Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Sagt der Volksmund, sagt man so daher. Und oft ist es dann auch so, dass man zwar will, aber trotzdem nicht das Ziel erreicht. Diese Geschichte hier erzählt nicht vom Scheitern. Sie soll Mut machen. Es ist die Geschichte von unfassbar viel Engagement. In der Freizeit. Ohne Bezahlung. Vom nicht nur Reden, sondern vom einfach Machen. Es ist die Geschichte von „Eisbären Helfen Eisbären e.V.“ und von Ingo Schröter (61).
Eisbären helfen Eisbären - 2014 ging's los

Rückblende ins Jahr 2014: Ein Mann der Fangruppe „Block 417 & Freunde“ war schwer erkrankt. Damit er nicht auch noch die sozialen Kontakte verliert, finanzierten ihm die Mitstreiter seine Eisbären-Dauerkarte. Der Grundstein war gelegt. Und der Glaube gestärkt, dass man in der Gemeinschaft etwas füreinander tun kann – wenn man es will. Seitdem gab es viele Aktionen. Kleinere, größere, meist im Stillen. Die Tat war wichtiger als das Echo in der Öffentlichkeit.
Mit der Zeit schlossen sich immer mehr Fan-Gruppen der Aktion an, die Sache wurde größer und größer. Seit dem 25. Februar 2024 ist „Eisbären Helfen Eisbären“ ein eingetragener Verein. Um noch mehr, noch besser, noch zielgerichteter helfen zu können. Auch über die Eisbären-Familie hinaus.
Auch Parkinson Selbsthilfe Verein ist dabei

Das gehört dazu, ist ein bisschen Behördendeutsch, aber wichtig: Der Verein um den Vorsitzenden Peter Breitenberger (58) unterliegt der Mildtätigkeit und unterstützt hilfsbedürftige Menschen, die unverschuldet in wirtschaftliche und/oder soziale Not geraten sind, und springt ein, wo öffentliche oder private Hilfe nicht ausreicht oder nicht rechtzeitig geleistet werden kann. Das Spektrum reicht von direkter Hilfe für Betroffene bis hin zur Förderung von Institutionen, die sich für Hilfsbedürftige im Sinne der Mildtätigkeit einsetzen. Finanziert wird alles im Rahmen gesetzlicher Bestimmungen durch Beiträge, Spenden, Aktionen und Maßnahmen, die den geförderten Zweck unterstützen.
Am vergangenen Sonntag gab es in der Uber Arena am Rande des Spiels des EHC gegen die Straubing (4:2) den ersten Aktionstag des Vereins. In Kooperation auch mit dem Parkinson Selbsthilfe Verein (PSH). Ziel: „Eisbären Helfen Eisbären e.V.“ mehr Menschen näherzubringen, mehr Mitstreiter zu finden. Zu zeigen, wie wichtig Miteinander und Unterstützung sind. Dass der Wille zu helfen größer ist als Zweifel, Bedenken und behördliche Hürden.
Drama um Ingo rückt in die Öffentlichkeit

Rückblende ins Jahr 2023: Ingo Schröter, seit 1993 Redakteur einer Fan-Zeitung, wurde vom Schicksal böse gefoult. Ein Hinterwand-Infarkt war lange unentdeckt geblieben und hatte sein Herz schwer geschädigt. Bei einer der dann nötigen Operationen gab es Komplikationen. Seitdem ist Ingo ein Pflegefall. Für die erste Reha ließ sich in Berlin und Umgebung keine Einrichtung finden, Ingo kam in die Nähe von Dresden.
Um seiner Ehefrau Heidi zu ermöglichen, so oft wie es nur geht bei ihm zu sein, machte – damals noch „nur“ als Fanprojekt – „Eisbären Helfen Eisbären“ Anfang Oktober 2023 beim Spiel gegen Nürnberg mit Bannern öffentlich auf das Drama aufmerksam, sammelte Geld – und stieß dabei fast an seine Grenzen. Ohne Vereinsgründung, wurde da allen klar, hätten Breitenberger & Co. nicht so helfen können, wie sie gern wollten.
Ingo kämpft sich zurück ins Leben
Auch Ingo wollte. Leben! Dafür kämpfen! Er kam von Dresden nach Bernau, doch da hielt man ihn für austherapiert. Es folgte die Verlegung nach Rüdersdorf. Ein echter Glücksfall. Heidi Schröter: „Am Anfang war Ingo nur noch eine Hülle. Jetzt futtert er wie ein Scheunendrescher, sagen die Pfleger. Er ist klar, versteht alles. Über Gestik und Mimik beantwortet er alle Fragen. Ganz leise und langsam klappt es auch ein bisschen mit der Stimme.“

Also wurde es nun Zeit für den nächsten Schritt. Heidi: „Eishockey war immer ein Großteil von Ingos Leben. Wir wären jetzt noch gar nicht auf die Idee gekommen, die Initiative kam von ‚Eisbären Helfen Eisbären‘. Die sind einfach großartig.“
Eisbären-Boss Thomas Bothstede gratuliert
Der Verein schaffte es tatsächlich, dass Ingo erstmals seit eineinhalb Jahren rauskam aus der Pflegeeinrichtung. Unter enormem Aufwand. Begleitet von drei Pflegern – ausgerüstet mit speziellem medizinischen Gerät, Spezialnahrung und und und – war er am Sonntag wieder in der Arena. Heidi Schröter: „Allein schon die Vorfreude darauf war riesengroß und hat ihm sehr gutgetan. Da kullerten auch ein paar Tränen.“

Empfangen in der Halle wurde Ingo weit vorm ersten Bully nicht nur von „Eisbären Helfen Eisbären“. Die nahmen ihn aber vor Ort gleich als Ehrenmitglied in den Verein auf, Eisbären-Geschäftsführer Thomas Bothstede (55) kam zum Gratulieren persönlich vorbei.Das komplette Spiel seiner Eisbären verfolgte Ingo dann live aus dem Rolli-Bereich der Arena, direkt vor ihm im Block saß auch seine Heidi. In seinem Sichtfeld auf der Tribüne gegenüber prangte groß das Banner „Willkommen zurück, Ingo“.
Wo ein Wille ist, ist manchmal also doch auch ein Weg ...
Hier gibt es Informationen und Hilfe
Wenn auch Sie neugierig geworden sind auf „Eisbären Helfen Eisbären e.V.“ und den Verein unterstützen wollen, hier gibt es nähere Informationen: www.eisbaerenhelfeneisbaeren.de - Facebook: Eisbären Helfen Eisbären -Im Notfall unter hilfe@ehe-ev.de Spendenkonto: Eisbären Helfen Eisbären e.V. IBAN: DE77 1009 0000 2984 2730 05 Berliner Volksbank
Ansprechpartner Parkinson Selbsthilfe Verein (PSH): www.psh-lvbb.de
