War wirklich Stierblut in der Schokolade?
So schmeckte die Ost-Kindheit: Diese DDR-Süßigkeiten haben wir geliebt
Bambina, Schlager Süßtafel und Mintkissen – an welche Nascherei denken Sie besonders gern zurück?

Bambina Schokolade
Die einen finden sie viel zu süß. Die anderen kaufen sie noch heute. In der DDR war Bambina-Schokolade vor allem bei Kindern der Renner. Butterkaramell, geröstete Haselnüsse und Milchschokolade, die leicht zähe Kombination war einfach unverwechselbar. Vorne im Rucksack kam sie mit auf jeden Wandertag. Die Bambina-Schokolade wurde im VEB Zetti Schokoladen und Zuckerwaren Zeitz entwickelt. Der westdeutschen Kinder-Schokolade nachempfunden, hat Bambina noch immer viele Fans.
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Überhaupt Zetti: Schon 1846 startet die Herstellung von Back- und Zuckerwaren in Zeitz. Makronen, Pumpernickel und Zuckerbrot mit Raffinade, Dragées und Karamellbonbons wurden hier hergestellt. 1970 startete in Zeitz die Herstellung kleinformatiger Schokoladentafeln (10 g und 25 g), die die Marke „Zetti“ erst richtig populär machten. Der VEB Zetti Schokoladen- und Zuckerwaren Zeitz, ein Betrieb des VEB Kombinat Süßwaren hatte noch viele weitere Süßigkeiten-Hits im Portfolio: Unter anderem ab 1970 die Zetti-Knusperflocken.

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Knusperflocken
Eine Mischung aus Knäckebrot und Schokolade. Das sind die Zetti-Knusperflocken. Es gibt Menschen, die lassen sich die Flocken bis ins Ausland mitbringen. Andere wiederum können der einzigartigen Konsistenz wenig abgewinnen. Gab es im Westen ein vergleichbares Produkt aus Cornflakes und Schokolade, vermengte man im Osten Knäckebrot mit Schoki. Wer keine Zetti-Knusperflocken kaufen mag, kann sie ganz authentisch selber herstellen. Hier das Rezept: Man benötigt 150 Gramm Knäckebrot, 350 Gramm Schokolade. Schoki im Wasserbad schmelzen lassen, Knäckebrot nach Wunsch zerkleinern. Dann vermengen und per Spritztüte in kleinen Flöckchen auf ein Backpapier spritzen. Abkühlen lassen, fertig.
Viba Mintkissen
Die Geschichte von Viba in Floh-Seligenthal beginnt 1893. Damals gründete Willi Viebahn mit seiner Schwester Anna Reim ein Kaffeehaus in Schmalkalden. Später produzierte man Nougat und Marzipan das deutschlandweit vertrieben wurde. 1958 wurde das Unternehmen teil- und 1972 vollverstaatlicht. Im neu entstandenen VEB Nougat- und Marzipanfabrik wurden Fruchtschnitten hergestellt. 1989 erhielt der Betrieb wieder seinen alten Namen Viebahn Süßwaren. 1992 wurde das Unternehmen durch Verkauf privatisiert und 1996 in Viba Süßwaren GmbH umbenannt. 1997 zog die Firma von Schmalkalden nach Floh-Seligenthal um. Die Mintkissen waren in der DDR beliebt, es gab sie in rosa und weiß. Auf der Zunge zerfielen sie und gaben einen minzigen Geschmack frei. Es soll sogar Leute gegeben haben, die die Mintkissen in Doppelkorn aufgelöst haben und so ihren eigenen Pfeffi-Likör produzierten.
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Pfeffi Zitronenbonbons
Apropos Pfeffi: Pfeffistangen mit Minz oder Zitronengeschmack sind ein weiterer Süßigkeiten-Klassiker aus der DDR. Die kleinen Päckchen schmeckten herrlich süß. "Um den „Lebensstandard der Bevölkerung“ zu erhöhen, beschließt 1953 der Ministerrat der DDR einen genussvollen Massenbedarfsartikel entwickeln zu lassen. Diesen erfindet der „Volkseigene Betrieb“ VEB Fahlberg-List in Magdeburg.", heißt es auf der Pfeffi-Webseite zur Geschichte des Produkts. Mitte der 60er Jahre übernimmt die KONSUM-Genossenschaft die Produktion im Bonbonspezialbetrieb Leipzig-Markleeberg. Pfeffis gibt es bald nicht nur in Minz-Geschmack sondern auch in den Richtungen Zitrone und Himbeere.
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1992 wird Pfeffi in Markleeberg stillgelegt. Bis 1999 die Leipziger mit den Bayern gemeinsame Sache machen und fusionieren um Pfeffi wieder zu beleben. „Herr Opitz, Geschäftsführer der Pfeffi plus e.K. und seit 1968 Betriebsdirektor in Leipzig, stürzt sich in das gemeinsame wirtschaftliche Abenteuer zusammen mit dem traditionsreichen Familienbetrieb Pit-Süßwaren- und Nährmittelfabrik Hoffmann GmbH & Co. KG. Im Team gelingt die Wiedergeburt der Pfeffi's mit dem einzigartig erfrischenden Pfefferminzgeschmack“, heißt es auf der Webseite.

