Historisches Fahrzeug flottgemacht
Zwei Rentner auf „Weltreise“ mit DDR-Lkw
Im DDR-Oldtimer in einer Woche nach Amerika und Sibirien. Olaf und Hans-Jürgen auf großer Tour durch den Osten.

So eine Tour macht man nur einmal im Leben: auf „Weltreise“ mit einem DDR-Oldtimer-Gespann. Warum sie losfahren? Weil sie Lust dazu haben. Hans-Jürgen Schulz, genannt Räucher-Max, aus Neubrandenburg und Olaf Triebel aus Cammin wollen in nur acht Tagen nach Afrika, Philadelphia, Sibirien, Neu Seeland, Amerika, Kanada, Waterloo, Rom und Kamerun reisen.
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All das sind Orte in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen und Sachsen. Die beiden Herren starten ihre Tour durch den Osten und haben neben jeder Menge Spaß auch eine kleine Mission: Werbung für ostdeutsche Produkte machen.
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Vor 20 Jahren haben die beiden Freunde schon einmal eine gemeinsame Reise durch die Republik unternommen. Damals ging es mit dem Traktor von Kap Arkona bis Chemnitz. „Wir verstehen uns gut und gehen uns nicht auf den Geist“, sagt Hans-Jürgen Schulz am Telefon lachend.
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Unterwegs mit DDR-Lastkraftwagen und -Wohnmobil
Diesmal sind der 72-jährige Hans-Jürgen und der 70-jährige Olaf mit einem Horch-Lkw von Ifa, Baujahr 1954, und einem Wohnwagen Bastei von 1989 unterwegs. 13 Meter lang ist das Gespann. Am Freitag geht es vom Rathaus Neubrandenburg los.
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Die meisten der exotisch klingenden Reiseziele befinden sich in Brandenburg: Afrika, Philadelphia, Sibirien und Neu Seeland. Weiter südlich erreichen die Weltreisenden dann Amerika in Sachsen. Der Ort ist ein Ortsteil der Stadt Penig. „Durch die günstige Lage von Amerika im schönen Muldetal können Besucher auf dem historisch gewachsenen Wanderwegenetz Land und Leute kennenlernen“, heißt es auf der Website der Stadt. Die Bürgermeisterin wird die beiden Rentner empfangen.
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Von Amerika ist es auch nach Kanada nicht weit. Es liegt in Thüringen, bei Greiz. Die kleine Siedlung bei Münchenbernsdorf entstand in der Zeit um 1930, schreibt der Reiseblog Landlinse. Damals rodeten die Bewohner Wald und bauten kleine Holzhäuser. „Dort sieht es ja aus wie in Kanada“, sagten Passanten – und schon war der neue Name für die Siedlung geboren.
Die letzten Stationen sind dann Waterloo in Brandenburg und Kamerun, ein Zeltplatz bei Waren an der Müritz, bevor es mit Rom in Mecklenburg-Vorpommern wieder in Richtung Heimat geht.
Kühlschränke auf der Pritsche des DDR-Lasters
Mit 80 Sachen und 24 Litern Diesel auf 100 Kilometern wird die Reise gemächlich verlaufen. Man will schließlich was sehen und gesehen werden.
Hans-Jürgen Schulz kümmert sich als Beifahrer um Organisatorisches: „Übernachtungsmöglichkeiten müssen gefunden werden, denn ein dreizehn Meter langes Gefährt hat es schwer, auf einem Campingplatz ein Plätzchen zu finden“, sagt er. Wenden könne man mit dem Gefährt nicht.
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Für unterwegs haben sich die beiden ein bisschen Komfort gegönnt: Zwei Kühlschränke befinden sich auf der Ladefläche des Lkw, und ein Navi ist auch eingebaut. Eine Klimaanlage gibt es im Ifa H6 allerdings nicht. „Wir können das Fenster aufmachen“, sagt Hans-Jürgen Schulz. Ein kleiner Ventilator an der Windschutzscheibe pustet frische Luft ins Gesicht.
Außerdem wollen die beiden häufig Pausen einlegen, das Lenken mit dem Schwergewicht geht auf die Arme. Olaf Triebel, der Fahrer, kennt das. In seinem Arbeitsleben fuhr er den Ifa H6 fast acht Jahre lang. Das spezielle Gefährt, welches er sich 2018 endlich zum 65. Geburtstag schenkte, hat eine lange Geschichte.
20 Jahre lang Obst und Gemüse kutschiert
Erst fuhr der Ifa-Lkw als Oberleitungsrevisionswagen bei der Magdeburger Straßenbahn. 1967 wurde er an einen privaten Fuhrbetrieb nach Sohland verkauft, wo er zum Pritschenfahrzeug umgebaut wurde und dann 20 Jahre lang Obst und Gemüse transportiert hat. Später kaufte eine Spedition das Auto, Anfang der 1990er-Jahre wurde das baufällige Fahrzeug ausgemustert. Liebhaber retteten den Lkw und restaurierten ihn. 2018 erfüllte sich Olaf Triebel seinen Traum. „Als Kind wächst man normalerweise mit Spielzeug auf. Bei mir war es Werkzeug und wie es sich gehörte das ‚Mosaik‘. Besser konnte man Technik, Physik, Geschichte für die Allgemeinbildung nicht vermitteln“, schreibt der begeisterte Technik-Kenner.

Auf ihrer Tour möchten die Freunde Produkte aus der Region bewerben, zum Beispiel das Weingut Rattey oder die Inselmühle Usedom. Aber auch kleinere Erzeuger können Aufkleber oder andere Werbeträger am Lkw befestigen. Sponsorengeld für den Diesel, der auf den 1000 Kilometern Strecke verfahren wird, ist auch gern gesehen. Interessenten können sich auf info@raeuchern.de anmelden oder einfach zur Verabschiedung am Morgen des 14. Juli kommen.