Eisbären jammern nicht: Kevin Clark will München das Heimrecht wieder abluchsen
Den Kufencracks von EHC-Trainer Serge Aubin ging im ersten Spiel die Puste aus. Vor der zweiten Finalpartie in München sind die Eisbären trotzdem guter Dinge.

3:4 im Finale 1 gegen München keine 24 Stunden nach der entscheidenden Halbfinal-Schlacht gegen Mannheim. Der Meister wuchs über sich hinaus, führte schon 3:0 und musste dann doch der unfassbaren Kraftanstrengung Tribut zollen. Bei der Kevin Clark (34) zum tragischen Helden wurde. Mit einem 0:1-Rückstand in der Best-of-Five-Serie geht’s Sonntag in München (15.15 Uhr) weiter.
Nach einem Traumpass von Frans Nielsen hatte Clark den Puck zum 1:0 (12.) in die Maschen gehämmert. Zach Boychuk (15.) und Leo Pföderl (21.) erhöhten auf 3:0. Im zweiten Drittel musste Clark dann aber wegen eines unglücklichen Hoher-Stock-Fouls in die Kühlbox. Auch noch für zwei plus zwei Minuten, weil sein Gegenspieler leicht an der Lippe blutete. Im Endeffekt zog diese lange Unterzahl den Eisbären den Energie-Stecker. München schaffte zum Ende der Strafzeit das 1:3, glich in den folgenden fünf Minuten zum 3:3 aus. Beim 3:4 (55.) fehlte dem EHC dann nach zuletzt vier Spielen in sechs Tagen einfach die letzte Puste.
Eisbären jammern nicht
Einen Vorwurf für den Strafbank-Aufenthalt wollte Clark keiner machen. Trainer Serge Aubin: „Das ist Eishockey und kann passieren.“ Auch der Stürmer selbst bläst deshalb nicht weiter Trübsal, sondern zeigt sich kämpferisch: „Wir haben in der Hauptrunde oft unsere Auswärtsstärke bewiesen. Auf die müssen wir beim Spiel in München wieder zurückkommen.“
Der Kanadier aus Winnipeg hofft da dann auf klare Tore. Lange Video-Prüfungen wie zweimal am Freitagabend „nerven mich“, gibt Kevin zu. Einmal profitierten die Eisbären, einmal München.
Dass die Belastung irre hoch ist, ist zwar ein Thema, aber bei den Eisbären jammert niemand. Halbfinal-Entscheidung am Donnerstag, Play-off-Start am Freitag. „Zwei so wichtige Spiele Schlag auf Schlag habe ich nur beim Spengler- oder Deutschland-Cup mitgemacht. In einer Meisterschaft noch nicht“, sagt Clark.
Eisbär Kevin Clark will das Heimrecht zurück
Die Eisbären erlebten eine solche Back-to-back-Situation allerdings währen der Play-offs schon mal. Damals dabei: Equipment-Manager Dirk Perschau. Im Viertelfinale 2003 musste der EHC von einem Tag auf den anderen gegen Hamburg in der damaligen Deutschland-Halle ran. Die Bären verloren, zogen aber mit einem 4:1 in der Serie ins Halbfinale ein. Kurios: Der damalige Eisbären-Trainer Pierre Pagé war durch die kurze Spielfolge und die Niederlage so sauer, dass er in den Hamburger Bus einstieg ...
Für Clark ist das Stoff zum Schmunzeln. Der Stürmer denkt vielmehr an die Aufgabe Sonntag in München: „Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass wir zuerst an die Verteidigung denken müssen. Wenn die Special Teams funktionieren, ist die Chance groß, dass du als Sieger vom Eis gehst.“
Und er weiß auch: „Aus jeder Niederlage müssen wir lernen. Wir müssen uns immer fragen: Waren wir diszipliniert oder haben wir unnötige Strafen genommen? Wie waren unser Puckmanagement und die Turnover?“ Clark ist guter Dinge: „Wir haben das analysiert, um uns das Heimrecht zurückzuholen.“
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