Schlager Süßtafel
Die Schlager Süßtafel für 80 Pfennig war gar keine Schokolade, sondern ein Ersatzprodukt. Zwischen 1970 und 1990 wurde sie im VEB Rotstern Schokoladenwerk in Saalfeld hergestellt. Kennen Sie auch das Gerücht, dass Stierblut enthalten war? Grund für das Gerücht ist wohl ein nicht genehmigtes Patent und ein Forschungsprojekt in der DDR. Ein Versuch, den Eiweißgehalt von Lebensmitteln mit der Zugabe von Blut zu erhöhen, wurde nicht patentiert. Auch experimentierten Forscher mit getrocknetem Blut, das der Schokolade eine dunklere Farbe verleihen sollte. Ob diese aber auf den Markt kam, ist nicht geklärt.
Waren Schokoladenersatzprodukte im Westen längst verschwunden, gab es sie im Osten bis zum Ende der DDR. Die Schlager Süßtafel enthielt Fett, Zucker, Molke, Nüssen und nur sieben Prozent Kakao.
Generell war es in der DDR Ziel der Lebensmittelchemie, Geschmack und Konsistenz teurer Importwaren wie Früchte, Nüsse, Öle, Kaffee und Kakao aus dem kapitalistischen Ausland kostengünstig nachzuahmen. Heute enthält die Schlager Süßtafel deutlich mehr Kakaoanteile, 32 Prozent nämlich.
Hansakekse und Othello-Keks
Man brauchte sie für Kalten Hund und auch sonst waren Hansa Kekse aus Brand-Erbisdorf ein süßer Begleiter. Rechteckig, flach, goldgelb und vor allem lecker, der Leibniz des Ostens wird noch heute nach Originalrezeptur als Mürbekeks gebacken und mit leichter Zitronennote verfeinert. Geheimzutat: Sonja-Margarine aus Gera. Zehn Jahre war das Gebäck verschollen, seit 2004 wird es in Wittenberg bei Wikana wieder hergestellt. Ebenso wie der dunkle Othello-Keks.

Märchen-Schokolade und Schokoplätzchen mit Perlen
Es gibt kaum ein Kind, das in der DDR nicht einmal die kleinen Chokis Schokoladen-Stückchen mit Märchen- oder Sandmann-Motiven genossen hat. Die kleinen Schachteln waren beliebt, schon beim Schütteln lief einem das Wasser im Mund zusammen. Die kleinen Häppchen passten auch in winzige Münder. Die Motive machten Lust auf Vergleichen und noch mehr Naschen. Ebenso erging es Kindern mit den bunten Schokoplätzchen. Hatte man sie ergattert, wurden sie gleich aufgefuttert. Egal, dass man wegen der bunten Perlen auf den Schokoladenplätzchen dann eine ganz wunde Zunge bekam.
