Irre Aufholjagd gegen Nürnberg

Griff in die Psycho-Kiste! So trickste Trainer Serge Aubin die Eisbären Berlin zum Sieg

Zweieinhalb Minuten vor Ende lag der Meister gegen die Ice Tigers noch 0:2 hinten, in der Verlängerung jubelte der EHC dann über einen 3:2-Erfolg.

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In Wort und Bild: Eisbären-Trainer Serge Aubin erklärt genau, was er vorhat. Stürmer Frank Mauer sieht und hört genau zu.
In Wort und Bild: Eisbären-Trainer Serge Aubin erklärt genau, was er vorhat. Stürmer Frank Mauer sieht und hört genau zu.City-Press/Marco Leipold

Die Eisbären gehen auf dem Zahnfleisch. Das 3:2 n.V. gegen Nürnberg war die fünfte schwere Partie in sieben Tagen. Und wenn dann Kopf und Körper zwar wollen, aber kaum noch können, brauchen die Spieler besondere Hilfe vom Trainer. Deshalb griff Serge Aubin in die Trickkiste.

Der Coach: „Die Mannschaft war müde, zumal uns ein ganzer Fünfer-Block durch Verletzungen fehlt.“ Selbst insgesamt 20 Minuten in Überzahl konnte der amtierende Meister diesmal nicht nutzen. Es ging einfach nichts mehr.

EHC-Coach Serge Aubin erklärt seinen Psycho-Trick

Doch so einfach gibt sich Aubin, gestählt in 374 NHL-Spielen, nicht geschlagen. 2:22 Minuten vorm Ende entschloss sich der Trainer-Fuchs, Goalie Tobias Ancicka für einen sechsten Feldspieler vom Eis zu holen. Alles oder nichts.

„Als Trainer darfst du nie aufgeben und schon gar nicht die Mannschaft fühlen lassen, dass du nicht mehr an einen Sieg glaubst“, verriet Aubin hinterher.

Und erklärte seinen Psycho-Trick genauer: „Die Herausnahme des Keepers erzeugte bei den Spielern zusätzlichen Druck. Sie wissen, wir müssen den Puck unbedingt in unseren Reihen und möglichst im Angriffsdrittel halten, um nicht ein weiteres, entscheidendes Tor zu fangen.“

Eisbär Giovanni Fiore krönt Aufholjagd

Der Plan ging perfekt auf. 1:42 Minuten vor der Schlusssirene löffelte Kevin Clark die Scheibe auf Pass von Zach Boychuk zum 1:2 rein. Aubin pokerte weiter. Ancicka blieb draußen, der Coach schickte für 30 Sekunden eine andere Formation aufs Eis. Dann hatten Clark, Boychuk, Marcel Noebels und Co. wieder Luft und kamen zurück.

Und wie: Giovanni Fiore gelang 47 Sekunden vor ultimo das 2:2. Aubin: „Das klappt nicht immer, aber als Trainer musst du auch die letzte Chance nutzen.“

Einmal in Schwung, mobilisierten die Eisbären wieder mit dem starken Ancicka im Rücken für die Verlängerung die letzten Kräfte, Fiore zog mit dem 3:2 (64.) den umjubelten Schlussstrich unter die irre Aufholjagd.

Eisbären-Teambuilding in Tschechien

Dienstag wird noch mal locker trainiert, am Mittwoch steht dann in Hradec Kralove das letzte (bedeutungslose) Spiel in der Champions League (17.30 Uhr) an. Für Erfolgscoach Aubin trotzdem kein Betriebsausflug: „Selbst wenn es für uns da um nichts mehr geht, will ich das Spiel nutzen, um die Mannschaft weiter zu formen und den jungen Spielern Eiszeit verschaffen.“

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