisbären-Tür für Leon Gawanke immer offen

Leon Gawanke verteidigte bei den Eisbären Juniors mit 15 für die U19, ging 2016 als gerade 17-Jähriger nach Kanada, wurde da 2017 aus der Juniorenliga an Nr.136 von NHL-Klub Winnipeg gedraftet – und muss weiter auf sein erstes NHL-Spiel für die Jets warten.
Immer ist Leon in der Vorbereitung dicht dran, immer landete er schließlich im Farmteam Manitoba Moose. Im vierten Jahr in Folge. Sollte der Verteidiger davon mal genug haben, die Tür bei den Eisbären steht dem Berliner immer offen ...
Haakon Hänelt nach Schulter-OP zurück

Haakon Hänelt, 2020 von den Washington Capitals an 151. Stelle gedraftet und nach der 2021er-Meisterschaft weg von den Eisbären, hat eine weitere Spielzeit bei den Gatineau Olympiques in der Nachwuchsliga QMJH vor sich.
Die erste verpasste er größtenteils nach einer Schulter-OP. Die zweite geht der Stürmer mutig an: „Der Kontakt nach Washington ist eng. Ich will viel spielen, dann komme ich einem Vertrag bei den Caps immer näher.“
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