Darum verließ sie die DDR
Ute Freudenberg: D A S empfand ich damals als Rauschmiss!
Die Sängerin sagt: „Dass ich das durchgezogen habe, ich glaube, damit hat keiner gerechnet.“

Sie gehört zu den beliebtesten Sängerinnen mit DDR-Vergangenheit - Ute Freudenberg. Im Jahr 1980 feierte sie mit dem Song „Jugendliebe“ ihren Durchbruch. 1984 wurde sie das vierte Mal in Folge zum Publikums-Liebling gewählt und genau in diesem Jahr kehrte sie der DDR den Rücken. Warum sie sich damals für diesen Schritt entschied, erklärte die 67-jährige Sängerin jetzt noch einmal ausführlich. Das berichtet der MDR unter Berufung auf ein Interview, das Ute Freudenberg der Leipziger Volkszeitung gab.
Von 1980 bis 1984 sei es für sie verboten gewesen, so erinnert sich Ute Freudenberg, in den Westen zu reisen. Als sie dann im Jahr 1984 den Stuntman Peter Pieper heiratete, habe sie plötzlich wieder „rüber“ gedurft. Das habe sie als Rausschmiss empfunden. Nach einem Auftritt blieb Ute Freudenberg im Westen.
Freudenberg ließ die Familie in der DDR zurück
Ihren Mann und ihre Familie musste sie in der DDR zurücklassen. In dem Interview mit der Leipziger Volkszeitung sagte sie über diese Trennung: „Dass ich das durchgezogen habe, ich glaube, damit hat keiner gerechnet.“ Und weiter in dem Interview: „Als ich spürte, ich habe im Land keine Basis mehr, und das, was ich am besten konnte, das Singen, will man mir verbieten, musste ich reagieren.“
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Ute Freudenberg: Dinge, die ich in der DDR schätzte
Obwohl die Sängerin Feinde im Land gehabt und deshalb die DDR verlassen habe, sei es Fakt, so sagte sie, dass es auch Dinge in dem Land gegeben habe, die sie schätze. Dazu gehörten: Gleiche Schulbildung für alle, Talentförderung und die Betreuung in Kindergärten und Schulen. Freudenberg sagte weiter: "Worte wie Ehrlichkeit, Verbindlichkeit und Wertschätzung waren wichtig. Auch Herzlichkeit, weil wir doch alle aufeinander angewiesen waren."
Im Westen musste Freudenberg nochmal ganz neu anfangen
Im Westen musste die Sängerin ganz neu anfangen, wie sie sich weiter erinnert. Keiner habe sie gekannt. Sie habe dort gelernt, sich selbst darzustellen, sich einzuschätzen. Die Zeit im Westen habe sie klüger gemacht. 1996 zog Ute Freudenberg von Düsseldorf wieder zurück in ihre Heimatstadt Weimar.
Ute Freudenberg machte 2022 öffentlich, dass sie an der Krankheit Parkinson leidet. Im „MDR um 4“- Studio sagte die 67-Jährige über ihren Umgang mit der Erkrankung: „Ich halte mich tapfer. Ich habe es bis jetzt geschafft, mich auf diese Krankheit einzustellen und nicht damit zu hadern.“
Im vergangenen Jahr hatte Ute Freudenberg angekündigt, dass sie ihre Karriere nach mehr als 50 Jahren in diesem Jahr beenden wird. Ihr Abschieds-Album „Stark wie nie“ erschien im Juni. Ende Oktober beginnt Freudenberg ihre letzte Tournee, sie endet im Dezember.