So einfach geht gerade das Toreschießen gegen die Eisbären: Iserlohns Chris Brown hat keine Mühe, zum 4:1 einzunetzen.
So einfach geht gerade das Toreschießen gegen die Eisbären: Iserlohns Chris Brown hat keine Mühe, zum 4:1 einzunetzen. Foto: Imago/Contrast

Nächster Grusel-Freitag mit den Eisbären! 1:6 (0:3, 1:2, 0:1) lässt sich der amtierende Meister von den Iserlohn Roosters einfach mal so wegpicken. 10.596 Zuschauer in der MB-Arena fühlen sich im völlig falschen Film. Hätte man es nicht mit eigenen Augen gesehen, man würde es nicht glauben. Hilfe, was soll das denn am Sonntag (15.15 Uhr, MB-Arena) gegen Mannheim werden?

Freitagabend, Heimspiel, der Tabellenletzte ist angereist. Normalerweise darf sich der Fan auf einen netten Abend freuen, schon vorm ersten Bully ans gemütliche Bierchen hinterher denken und von einem überzeugenden Sieg träumen. Nur sollte er zurzeit dann nicht gerade Eisbären-Sympathisant sein.  

Vor einer Woche kam Bietigheim als Schlusslicht nach Berlin. Mit nur 14 Feldspielern, ohne seine beiden etatmäßigen Goalies. Die Steelers reisten als verdienter 4:2-Sieger wieder ab. Eisbären-Trainer Serge Aubin sah sich genötigt, sich beim EHC-Anhang für diesen Auftritt seiner Jungs zu entschuldigen.

Eisbären, soll das wirklich Eishockey sein?

Diesmal ist Iserlohn mit der roten DEL-Laterne vorgefahren, zurück an den Seilersee kehren die Broiler stolz wie Schwäne. Die immer noch staunen, was da zuvor in Berlin auf dem Eis passiert ist. 

Denn: Die Eisbären machen so ziemlich alles falsch oder schlecht, was man falsch oder schlecht machen kann. Zweikämpfe? Was soll das denn sein. Ach so, Pässe dürfen auch ankommen. Ein Powerplay ist dazu da, um Druck zu machen - hör doch auf. Dreimal wird die Chance mit einem Mann mehr beinahe jämmerlich versemmelt.  

Eisbären kassieren Gegentore ohne Gegenwehr

Bezeichnend die Statistik nach der ersten zehn Minuten: 3 zu 7 Schüsse für die Gäste, die Bully-Bilanz 1 zu 6. Nicht zu fassen.

Auch nicht die Gegentore. Eric Cornel beim 0:1 (8.), Kaspars Daugavins beim 0:3 (20.) und Chris Brown beim 1:4 (27.) schieben ein, nachdem Tobi Ancicka jeweils die Scheibe nach vorn prallen lässt. Und seine Mitspieler den EHC-Goalie sträflich im Stich lassen.

Beim 0:2 (10.) trifft Cornel nach einem Puckverlust von Matt White in der zentralen Zone mit einem Schuss aus spitzem Winkel über die Stockhand von Ancicka, beim 1:5 hat der total unbedrängte Ex-Eisbär Sven Ziegler (34.) das leere Netz sperrangelweit vor sich. Beim 1:6 nutzt Ryan O'Connor eiskalt Iserlohns erste Überzahl (55.). 

Hoffnung auf die Wende dauert nur 35 Sekunden

Und wer da zwischendurch auf eine Wende hofft, als Kevin Clark zum 1:3 abfälscht (26.), der darf das nur für 35 Sekunden tun, dann steht's 1:4. Dabei korrigiert Coach Aubin vorm zweiten Abschnitt extra seine Aufstellung, lässt wieder Marcel Noebels zusammen mit Leo Pföderl und Zach Boychuk in einer Reihe stürmen. 

Zu Beginn hatte Aubin seine Parade-Formation noch gesprengt, Pföderl zu Alex Grenier und Matt White gestellt sowie Clark zu Noebels und Boychuk. Experiment misslungen. Wobei: An diesem Grusel-Abend hätte der Meistertrainer die Angriffslinien auch auswürfeln lassen können ...  

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