Liberale Muslime

Diese Berliner Moschee hisst die Regenbogenfahne zum CSD

2022 war die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Moabit weltweit die erste, die die Regenbogenfahne zeigte.

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Regenbogenfahne an der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in der Moabiter Ottostraße. Nach 2022 soll die Fahne am Freitag wieder gehisst werden. 
Regenbogenfahne an der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in der Moabiter Ottostraße. Nach 2022 soll die Fahne am Freitag wieder gehisst werden. BK

Die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin-Moabit war im vergangenen Jahr die weltweit die erste Moschee, die eine Regenbogenflagge gehisst hat. Im Anschluss gab es international viel Zuspruch, aber auch zahlreiche Anfeindungen. In diesem Jahr tut man es wieder.

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Vor dem Gebet am Freitag, 21. Juli, wird in der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee an der Ottostraße 16 in Moabit zum zweiten Mal die Regenbogenflagge anlässlich des Berliner Christopher Street Days gehisst. In einer Erklärung heißt es: „Insbesondere für LSBTIQ-Menschen muslimischen Glaubens ist ein solches Zeichen enorm wichtig, denn es zeigt, dass sie sich nicht zwischen ihrem Glauben und ihrer sexuellen Identität entscheiden müssen, sondern so akzeptiert werden, wie sie sind.“

Gemeindemitglieder der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee beim Gebet
Gemeindemitglieder der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee beim GebetBK

Stefanie Remlinger, die Bezirksbürgermeisterin von Mitte, sagte: „Die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee sendet mit dem Hissen der Regenbogenflagge wieder eine starke und selbstbewusste Botschaft, die sich an queere Menschen muslimischen Glaubens in unserem Bezirk und unserer Stadt genauso richtet wie an alle anderen Berlinerinnen und Berliner: Gegen Diskriminierung und Gewalt, für Toleranz und Diversität! Diese Werte und diese Haltung unterstützen wir im Bezirksamt Mitte sehr gerne.“

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Und auch Kai Wegner, der Regierende Bürgermeister von Berlin, bekräftigt: „Die Regenbogenhauptstadt Berlin zeichnet sich durch ihre Vielfalt von Lebensentwürfen, Herkünften und religiösen Bekenntnissen aus. Ich bin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee dankbar, dass sie trotz der Anfeindungen auch dieses Jahr mit der Regenbogenflagge wieder mutig ihr Zeichen für Vielfalt, Akzeptanz und Gleichberechtigung setzt.“

Polizeischutz für Moschee-Gründerin

Wenn die Fahne am Freitag vor dem Gebet gehisst wird, haben sich neben Kai Wegner und Stefanie Remlinger auch der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Berlin Stadtmitte, Dr. Bertold Höcker, und Stella Spoon, Ulli Pridat und Patrick Ehrhardt, Vorstandsmitglieder des Berliner CSD e.V., angekündigt. 

Die Moschee wurde von Seyran Ates gegründet, Männer und Frauen beten hier seit 2017 gemeinsam. „Die neue Moschee in Berlin soll eine spirituelle Heimat sein, vor allem für jene Frauen und Männer, die sich in traditionellen Moscheen nicht wohlfühlen und die sich nicht mehr vorschreiben lassen wollen, wie sie ihre Religion zu leben haben“, sagte Ates zur Eröffnung. Toleranz, Gewaltfreiheit und Geschlechtergerechtigkeit sollen im Vordergrund stehen.

Liberale Muslime sehen sich verschiedenen Drohungen ausgesetzt. Ates selbst steht seitdem unter Polizeischutz.