Der Play-off-Bart wächst: Aktuell steht Steve Walker als Assistenztrainer mit Red Bull München im Viertelfinale in der Best-of-seven-Serie gegen die Fischtown Pinguins  Bremerhaven. Aus dem Hintergrund schaut Don Jackson zu.
Der Play-off-Bart wächst: Aktuell steht Steve Walker als Assistenztrainer mit Red Bull München im Viertelfinale in der Best-of-seven-Serie gegen die Fischtown Pinguins  Bremerhaven. Aus dem Hintergrund schaut Don Jackson zu. Passion2press/Imago

Auf dem DEL-Eis war er einst ein ganz Großer, jetzt greift Eisbären-Legende Steve Walker (50) auch hinter der Bande nach den Sternen. Noch ist der Ex-Stürmer Assistent von Trainer-Ikone Don Jackson bei Red Bull München, in der neuen Saison wird er selbst zum Chef und beerbt bei den Schwenninger Wild Wings Neu-Bundestrainer Harold Kreis (64).

Als der Kanadier im Jahr 2000 kam, war der EHC sportlich und finanziell am Boden. Als Walker 2011 endgültig ging – nach der Saison 2009/10 beendete er wegen Sehnsucht nach der Familie und etlichen Verletzungen kurz die Karriere, kehrte aber im November 2010 nach Berlin zurück – , zierten fünf Meistertitel (2005, 2006, 2008, 2009, 2011) den Briefkopf.

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Steve Walker spielt mit kaputtem Kreuzband

Unvergessen: Zum ersten Meistertitel 2005 steuerte er in zwölf Play-off-Spielen sechs Tore bei. 2008 zog er sich im letzten Hauptrundenspiel einen Anriss des Kreuzbandes zu. Mit einer extra angefertigten Schiene war er ab dem Halbfinale wieder dabei, machte dann im ersten und dritten Finale gegen Köln (am Ende 3:1 in der Best-of-five-Serie) sogar das Siegtor und wurde von der DEL zum MVP der Play-offs gewählt.

Das wird nur wahren Legenden zuteil: Steve Walkers Ehrenbanner unterm Dach der MB-Arena wird von denen anderer ganz großer Eisbären eingerahmt.
Das wird nur wahren Legenden zuteil: Steve Walkers Ehrenbanner unterm Dach der MB-Arena wird von denen anderer ganz großer Eisbären eingerahmt. Marco Leipold/City-Press

Und auch jetzt ist der Ex-Kapitän (von 2006 bis 2010), der einst einen Klub-Rekord nach dem anderen aufstellte, noch bei jedem Heimspiel der Eisbären gegenwärtig. Seine Rückennummer 27 hängt als Ehrenbanner neben denen von Sven Felski (Nr. 11), Denis Pederson (Nr. 20), Mark Beaufait (Nr. 19) und Stefan Ustorf (Nr. 14) unterm Dach der MB-Arena und wird beim EHC nicht mehr vergeben.

Ex-Eisbären-Kapitän geht zur Polizei   

Daheim in Kanada hatte Walker Pläne weit weg von Schlittschuhen und Kelle, begann eine Ausbildung als Polizist. Seine Erklärung: „Ich will nach meiner Profikarriere was Sinnvolles machen, worauf man auch stolz sein kann. Viele meiner Freunde sind auch Polizisten.“

Doch der Ruf des Eises wurde immer stärker. Also begann der begnadete Stürmer, der seltsamerweise nie bei einem NHL-Team auf dem Zettel stand, seine zweite Karriere und wurde Trainer. Los ging es 2012 beim Juniorenteam Stayner Siskins im heimischen Ontario. Erst als Co-, dann als Cheftrainer.

Lehrjahre bei Trainer-Ikone Don Jackson 

Nach dem Meistertitel 2008 (v.l.): Mark Beaufait, Trainer Don Jackson und Steve Walker, der wegen des Kreuzbandanrisses auch auf den offiziellen Pokalfotos seine Schiene am Beim hat.
Nach dem Meistertitel 2008 (v.l.): Mark Beaufait, Trainer Don Jackson und Steve Walker, der wegen des Kreuzbandanrisses auch auf den offiziellen Pokalfotos seine Schiene am Beim hat. Mathias Renner/City-Press

Dann zog es Walker zurück auch Europa. 2015 heuerte er für zwei Jahre als Assistenztrainer bei den Adler Mannheim an. 2017 wechselte er als Chef zum damaligen Ösi-Vizemeister Klagenfurt, erreichte das Play-off-Viertelfinale und löste dann den Vertrag auf. Nach knapp einem Jahr Pause holte Don Jackson seinen Berliner Meisterspieler nach München.

Vier Jahre lernte er beim erfolgreichsten DEL-Trainer aller Zeiten alles, was macht braucht, um selbst Chef zu sein. In der neuen Saison will Steve Walker in Schwenningen beweisen, dass er gut aufgepasst hat.

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