Eis-Hexer Niederberger! Das Drama hinter seiner Kanada-Gala
Der Meister-Goalie knüpft beim Turnier in Riga nahtlos an seine tollen Play-off-Leistungen an, geht dabei bis an körperliche Grenzen und wird mit Lob überschüttet.

Drei Spiele, drei Siege! Zuletzt das unfassbare 3:1 gegen den 26-maligen Weltmeister Kanada. Die deutsche Nationalmannschaft lässt es bei der Eishockey-WM in Riga so richtig krachen. Am Mittwoch noch ein Sieg gegen Kasachstan (15.15 Uhr, Sport1), dann wäre das Viertelfinale im Turbo-Modus gebucht. Und das soll dann noch lange nicht die Endstation sein.
Garant für den ersten WM-Triumph gegen die Ahornblätter seit 1996 war Eisbär Mathias Niederberger (28). Der Torwart wuchs wieder mal über sich hinaus. Schon komisch, dass ausgerechnet der ein „Nieder“ im Nachnamen hat, mit dem es immer höher hinausgeht ...
Krämpfe? Kein Problem!
Seine Vorderleute hauten sich in jeden Schuss der Kanadier, blockten ohne Ende und ohne Rücksicht auf Verluste Pucks. Und trotzdem kamen 40 Scheiben durch. 39 parierte Niederberger. Absolute Weltklasse.
Zumal er hinterher auch noch verriet: „Ich hatte Krämpfe nach dem zweiten Drittel. Vielleicht habe ich mir die Schlittschuhe zu fest gebunden. Aber da war ich so im Fluss, das hat dann letztendlich auch nichts mehr ausgemacht.“
Bundestrainer schwärmt
Kapitän Moritz Müller, daheim aus Köln in dieser Saison anderes gewohnt, lobte: „Mathias hat die Schüsse absorbiert. Du brauchst Torhüter wie ihn, um Spiele zu gewinnen. Gott sei Dank hatten wir ihn.“
Auch Bundestrainer Toni Söderholm war begeistert: „Die Schüsse, die die Jungs nicht geblockt haben, hat Mathias sehr sauber gehalten. Er war ruhig, war viel gefordert. Er hat das Spiel unglaublich schnell gelesen. Vor allem in Unterzahl war er überragend.“ Gleich zweimal hielt Niederberger bei langen 3-gegen-5-Situationen den knappen Vorsprung fest.
Pause gegen Kasachstan?
Gut möglich, dass Söderholm ihm gegen Kasachstan eine Pause gönnt. Damit Niederberger – sechs Siege in bisher sieben WM-Spielen – wieder voll da ist, wenn es wirklich gilt. Denn nicht nur der Hexer weiß: „Es ist ein sonderbares Turnier. Ich denke, dass bestimmt alles möglich ist.“