Eisbären-Wahnsinn! EHC stürmt nach 0:2-Rückstand ins Finale gegen Wolfsburg
Mit Nerven aus Stahl kochen die Bären Ingolstadt mit 4:2 ab und sind dem Pokal nun ganz nah.

Stadionsprecher Uwe Schumann brüllte es mit der Schlusssirene raus: Finale! Die Eisbären sind nur noch zwei Siege von Titel Nummer acht entfernt. Mit 4:2 (0:0, 2:2, 2:0) gewann die Mannschaft von Serge Aubin das dritte und entscheidende Spiel dieses Play-off-Halbfinals gegen den ERC Ingolstadt. Worauf alle Spieler auf Torwart Mathias Niederberger stürmten, der mit starken Paraden einmal mehr ein Wegbereiter eines EHC-Sieges war. Wie schon im Viertelfinale zeigten die EHC-Profis stabile Nerven und drehten die Best-of-Three-Serie nach einer Niederlage im ersten Spiel. Eine wichtige Voraussetzung, um ab Sonntag gegen die Grizzyls Wolfsburg (14.30 Uhr, MB-Arena), die Mannheim sensationell besiegten, nun auch den letzten, entscheidenden Schritt zu gehen. Aubin sagte: „Wir genießen jetzt diesen Tag und dann versuchen wir, diese Chance zu nutzen. Das Ziel lautet immer, das letzte Spiel der Saison zu gewinnen.“
Nachdem beide Teams lange Zeit ihre Mühe hatten, Struktur ins Spiel zu bringen, gewann dieses Duell ab der 24. Minute gewaltig an Dramatik. Weil Simon Després und Leo Pföderl für 28 Sekunden zeitgleich auf der Strafbank saßen, ergab sich daraus für die Gäste für diese knappe halbe Minute eine 5:3-Überzahl. Und diese wussten sie zu nutzen. Ex-Kollege Louis-Marc Aubry, der die Eisbären bereits im ersten Spiel dieses Halbfinals mit drei Toren geschockt hatte, schlug wieder zu. Und ehe sich die Eisbären sich einen Plan zurechtlegen konnten, wie sie wieder zurück ins Spiel kommen können, hatte Ryan Kuffner den Puck ein weiteres Mal ins Berliner Tor befördert (28.).
Matt White trifft zum 7. Mal in den Playoffs
Aber es zeichnet die Eisbären in diesen Playoffs aus, dass sie sich von solchen Rückschlägen, und wirken sie noch so fatal, nicht umwerfen lassen. Kurzzeitig war die Verkrampfung zu spüren, wie schon gegen Iserlohn einem 0:2 im Entscheidungsspiel hinterherlaufen zu müssen. Aber keine drei Minuten später stellten die EHC-Profis dieses Spiel gefühlt wieder auf null. Zunächst war es ausgerechnet John Ramage, dem zuvor noch kein Treffer in dieser Saison gelungen war, der eine äußerst umsichtige Vorlage von Marcel Noebels mit seinem Schuss ins rechte obere Dreieck verwandelte (31.). Und nur drei Minuten später erzielte Ryan McKiernan mit seinem sechsten Playoff-Treffer den Ausgleich. Weil das die Gäste offensichtlich gewaltig wurmte, gab es statt Jubel erstmal Keilereien. Aber dann überwog doch die Erleichterung auf der Berliner Bank, diese Scharte schnell ausgewetzt zu haben. „Dass wir so schnell zurückgekommen sind, hat uns natürlich das nötige Selbstvertrauen gegeben“, sagte Aubin
Wie wichtig Matt White für die Eisbären in diesen Playoffs ist, hatte er schon mehrfach unter Beweis gestellt. Mit seinem siebten Treffer in dieser K.-o.-Runde zehn Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit schoss der US-Amerikaner seine Mannschaft erstmals in Führung, Giovanni Fiore schloss die Tür zum Finale endgültig auf (58.), wo es nun tatsächlich darum geht, nach acht Jahren Pause wieder einen Titel in die Hauptstadt zu holen.