Marita Koch, Petra Felke, Uwe Hohn und Jürgen Schult

Vier DDR-Stars rocken noch immer die Leichtathletik-Welt

Zwei Weltrekorde sind für die Ewigkeit, zwei Bestmarken gelten als schier unerreichbare Sternstunden.

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Speerwerfer Uwe Hohn vor der Ergebnistafel, die seinen Weltrekord von 104.80 m am Olympischen Tag im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin am 20. Juli 1984 zeigt. Weil nur vier Ziffern drauf passten Sagte der Stadionsprecher immer wieder die 100 an.
Speerwerfer Uwe Hohn vor der Ergebnistafel, die seinen Weltrekord von 104.80 m am Olympischen Tag im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin am 20. Juli 1984 zeigt. Weil nur vier Ziffern drauf passten Sagte der Stadionsprecher immer wieder die 100 an.Foto: Imago

Bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2023 vergangene Woche in Kassel hetzte Joshua Hartmann über 200 m zu einem neuen deutschen Rekord von 20,02 Sekunden. 18 Jahre hielt die alte Marke von Tobias Unger (20,20) . Eine lange Zeit, die bei einem Blick in die Leichtathletik-Archive fast kurz erscheint. Vier Weltrekorde, aufgestellt von DDR-Athleten vor über 33 Jahren, haben noch immer Bestand.

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Immer wieder im Juli schiebt sich ein Erlebnis aus dem Jahnsportpark ins Gedächtnis. Am 20. Juli 1984 wurde beim „Olympischen Tag“ Geschichte geworfen. Der Potsdamer Uwe Hohn schickte seinen Speer auf die schier endlose Reise. Allein beim Zuschauen bekam man Gänsehaut. Der Speer schien von unsichtbaren Düsen angetrieben. Er flog und flog und flog. Erst kurz vor dem Ende des Rasens bohrte er sich in die Erde. Auf der Anzeigetafel erschien die Zahlen 04,80 m. Was soll das? Kein Witz. Die Anzeigetafel hatte nur für vier Zahlen Platz. Also betonte der Stadionsprecher immer wieder: „Der Speer landete bei der Weltrekordweite von 104,80 Metern.“

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Ein Weltrekord für die Ewigkeit, weil nach diesem Wurf der Schwerpunkt der Speere verändert wurde. Dadurch dürfte heute kaum noch ein Athlet in der Lage sein, diese Traumweite zu erzielen. Der aktuelle Weltrekordler heißt Jan Zelezny, kommt aus Tschechien und schleuderte der Speer auf die aktuelle Weltrekordmarke von 98,48 Meter.

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Wut über Olympia-Boykott der DDR flog beim Weltrekord vielleicht auch mit

Ob bei Uwe damals die Wut mit warf, weil die DDR die Olympischen Spiele von 1984 in Los Angeles boykottierte? Auf diese Frage wusste Hohn auch Jahre später noch keine Antwort. Er freute sich einfach über den Rekord. Uwe Hohn feiert nächste Woche seinen 61. Geburtstag. Inzwischen arbeitete der Potsdamer als Trainer in China, Australien und Indien. Am Ganges trainierte er vor den Olympischen Spielen in Tokio 2021 ein ganzes Jahr den Inder Neeraj Chopra, der sich 2021 in Tokio mit 87,85 die Speerwurf-Goldmedaille sicherte.

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Uwe Hohn ist nicht der einzige ehemalige DDR-Sportler, der weiter in den Weltrekordlisten steht. Jürgen Schult (63) schleuderte 1986 die klassische Scheibe bei günstigem Diskuswind in Neubrandenburg auf 74,08m. Eine Weite, die bis heute nicht wieder erreicht wurde. Schult war am 1. Oktober 1988 übrigens in Seoul der letzte DDR-Olympiasieger mit einer Weite von 68,82. Für Deutschland warf Schult die Scheibe bei Olympia 1992 zu Silber.

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Petra Felkes Jahrhundertwurf auf 80 Meter hat auch Bestand für die Ewigkeit

Mit einem ewigen Speerwurfweltrekord steht  auch die Jenaerin Petra Felke (63) zu Buche. Nach ihrem Wurf auf genau 80 Meter wurde 1999 auch der Schwerpunkt der Frauen-Speere verändert. In Jena glänzte als Sprinterin zudem Marlis Göhr. Die heute 65 Jahre alte Psychologin sprintete zu Olympia- und WM-Gold und hält seit Juni 1983 mit 10,81 Sekunden immer noch den deutschen 100-m-Rekord. Den Staffelweltrekord der DDR-Frauen über 4x 100 Meter mit Silke Gladisch, Sabine Güther-Rieger, Marlies Göhr und Ingrid Auerswald aus dem Jahre 1985 mit 41,37 Sekunden verbesserte das USA-Quartett erst nach 27 Jahren 2012 auf 40,82 Sekunden.

Weiter unerreichbar scheint die Rostockerin Marita Meier-Koch (66) zu sein. Die Sprinterin stellte in ihrer Laufbahn 17 (!) Weltrekorde auf. Marita jagte über 100, 200 und 400 m und sammelte überall Siege ein. An ihren 47,60 Sekunden 400-m-Weltrekord vom Oktober 1983 im australischen Canberra beißt sich die Konkurrenz nun schon knapp 40 Jahre die Zähne aus. Ihren Trainer Wolfgang Meier heiratete sie 1985 und zwei Jahre später kam Tochter Ulrike auf die Welt. Marita Koch wurde fünfmal zur „DDR-Sportlerin des Jahres“ gewählt. Gemeinsam mit Heike Drechsler hält Marita den deutschen Rekord über 200m von 21,71 Sekunden. Inzwischen verbinden Heike Drechslers und Marita Meier-Koch auch familiäre Bande. Maritas Tochter Ulrike heiratete Heike Drechslers Sohn Tony. Wie doch das Leben so spielt. 

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