Eine Schaufensterpuppe mit Hut in der First- and Second-Hand-Boutique.
Eine Schaufensterpuppe mit Hut in der First- and Second-Hand-Boutique. imago/HRSchulz

Liebe Leserinnen und liebe Leser, ich spaziere durch die Stadt, genieße den Sommer, den Trubel, ein Eis und die Aussicht, dass ich bald Urlaub habe. Mein zufälliger Weg führt vorbei an einem dieser Läden, die damit werben, dass ihre Kleidung besonders preiswert sei: T-Shirts für 3 Euro, Shorts für 5 Euro, Kleider für 9 Euro ...

Warum wird so viel Kleidung sinnlos verschwendet?

Auf der Treppe vor dem Geschäft sitzen drei junge Frauen mit prall gefüllten Tüten. In mir läuft das Rätselspiel „Finde den Fehler!“ ab. Werden sie all das anziehen, was sie gekauft haben? Wie oft werden sie Shirts, Kleider und Shorts waschen? Haben sie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, warum diese Kleidung so billig verkauft werden kann? Das klingt jetzt nach Bedenkenträger, nach Moralist, nach einsamer Ruferin in der Wüste, die niemand hört. Aber die Gedanken sind nun mal da.

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Natürlich weiß ich, dass gerade in der Jugend der Wunsch riesengroß ist, jeden Modetrend mitzumachen, immer ein bisschen schicker als andere zu sein, auch wenn das Konto gegen diese Wünsche pausenlos protestiert. 60 Kleidungsstücke kaufen die Deutschen jährlich. Und jetzt folgt das Erschreckende: 40 Prozent davon wird laut Bundesumweltministerium nie oder nur selten getragen! Das hat nichts mehr zu tun mit Spaß an Mode und Trends. Das ist nicht nur idiotisch, sondern auch die pure Umweltsünde.

Natürlich kenne ich die Preise der ökologisch hergestellten Faire-Trade-Kleidung. Und ich bin in einem Alter, in dem ziemlich viele Trends schon beim ersten Anblick als schnelllebig oder unpassend für mich auf dem Mode-Abstellgleis landen. Aber ich lebe Maßstäbe vor und ich weiß, dass es Alternativen gibt. Kopf einschalten vor dem Kauf steht dabei ganz oben auf der Liste.

Secondhand- und Flohmärkte sind ideal zum Kleider-Tausch

Aber auch Secondhand-Läden und Flohmärkte (die übrigens ideal für Kinderkleidung sind). Die Tochter einer Freundin berichtet immer mit viel Lachen, wie viel Spaß Kleidertausch-Partys machen. Einst als kleines Event im Freundinnen-Kreis veranstaltet, findet das in ihrem Wohngebiet nun alle vier Wochen im Stadtteilzentrum statt. Selbst günstige Markenkleidung landet auf den Tischen, dazu ältere wertige Kleidung (Vintage ist angesagt) und besondere Stücke.

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Auch Online-Portale haben sich inzwischen auf gut erhaltene Kleidung zu kleinen Preisen spezialisiert. Welchen Weg man auch immer wählt, es ist Mode, weniger zu kaufen, dafür aber Teile, die besser verarbeitet sind und damit länger halten. Und noch etwas: „Made in Germany“ hilft, die gebeutelte deutsche Modebranche gegenüber der allmächtigen asiatischen Macht zu stärken.

Mode beginnt im Kopf! Ihre Sabine Stickforth

KURIER-Autorin Sabine Stickforth schreibt jeden Dienstag über das Leben über 50 in Berlin.
Kontakt über wirvonhier@berlinerverlag.com