Das kommt an, da schauen auch die Eisbären-Profis hin: Die Fanclubs in der Gegenkurve wehren sich gegen aggressive Ultras in der Fankurve.
Das kommt an, da schauen auch die Eisbären-Profis hin: Die Fanclubs in der Gegenkurve wehren sich gegen aggressive Ultras in der Fankurve. Foto: Marco Leipold/City-Press

Ein Kracherspiel ist es immer wieder, aber diesmal mit komischen Vorzeichen: Meister (aktuell Tabellen-13.) empfängt den Vize (Tabellenführer) und das Spiel endet dann entsprechend den Realitäten der laufenden Saison. Die Eisbären verlieren  vor 13.870 Zuschauern in der fast vollen MB-Arena 3:4 (0:0, 2:3, 1:1) gegen Red Bull München. Die dritte Niederlage in Folge.

Klar, in zehn noch ausstehenden Partien sind noch 30 Punkte zu vergeben, bei jetzt neun Zählern Rückstand auf Platz 10 sind die Play-offs immer noch drin. Am Sonntag gegen Augsburg (14 Uhr, MB-Arena) ist ein Dreier absolute Pflicht. Fakt bleibt aber auch: So langsam gehen den Eisbären die Spiele aus. 

Das geht natürlich auch nicht spurlos an den Fans, die ihr Team weiter fleißig anfeuern, vorbei. Doch noch mehr ärgern sie sich über eine kleine Gruppe in der eigenen Fankurve. 20 bis 30 Ultras, die immer mal wieder und zuletzt mit verschärfter Aggressivität negativ aus der Rolle fallen. 

Blödsinns-Aktion am Kids Day ist den Fans zu viel

Das Fass zum Überlaufen bringt das 6:4 gegen Wolfsburg am Kids Day. Viele Eltern sind mit ihren kleinen Kindern in der vollbesetzten Arena, auch Maskottchen anderer Vereine sind - sehr zur Freude vieler Kleiner - eingeladen. Als die lustigen Tierfiguren nach Spielende friedlich-freundlich in Richtung Fankurve laufen, drehten die Ultras durch, beschimpfen die Maskottchen, hämmern wie irre gegen das Plexiglas.

Eisbär Bully, sonst nix. Alles andere hat nach Meinung der Ultras nichts in der MB-Arena zu suchen. Kommentar aus der Fanszene: „Diese Aktion war dermaßen unnötig und sorgt für ein trauriges Ende eines geilen Nachmittags.“ Statt einer Entschuldigung der „Halbstarken“ (Fan-Jargon) gibt es im nächsten Heimspiel noch ein blödes Transparent obendrauf. 

Die ganze MB-Arena applaudiert gegen Ultras 

Die Fanclubs aus der Gegenkurve setzen ein klares Zeichen gegen die Ultras, bekommen Applaus von der kompletten MB-Arena.
Die Fanclubs aus der Gegenkurve setzen ein klares Zeichen gegen die Ultras, bekommen Applaus von der kompletten MB-Arena. Foto: Marco Leipold/City-Press

Das passt natürlich nullkommanull zur familienfreundlichen Stimmung. Die Gegenkurve mit ihren vielen Fanclubs hat genug vom blöden Treiben und organisiert Protest. Motto: So ein Verhalten hat bei uns in der Halle nichts zu suchen.

Im Powerbreak des zweiten Drittels rollt sie Tapeten aus. Auf denen Stand steht u.a.: „Toleranz ist nicht nur ein Wort“, „Fankultur ist anders“, „Gewaltfrei supporten“ oder „Maskottchen sind auch nur Menschen“. Aus der ganzen Halle gibt's Applaus, auch die Fans in der Hartmut-Nickel -Kurve machen mit - Gänsehaut. Bleibt nur zu hoffen, dass die Botschaft ankommt. 

Fast noch schöner: Auch auf dem Eis sorgt das für einen Ruck. Die Eisbären liegen durch einen Hammerschlag von Zach Redmond bei drei gegen vier (22.) und ein Tor von Justin Schütz (28.) 0:2 hinten. Direkt nach dem Powerbreak und der Fan-Aktion vollendet Kevin Clark eine Passstafette über Leo Pföderl und Marcel Noebels zum 1:2 (29.).

Eisbär Jonas Müller mit Wahnsinns-Solo

Dann legt Jonas Müller die Aktion des Abends hin. An der eigenen Torlinie schnappt sich der Verteidiger den  Puck, pflügt über die ganze Eisfläche und schraubt die Scheibe aus spitzem Winkel mit der Rückhand und der mit Hilfe der Kelle von Münchens Jonathan Blum zum 2:2 an Ex-Eisbären-Hexer Mathias Niederberger vorbei ins Netz (40.). Wahnsinn.

Wie leider auch die Aktion danach, die irgendwie die bisher so komische Saison der Eisbären charakterisiert. Nur zwölf (!) Sekunden später lässt der EHC zu, das Yasin Ehliz den Abpraller nach seinem eigenen Schuss zum 2:3 versenken darf (40.). Wie bitter.

Bitter, denn die Konkurrenz hätte mitgespielt ...

Bitter ist auch das 2:4, Chris DeSousa einen weiteren Eisbären-Patzer bestraft (57.). Torwart Juho Markkanen raus, doppelte Überzahl, Auszeit - mehr als das 3:4 von Clark geht nicht (60.). Und wenn man dann noch nimmt, dass mit Frankfurt (1:2 in Bremerhaven), Iserlohn (1:2 gegen die DEG) und Schwenningen (3:5 gegen Ingolstadt) die direkte Konkurrenz Federn lässt, bleibt unterm Strich: Nach dem 1:4 in Iserlohn ist die nächste große Chance vertan.         

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